Sicher kann man über den Rahmenterminplan der FIFA auch diskutieren. Aber irgendwann müssen eben auch wieder Länderspiele angesetzt werden, auch nach großen Turnieren. DieFestlegung von Terminen war doch einmal ein ausdrücklicher Wunsch der Vereine und der angeschlossenen Verbände, um sich seinerseits bei der Terminierung von Spielen darauf verlassen zu können. Wo ist da ein Problem?
Aus Sicht eines Vereinstrainers oder, wie bei Magath, Trainers/Managers ist jede Abstellung zu welchem Wettbewerb auch immer, der nicht den eigenen Tätigkeitsbereich betrifft, natürlich kritikwürdig. Ich kann mich noch an die Diskussionen um die Verbandsauswahlmannschaften erinnern, welche auch bei den Vereinen immer mehr als ungeliebt waren. Wenn zum Spiel einer Westfalenauswahl gegen etwa die Mittelrheinauswahl Spieler abgestellt werden sollten, dann gab es immer Gemecker.
Was dabei gern ausgeblendet wird: Etwa im Jugendbereich profitieren viele Spieler, die auch in ihren Vereinen zu den Stammspielern gehören, von zusätzlichen Spielen in anders zusammengestellten Auswahlmannschaften. Hier kann ich eher den Handball als den Fußball anführen, weil ich den Effekt dort besser mitgekriegt habe. Als etwa unsere eigene B-Jugend Westfalenmeister wurde, da traten sie gegen ein Team aus dem Mindener Raum an, mit denen etliche Spieler bestens vertraut waren. Beide Teams stellten Spieler an die Westfalenauswahl ab und dort bekamen sie einiges mit, was in den Vereinen nicht immer gelehrt werden konnte. Dementsprechend waren die Endspiele um die Westfalenmeisterschaft und die Westdeutsche Meisterschaft, es war exzellenter Handball. Im Fußball sehe ich auch eher positive Effekte, wenn talentierte junge Spieler nicht allein nur in ihren Vereinsmannschaften spielen.
Um zur WM und (nicht nur) dem FC Bayern zurückzukommen: Ich behaupte einmal, dass sich der Marktwert von Thomas Müller um ein Vielfaches vermehrt haben wird. Aus dem Spieler des FC Bayern ist ein hochbewerteter Spieler geworden. Ähnliches gilt ja etwa für Mesut Özil, wobei dieser schon vorher einen guten Marktwert hatte. Beschwert sich ein einziger Vereinsverteter darüber? Gerade die kritisierten Länderspiele sind für beteiligte Spieler eine Art Leistungsschau. Und dazu gehören auch Freundschaftsspiele, in denen etwa neue Auswahlspieler erprobt werden können. Welche dann widerum mit dem Etikett "...er Nationalspieler" eingekauft und verkauft werden. Denn dies gilt nun einmal als Qualitätsnachweis!