SC Paderborn - FSV Frankfurt 0 : 2
....in spiritus sanctiii...
Dialog im FSV-Fanbus auf der Fahrt nach Paderborn um 8.55 Uhr am SB`79 Tisch.
Marco: Mike, trinkste nix?
Mike: Hab nix.
Marco: Willste was?
Mike: Ja!
Mike, Marco, Walli, Thomas: Prost.
Beten für den EFFESSVAU!
Das war der Start zu einer sehr außergewöhnlichen Auswärtsfahrt. Wie wir bereits berichtet hatten, chartern wir vorläufig erst mal keine eigenen Busse, sondern nutzen das Angebot des Vereins für 10 Euro zu reisen.
Leider hatten das auch von uns nur 6 Leute genutzt, damit aber trotzdem ein Drittel der Busbesatzung ausgemacht. Man muss kein Mathematiker sein, um zu errechnen, dass lediglich 18 FSV-Fans im Bus waren. Das darf eigentlich nicht sein, auch nach 10 Gegentoren in zwei Spielen nicht.
Der Bus war so ein Bistrogefährt mit Sitzgruppen, Gang Bang Lounge und Küche. Kam richtig geil und war saugemütlich.
Der Fahrer wählte ab Giessen eine Route über die Bundesstrassen. Eine Tour durch tief verschneite Landschaften. Traumhaft schön. Allerdings hatte man mehr das Gefühl, wir würden zum Skisprung Weltcup nach Willingen fahren, als zum Zweitligaspiel nach Paderborn. Zahlreiche gelbe Löcher im Schnee zeichneten unseren Weg.

Leise pieselts in'n Schneeee.... links der Mann vom ADAC...
Da es, wie gesagt, sehr gemütlich war, schmeckte natürlich auch das Bier ganz hervorragend. Irgendwann kam dann so ein Spaßvogel auf die lustige Idee, dass wir alle (SB´ler) Oberkörper frei machen, wenn der FSV mit 2:0 in Führung gehen würde. Da ja nun wirklich keiner damit gerechnet hatte, stimmten alle bedenkenlos diesem Vorhaben zu.
Eine elfköpfige Gruppe der Bornheimer Falken war mit der Bahn unterwegs. Wie der Zufall so wollte im selben Zug wie die OFC-Fans auf dem Weg zu ihrem Auswärtsspiel nach Osnabrück. Wir hatten schon die Befürchtung, die Jungs und Mädels kämen ohne Schuhe im Stadion an, aber die Bundespolizei trennte sie von den ca. 60 Offenbachern.
Das Energy Team Stadion zu Paderborn ist nagelneu und es ist hässlich. Klar, dass man für den finanziellen Aufwand von lediglich 12 Millionen Euro (soviel soll alleine unsere Haupttribüne kosten) keinen Tempel wie in Aachen bekommt. Aber das viel zu hohe Dach, die Rückwände der Tribünen hätte man auch für wenig Geld besser hin bekommen. So werden die meisten Besucher bei Regen trotz Rundumüberdachung nass, es zieht und die Stimmung wäre mit gesenktem Dach auch zu optimieren. 15.000 Zuschauer passen rein, 5.300 waren da - sah aber eher nach weniger aus.

Paderboring....
Alkohol gibt es angeblich im gesamten Stadion nicht zu kaufen. Bleifreies Bier, Glühwein ohne Wein und Kaffee waren im Angebot. Wenigstens hatte der Koffein, hatte aber trotzdem Scheiße geschmeckt.
Aufgrund der verschneiten Stehränge im Gästebereich erfuhren wir ein Upgrade und durften in den Sitzplatzbereich. 70 Bornheimer dürften es gewesen sein, was aufgrund der letzten Spiele sogar noch respektabel war. Die 25 Supporter von SB`79, den Falken und Umfeld haben das ganze Spiel über gesungen und gehüpft. Überhaupt war das von der FSV-Fanszene ein absolut vorbildlicher Auftritt, was wir von Paderborner Seite auch bestätigt bekamen. Keine Hurensohn Gesänge, keine „Deine Mutter Uh,uh,uh“. Alles sehr sympathisch, so dass uns niemand den Erfolg missgönnte.
Bernemer Block mit Zaunis
Und wie aus heiterem Himmel kam da auf einmal, quasi als Belohnung dafür, ein Verkäufer mit großem Tank auf dem Rücken in dem richtiger Glühwein war. Sofort war der Kerl umlagert und das Zeug becherweise gehortet. Wir wussten ja nicht, ob der noch mal wieder kommt.
Da der Paderborner Block nach der frühen Führung des FSV in der 17. Sekunde (!) recht ruhig war, konnten wir uns öfters mal ganz gut in Szene setzen. Neben der Freude über das schöne Tor von Cidimar erwuchs die Befürchtung, dass wir mit 2:0 in Front gehen könnten. Denn da war ja noch das Versprechen aus dem Bus.
Die Anzeigetafel war gut druff! ;-) Die anderen Bornis weniger...
Überhaupt spielte unser Team wie ausgewechselt. Sie haben gekämpft, teilweise ordentlich gespielt und vor allen Dingen: Sie sind gelaufen!
Es kam uns natürlich sehr entgegen, dass die Paderborner Stürmer auch allerbeste Torchancen ausließen und unsere Abwehr – wahrlich nicht das Prunkstück der Mannschaft – heikle Situationen unbeschadet überstand.
Und so passierte, was wir befürchtet hatten. Das 2:0 für unsere Jungs. Also Oberkörper frei bei minus 3 Grad. Zum Glück waren nur noch 5 Minuten zu spielen.
Einsatz im Block und auf dem Feld - weiter so!
Nach dem Abpfiff schnell anziehen, mit der Mannschaft feiern und ab an den Bus. Biiiiier her.
Im Bistrobus mit Blick auf dieses merkwürdige Stadion war logischerweise beste Laune. Telefonisch holte man sich schnell einen Stimmungsbericht aus dem Binding Eck. Die Kneipe war randvoll und die FSV`ler bestens gelaunt ob des Auswärtssieges und der begnadeten Körper.
Und es werden sich nicht wenige geärgert haben, nicht dabei gewesen zu sein – denn es war eine ganz besondere Auswärtsfahrt.
Danke an Thomas für die Eindrücke und an WestHamWally für die Foddos!