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AutorThema: Tour de France 2011  (Gelesen 1097 mal)

Offline Imho

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Antw:Tour de France 2011
« Antwort #45 am: 14. Juli 2011, 16:21:22 »
Auch Klöden muss bei einem Angriff eines Teamkollegen von Contador erstmal abreißen lassen. Der Tourmalet ist fast absolviert... Vorn sind Geraint Thomas und Jeremy Roy, der wieder rangekommen ist. Kreuziger musste wieder etwas Rückstand schlucken und wird wohl wieder zurückfallen...

Jetzt hat Klöden auch noch nen Defekt...  [modz]

Edit: Auch Gesink konnte am Tourmalet nicht folgen...
« Letzte Änderung: 14. Juli 2011, 16:24:49 von Imho »
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Offline Imho

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Antw:Tour de France 2011
« Antwort #46 am: 14. Juli 2011, 16:43:20 »
Klöden ist in der Abfahrt wieder rangekommen... Sanchez hat in der Abfahrt angegriffen und ist jetzt ein paar Meter weg...

Und Klöden fällt auch im Schlussanstieg wieder ab...
« Letzte Änderung: 14. Juli 2011, 16:45:12 von Imho »
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Offline Imho

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Antw:Tour de France 2011
« Antwort #47 am: 14. Juli 2011, 16:56:47 »
Sanchez kommt mit einem Omega-Fahrer an Thomas und Roy heran und fährt vorbei. Sie haben ca. 35-40 Sekunden Vorsprung vor den übrigen Favoriten.
« Letzte Änderung: 14. Juli 2011, 16:58:55 von Imho »
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Offline Imho

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Antw:Tour de France 2011
« Antwort #48 am: 14. Juli 2011, 17:22:18 »
Sami Sanchez gewinnt...  [freuuu]

Frank Schleck ist nach einem Angriff fast nochmal rangekommen... Contador verliert auf den letzten beiden km auch noch ein paar Sekunden (13 auf Evans, Basso, Cunego und A.Schleck, fast 30 Sekunden auf F.Schleck)... Voeckler bleibt in Gelb !
« Letzte Änderung: 14. Juli 2011, 17:26:20 von Imho »
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Offline Imho

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Antw:Tour de France 2011
« Antwort #49 am: 14. Juli 2011, 17:29:09 »
Ich hau noch mal die provisorischen Wertungen (nach meiner Rechnung) rein:

Wertungen
Gesamtwertung - Gelbes Trikot: Thomas VOECKLER
Punktewertung - Grünes Trikot: Marc Cavendish
Bergwertung - Punktetrikot: Samuel SANCHEZ
Nachwuchswertung - Weißes Trikot: Arnold JEANESSON
Mannschaftswertung - Gelbe Rückennummer: LEOPARD TRECK
« Letzte Änderung: 15. Juli 2011, 07:18:01 von Imho »
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Offline Kaleun

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Antw:Tour de France 2011
« Antwort #50 am: 14. Juli 2011, 17:52:12 »
Hut ab auch vor Jens Voigt, der hat die ganzen Verfolger quasi alleine den Tourmalet hochgezogen.

 [bete]


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Antw:Tour de France 2011
« Antwort #51 am: 15. Juli 2011, 08:31:38 »
So, nochmal eine kleine Einschätzung zu den Ergebnissen von gestern:

Die Anzeichen, dass Alberto Contador nicht in der überlegenen Form seine ersten zwei Toursiege ist, haben sich als wahr bestätigt. Lassen wir mal außen vor, dass er taktisch nicht jeden Angriff beider Schleck-Brüder mitgehen kann und sich auf Andy Schleck konzentriert hat - dass er am Ende noch einmal ein paar Sekunden auf Evans, Cunego, Basso und A.Schleck verliert hatte nichts mit Taktik zu tun sondern war formbedingt. Dazu fuhr er sowohl am Tourmalet als auch nach Luz-Ardiden sehr weit hinten im Grüppchen der Favoriten. Bleibt nur die Frage, ob diese "Formkrise" dadurch bedingt ist, dass er beim Giro schon viele Körner gelassen hat, oder ob sie noch von den Sturzverletzungen der ersten Tourwoche verursacht wurde. Sollte letzteres der Fall sein, bleibt die Hoffnung, dass er sich davon in den nächsten Tagen erholen kann. Sonst wird's wohl nichts mit Toursieg Nr. 4. Auf jeden Fall muss er jetzt selbst Attacke fahren. Denn fast 2 Minuten Rückstand zu Evans holt er im Zeitfahren nicht raus.

