für unseren Imho und natürlich auch die anderen...
14.03.2010 - Nachwort zu den Ausschreitungen in Berlin
Schon wieder Randale im deutschen Fußball. Tatort: Berlin, Olympiastadion. Die Bilder als gestern
Hertha-Anhänger nach dem Schlusspfiff in der Partie gegen den 1. FC Nürnberg den Innenraum
stürmten, gingen längst durch die Medien. Begriffe wie "Chaoten", "Idioten" oder "Krawallmacher"
geistern seither durch die Medien. Doch was ist gestern eigentlich passiert? Bei näherer
Betrachtung nicht viel. Zwar wurden die Trainerbank und einige Stühle demoliert, aber sonst? Keine
Person ist ernsthaft zu Schaden gekommen.
In den Medien wird hauptsächlich nur über die Spieler berichtet. Verlieren diese, hört man jedes
Wochenende die gleichen Aussagen in den Interviews. Steigt der Verein ab, verlassen die Spieler
diesen. Was am Ende bleibt, sind die Fans. Natürlich gibt es darunter genug Chaoten, dies kann
man nicht leugnen.Doch haben nicht auch die Fans, das Recht ihre Meinung zu äußern? Natürlich
ist Gewalt der falsche Weg. Doch wollten die Hertha-Fans gestern wirklich auf die Spieler
los?Keiner kann dies zu 100 Prozent behaupten oder gar bestätigen. Dass der Nürnberger Keeper
Schäfer nach dem Siegtreffer, statt mit der eigenen Mannschaft zu feiern obszöne Gesten in
Richtung Hertha-Block machte wird wohl unbestraft bleiben. Hat ein gestandener
Bundesliga-Spieler es wirklich nötig, Fans, die die Saison über genug gelitten haben zu
provozieren?
Dass diese Fans Kosten und Urlaubstage auf sich nehmen um ihre Vereine zu begleiten, scheint
egal geworden zu sein. Für eine 0:4 Klatsche in Lissabon, 300 Euro auszugeben und zwei
Urlaubstage zu opfern, davon liest man nirgends.
Für die "Ausschreitungen", wird es nun wieder Stadionverbote hageln. Der Fußball verkommt
immer mehr zum Event. Die Stimmung in den Stadien wird meist nur noch von den Ultras getragen,
diese werden aber mehr und mehr ausgesperrt. Von Seiten des DFB wurden zuletzt Pfiffe gegen
die DFB-Elf schärfstens kritisiert. Mit dieser Aussage wird ganz deutlich gezeigt: Eintritt bezahlen -
Platz nehmen - nach 90. Minuten applaudieren - wieder gehen. Emotionen zeigen verboten. Wo ist
nur der Sport geblieben?
Quelle: Magdeburger Nachrichten