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AutorThema: Union - St. Pauli  (Gelesen 272 mal)

Offline suk

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Union - St. Pauli
« am: 19. April 2010, 21:26:28 »
Kultbericht ...von Herrn rho  [kicher]

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Ihr nun wieder

Spiel-des-Jahres-Wochen beim 1. FC Union Berlin. Nach dem gloriosen Fast-Sieg in Scheißhauslautern (Bericht ist noch in der Pipeline) ging es vor ausverkaufter Hütte gegen den kultigsten Verein der Welt aus Hamburg. Und da wir ja der kultigste Verein der Welt aus Berlin sind, und zwar aus dem Kultstadtteil Köpenick mit unserem selbstgebauten Kultstadion am Kultfluss Wuhle im Kultforst gelegen, konnte das ja nur ein Kultspiel werden. Zumal noch die allerkultigsten Fans der Galaxie aufeinandertrafen, natürlich nicht im bösen Sinne, sondern, um sich im Sangeswettstreite zu messen und darin, wer den anderen unter den Kulttresen trinken möge...Danke liebe BZ für diese kultige Vorlage, ihr seid schon ne kultige Zeitung. Gut dass Ihr unser Medienpartner seid, da färbt doch bestimmt ein wenig Kultglanz auf Euch ab. „Menowin wollte, dass ich Drogen kaufe.“ Alter Verwalter. Kult. Nun gut.

Erstmal hinkommen. Völlig abgehetzt kämpfte ich mich am Samstagmorgen durch diese Fahrrad- und Schnapstouristen auf dem Bahnhof, nur um festzustellen, dass es ein Schlendern auch getan hätte. Verspätung wegen „Verspätung im Zugablauf“ (häh?), oder war es der beliebte „Böschungsbrand“ oder am Ende doch einfach Vulkanasche? Panik brach trotzdem nicht aus. Wir fahren ja schließlich schon immer sonst wann los. Da wird dann halt die eine oder andere Destille vom Plan gestrichen und schon war ich pünktlicher im Stadion als je zuvor. Und für diese Entscheidung muss ich mir jetzt mal ordentlich selber auf die Schulter kloppen, konnte ich mir doch unseren Kultbau noch mal (fast) ganz in Ruhe anschauen und so langsam aber stetig die Vorfreude in mir aufsteigen lassen. Schon krass, wie innerhalb einer Stunde das Zuschaueraufkommen von „Oberliga gegen Torgelow“ auf „Pokalhalbfinale gegen Gladbach“ ansteigt. Und dann...kommste vom Wasserabschlagen wieder und die Hütte is knüppeldicke voll. Taschendiebwetter... und ich, das fiel mir jetzt erst wieder ein, natürlich wieder ohne Plateauschuhe am Start. Diese hätte ich zu Beginn aber eh nicht gebraucht, denn das Anfangsfeuerwerk feuerten die braunen Kiezkicker ab, während die weißen Kiezkicker zukiekten. Da konnte einem schon ein wenig anders werden.

Das lag aber auch an unserer wieder mal veränderten Anfangsformation, die ich so offensiv schon lange nicht gesehen hatte. Der Coach wollte hier heute nichts ermauern, wie damals vor einer Woche bei den Runkelrübenfarbenen, er wollte hier heute die 3 Punkte holen und diesen Hauch von Abstiegsangst vertreiben. Und zwar mit offensivem Geist und flottem Spiel. Dass dabei unser erstes Tor durch einen Freistoß erzielt wurde, kann man als schönen Nebeneffekt bezeichnen. Aber das war auch ein geiles Ding. Aus 29,5 Metern direkt in den Dreiangel genagelt von Tusche. Und wie genial. Auf den Rängen wurde sein Lied zelebriert, während er sich den Ball zurecht legt. „Torsten Matuuuuuuuuuschka... mach ihn rein für den Vereeeeeiin....“ Schuss. Tor! TOOOOOOOOOOOOOR! Alter Schwede, was für ein Torpogo. Unglaublich. 16.000 Menschen rollen über die Ränge und finden sich erst 3-4 Stufen weiter unten oder oben wieder. Vereint in Gebrüll und purer Freude. Aber es sind noch locker 80 Minuten auf der Uhr. Und noch 70 als „endlich“ wieder unser Lieblingsergebnis auf der Anzeigetafel steht. Takyi hatte abgezogen, der Schuss war noch leicht abgefälscht und schlägt unerreicht in der Ecke ein. Verdient, muss man sagen, die Hamburger hatten sich nur kurz geschüttelt und dann weitergemacht. Das Spiel wogte hin und her und kurz vor der Pause, also zum unkultigsten Zeitpunkt für ein angeschlagenes Nervenkostüm, kommt Takyi zu seinem zweiten Tor. Blankes Entsetzen auf unserer Seite, Freude auf der anderen, dann blankes Entsetzen auf der anderen und Erleichterung auf unserer Seite. Tor zählte nicht wegen vermeintlicher Torwartbehinderung. Das, ääääh, lass ich mal so stehen. Ehrlich gesagt, ist mir das völlig Wurst, warum wir nicht mit einem Rückstand zum Pausentee dackeln. Wichtig nur, dass nicht...