Auch die Beobachtung, dass von den Schlecks Frank momentan etwas besser aussieht als Andy scheint richtig zu sein. Beide griffen gestern abwechselnd an. Andy hatte dabei nicht die Explosivität wie Frank. Ja - bei Andy Schleck war das Feld aufmerksamer. Aber es war auch überhaupt kein Problem für die übrigen Favoriten Andys Angriffe zu kontern. Bei Franks Angriff hätten zumindest Basso und Cunego versuchen müssen dranzubleiben. Das konten sie auch nicht. ER hätte am end fast noch Sami Sanchez geholt. Das war schon stark! Andy dagegen sah von der Mimik her ähnlich aus wie Contador. Beide Schlecks MÜSSEN aber weiter angreifen. Frank ist erglichen mit Andy der schlechtere Zeitfahrer und beide sind in dieser Disziplin Cadel Evans unterlegen.

Wo wir schon beim Australier wären. Cadel Evans fährt bislang eine bärenstarke Tour, konnte gestern nur Frank Schleck nicht folgen, sah aber von allen übrigen Favoriten am frischesten aus. Und das trotz vielen Angriffen in den ersten Tourwochen. Ich hoffe inständig er bleibt in dieser Form. Sollte er auf Frank Schleck insgesamt nicht mehr als ne Minute verlieren und Andy Schleck weiter in Recihweite bleiben (oder hinter ihm wie im Moment), könnte neben dem ersten "echten" Tour-Etappensieg in diesem Jahr noch etwas viel größeres folgen. Dafür müsste er aber auf seinen obligatorischen Einbruch auf mind. einer Bergetappe verzichten. Das Podium ist aber allemal drin!

Die Italiener Basso und Cunego sahen gestern ebenfalls sehr gut aus. Basso ließ seinen Edelhelfer Sylvester Smyd sogar Tempoarbeit machen, konterte ein, zwei Angriffe selbst und kam gemeinsam mit A.Schleck und Evans an. Cunego lag nur 5 Sekunden dahinter. Da geht was... Basso ist ein passabler (war wie erwähnt unter Bjarne Rijs wesentlich besser) Zeitfahrer, Cunego kann das überhaupt nicht (Er verlor bei der diesjährigen Tour de Suisse bei abschließenden Zeitfahren noch das Goldtrikot um 4 Sekunden an Levy Leipheimer).

Abschließend noch Sami Sanchez[freuuu] Viel Zeit konnte er gestern nicht gutmachen, aber nach dem ersten Euskaltel-Etappensieg bei der Tour seit zehn Jahren wird er das verschmerzen können. Er hat angegriffen, er wurde belohnt! Um im KLassement noch weiter vorzukommen muss er das auch weiterhin tun. Aber vielleicht nimmt er sich jetzt etwas anderes vor - das Bergtrikot bei der diesjährigen Tour. Zumindest trägt er dieses im Moment.

Leider sind die deutschen Tourhoffnungen auf ein Top 10 Resultat gestern weggeflogen. Tony Martin fiel berets am Tourmalet zurück, es geht einfach nicht, zehn Tage lang für nen Sprinter zu arbeiten (vorgestern ja auch) und dann in den Bergen frisch zu sein. Andreas Klöden stürzte gestern, fuhr dann mit offenen Wunden und musste an den beiden Anstiegen abreißen lassen.

Beeindruckend waren gestern auch weitere Leistungen: Philippe Gilbert blieb bis zum Schlußanstieg dabei und könnte morgen um Grün kämpfen. Thomas Voeckler verlor nur wenig Zeit und trägt erstmal weiter das Maillot Jaune. Tom Danielson konnte ebenfalls folgen. Und Arnold Jeanesson vom fdjeux Team fuhr völlig unbeachtet vorn mit und übernahm nach dem frühen Einbruch von Robert Gesink das weiße Trikot. Rein Taramae, der eigentlich darauf favoritisiert war, kam erst nach ihm ins Ziel. Die Franzosen werden ob dieser Leistung ausflippen und einen neuen Stern am Tourhimmel aufziehen sehen.
« Letzte Änderung: 15. Juli 2011, 08:40:39 von Imho »
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Offline Imho

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Antw:Tour de France 2011
« Antwort #52 am: 15. Juli 2011, 14:03:14 »
13.Etappe: Pau - Lourdes

Nach der Hammeretappe gestern wird's heute erstmal etwas entspannender... Nach entspannenden 90 km mit zwei kleineren Bergwertungen geht es entspannende 20km mit lächerlichen 7% Steigung auf den Aubisque und danach schaukeln sich die Fahrer nochmal 40 km bergab Richtung Pilgerort Lourdes.

Es geht scheinbar chaotisch los... Es gab bisher zwei Ausreißversuche, u.a. hat Philippe Gilbert es schonmal versucht. Dann meldeten die Ticker, Andreas Klöden wäre schon abgefallen, danach hieß es, er wäre ausgerissen... Jetzt heißt es wieder, er wäre distanziert... Naja...

Im Gesamtklassement wird heute nichts passieren, zumindest nichts Positives. Wenn ein Fahrer bereits am Fuß des Aubisques Probleme bekommt, kann man die Tour hier schon verlieren. Angreifen wird aber wohl niemand, dafür ist die Strecke von der Bergewertung bis zum Ziel zu lang und die Etappe morgen zu schwer um heute zu viele Körner für nichts zu verbraten.
« Letzte Änderung: 15. Juli 2011, 14:15:19 von Imho »
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« Antwort #53 am: 15. Juli 2011, 14:27:52 »
Dann meldeten die Ticker, Andreas Klöden wäre schon abgefallen, danach hieß es, er wäre ausgerissen... Jetzt heißt es wieder, er wäre distanziert... Naja...

!!!!!

Jetzt ist man sich sicher. Allerdings gefällt die Meldung nicht wirklich...

Andreas Klöden ist soeben ausgestiegen.
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Offline Matti

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Antw:Tour de France 2011
« Antwort #54 am: 15. Juli 2011, 15:18:10 »
schönes Bild eben.....c.a. 25 Geier warten an der Strecke auf ausgelaugte Fahrer  [kicher]
Der Gipfel des Wahnsinns ist es, auf Veränderungen zu hoffen, ohne etwas zu verändern. (A. Einstein)

Offline Imho

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« Antwort #55 am: 15. Juli 2011, 18:58:56 »
Geil, geil, geil ! Thor Hushovd gewinnt im Weltmeistertrikot eine Alpenetappe! Er hat es geschafft, in eine Fluchtgruppe zu kommen, muss am Aubisque Jeremy Roy und David Moncoutie ziehen lassen, kommt in der Abfahrt wieder ran, macht dann zusammen mit Moncoutie Jagd auf Roy, führt am Ende fast allein, zieht dann an beiden vorbei und gewinnt im Zeitfahrstil überlegen die Etappe.

Schade, dass in diesem Jahr kaum jemand in Deutschland die Tour wahrnimmt. So spannend, so abwechslungsreich, mit so vielen Überraschungen war eine Frankreich-Rundfahrt schon ewig nicht mehr. Nahezu jede Etappe ein kleines Highlight, selbst die Sprintfinals waren mit einigen Bonbons garniert. MIR macht's momentan richtig Spaß.

Wertungen
Gesamtwertung - Gelbes Trikot: Thomas VOECKLER
Punktewertung - Grünes Trikot: Marc Cavendish
Bergwertung - Punktetrikot: Jeremy ROY
Nachwuchswertung - Weißes Trikot: Arnold JEANESSON
Mannschaftswertung - Gelbe Rückennummer: GARMIN-CERVELO

« Letzte Änderung: 16. Juli 2011, 16:39:28 von Imho »
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Offline Kaleun

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Antw:Tour de France 2011
« Antwort #56 am: 17. Juli 2011, 20:09:29 »
 [frisss]


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Offline Imho

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Antw:Tour de France 2011
« Antwort #57 am: 18. Juli 2011, 08:47:37 »
Jaja, ich war ein bisschen faul am Wochenende. Liegt aber auch daran, dass die mit Spannung erwartete Bergankunft auf dem Platau de Beille in einem Nichtangriffspakt endete. Alberto Contador kuriert seine Knieblessuren langsam aus, die Attacken der Schlecks waren zudem sehr halbherzig, bzw. hatte wohl Frank Schleck einen nicht so dollen Tag, sodass ihm sein Bruder nicht wehtun wollte. so konnte Jelle Vanendert die Stehversuche der Favoriten nutzen um abzuhauen und die Etappe + Bergtrikot ziehen, so ließ man Sami Sanchez wieder ne halbe Minute weg und so konnten auch Basso und Evans mal anziehen - was aber keine Zeit brachte.

Am nächsten Tag gab es dann die vorletzte Sprinter-Chance bei dieser Tour, die -- für alle vollkommen überraschend -- den vierten Etappensieg von Marc Cavendish bei dieser Tour, insgesamt also sein 19.Etappensieg in seiner bisher vierjährigen Tourkarriere.  [vogeel] Da er zudem den Zwischensprint des Feldes gewann  [gäähn] scheint im Kampf um Grün eine Vorentscheidung gefallen zu sein.