Für die zweiten 45 durfte dann endlich Björn Brunnemann mal wieder gegen den Ball treten, Ede ging für runter, und ohne Ede jetzt schlecht machen zu wollen, das war eine gute Entscheidung. Was der Brunne da an Action auf den Rasen brachte, hallo? Schnell, wendig, trickreich, mit Zug zum Tor und erkennbar heiß. Aber man sah auch, warum der arme Kerl so oft verletzt ist. Mit dieser aufwendigen Art zu spielen, bist du ja schon vor dem ersten Ballkontakt verletzungsgefährdet. Tunnel mögen Gegenspieler nicht und erst Recht keine Abwehrspieler, da gibts dann auf die Socken, dass es nur so eine Art hat. Mit dem Kopf hätte er auch zwei mal beinahe eingenetzt, aber das Tor des Tages wollte ihm nicht und auch Herrn Peitz nicht gegen den Hein Blöd gelingen. Ey, das war schon wieder so eine zweite Unentschiedenhalbzeit zum Verzweifeln. Und dabei wollte ich doch nicht mehr schreiben, dass der beste Mann des Gegners zwischen den Pfosten stand. Jedenfalls rettete der alte Bielefelder mehrmals großartig und trug auf seine Art zum Spiel bei. Und zum weiteren Ergrauen meines eh schon dünn besiedelten Schädels. Aber nur bis zur 87. Minute. Ungefähr acht oder neun Mal waren wir bis dahin ins Abseits geraten. Nun kommt ein langer Ball auf Karim, der da eigentlich auch wieder verdächtig steht, bzw. rennt, dabei den Ball annimmt, kurz rüber zum noch verdächtiger stehenden Sreto Mosquera schielt, um dann eiskalt am herauseilenden Hain zu vollenden. Ungläubiger Torjubel folgte, noch mal kurz auf den Mann an der Linie geschaut, der wedelt auch nicht aufgeregt, also kann die Euphoriebremse gelöst werden. Und wie das ging. Dieser Vulkan auf Island kann echt einpacken, so eine Eruption kriegt der auch nicht hin, nicht mal ansatzweise. Jetzt mussten nur noch 4 (!) Minuten Nachspielzeit überstanden werden und dann, ja, Iron Henning, endlich wieder mal Iron Henning mit der kultigen Siegespogohymne, welche ein Sahnehäubchen auf den eh sehr (!) stimmungsvollen frühen Nachmittag setzte. 41 Punkte im Sack und 9 auf den Drittletzten Vorsprung, das sollte reichen, obwohl es ja wohl Leute gibt... die schon Sachen gesehen haben...

„Scheen war et jewesen“, sagt wohl der Berliner, worauf der Hamburger „Moinmoin“ erwidert und nach Hause fährt. Unsereins hat noch was von vorm Spiel gut zu machen und schlendert noch gewisse Ausschanke ab, soviel Adrenalin braucht einfach mal etwas Gegensteuerung. War aber auch extrem feines Biergartenwetter. An der Tanke dann der ultimative Ironietest und tiefe Beweis der gegenseitigen Kultigkeit (war das jetzt eigentlich einmal zu viel „Kult“ gesagt? OK, war das letzte mal:-)). Strunzbesoffene und angetrunkene St.Paulifans waren mir zwar schon die ganze Zeit aufgefallen, auch bei uns auf der Gegengerade, wurden aber geduldet, wohl auch, weil sie das eine oder andere Bier ausgaben. Aber der hier hatte definitiv einen am Sender. Schwebt in extremer Schräglage auf seinem Hocker und fragt nach nem „Match“. Aha. Brüller. Ja nee, is klar. Tja, und das war dann auch das Eigentor, welches den Heimsieg auf den Rängen aus meiner Sicht perfekt machte.

rho









Eisern!
Was ist der Unterschied zwischen Rassismus und Chinesen?
Rassismus hat viele Gesichter...

Offline westpole

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Antw:Union - St. Pauli
« Antwort #1 am: 20. April 2010, 08:16:24 »
Zitat
Sreto Mosquera

KULT [schweigg]

Offline rho

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Antw:Union - St. Pauli
« Antwort #2 am: 20. April 2010, 14:58:37 »
meinte ich nicht abwertend
"Geben Sie "google" bei google ein und zerstören sie damit das Internet."

Offline Horschti

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Antw:Union - St. Pauli
« Antwort #3 am: 20. April 2010, 15:59:28 »

Schöner Bericht!  [hooch]

Horschti