14. Etappe: Saint-Gauden - Plateau de Beille
15. Etappe: Limoux - Montpellier

Wertungen
Gesamtwertung - Gelbes Trikot: Thomas VOECKLER
Punktewertung - Grünes Trikot: Marc CAVENDISH
Bergwertung - Punktetrikot: Jelle VANENDERT
Nachwuchswertung - Weißes Trikot: Rigoberto URAN
Mannschaftswertung - Gelbe Rückennummer: LEOPARD-TREK

Vielleicht mach ich ja heute Nachmittag nochmal ne Ruhetag-Einschätzung. Allerdings ist in den Pyrenäen so wenig Richtungsweisendes passiert... Wenn man nicht einmal einen Thomas Voeckler + Helfer das Tempo mitgehen können...  [noplan]
« Letzte Änderung: 18. Juli 2011, 08:50:22 von Imho »
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Offline Imho

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« Antwort #58 am: 18. Juli 2011, 22:48:30 »
Über 2/3 der Tour sind nun absolviert und noch immer liegt ordentliche Spannung im Rennen um den Gesamtsieg 2011. Nachdem die ersten zehn Tage mit den Klassiker-Etappenenden, dem TTT, dem Etappensieg für Andre Greipel, zwei Ausreißersiegen und den Stürzen vieler Favoriten äußerst spektakulär verliefen, flachten die letzten 5 Etappen doch etwas ab. Was nicht daran lag, dass das Profil dieser Bergetappen und Bergankünfte nicht für spannende Rennen gemcht waren - ganz im Gegenteil. Aber das Belauern und zaghafte Taktieren der beiden Topfavoriten hat etwas Ernüchterung in die Euphorie der ersten Tourtage gebracht (zumindest bei mir). Trotzdem möchte ich nochmal die Chancen der einzelnen Fahrer in den einzelnen Klassements etwas genauer betrachten. Das Ganze unter dem Motto "Wenn das Wörtchen 'Wenn' nicht wär..."

Gesamtklassement - Gelbes Trikot

1 Thomas VOECKLER
2 Frank SCHLECK ...... á 1'49''
3 Cadel EVANS .......... 2'06''
4 Andy SCHLECK ......... 2'15''
5 Ivan BASSO ........... 3'16''
6 Samuel SANCHEZ ....... 3'44''
7 Alberto CONTADOR ..... 4'00''
8 Damiano CUNEGO ....... 4'01''


Wie immer fange ich mit dem Titelverteidiger Alberto Contador an. Der liegt nach zwei Bergankünften im Gesamtklassement "nur" auf Rang 7. Auf die anderen drei großen Favoriten - die Schlecks und Cadel Evans - hat er 1:45'' (A.Schleck), 1:54'' (Evans) und 2:11'' (F.Schleck) Rückstand. Das ist im Fall von Cadel Evans definitiv zu viel, im Fall der Schlecks wahrscheinlich auch. Man braucht nicht darüber zu diskutieren, dass über 1:40'' von den ersten zwei Etappen stammen, und nicht durch die Schwäche Contadors verursacht wurden, sondern durch Pech und ein schwächeres Saxo Bank-Team. Der Rückstand ist da. Und der Spanier muss von diesem Rückstand einiges gut machen -- auf Evans mind. 1:30'' und auf jeden der Schlecks mind. eine Minute -- um im EZF am vorletzten Tag überhaupt eine Chance zu haben, diese zu überholen. Er MUSS angreifen und er hat dafür realistischerweise nur noch zwei Chancen: Am Donnerstag am Galibier und am Freitag in Alpe d'Huez. Und dann muss er immer noch genügend Kraft haben, um bei EZF nochmal Zeit rauszufahren. Auch wenn seine Sturzblessuren langsam verheilen und er von Etappe zu Etappe besser aussieht - irgendwie hab ich das Gefühl, dass in dieser Rechnung zu viele 'Wenns' enthalten sind. Sollte das noch gutgehen, wäre er der erste Fahrer seit Pantani 1998, der in einem Jahr Giro und Tour gewinnt. Aber ich bin da momentan mehr als sekptisch.

Der Grund für meine Skepsis heißt Cadel Evans. Der konnte bisher nahezu jede Tempoverschärfung mitgehen und kann es sich bei den beiden Bergankünften sogar leisten, auf die Schlecks insgesamt eine Minute zu verlieren (meine Rechnung ;) ). Er muss also selbst nicht angreifen, kann abwarten und kontern. Das hat er bei den beiden bisherigen Berganknften bisher gut gemacht. Selbst wenn er einmal abreißen lassen müsste, ist er stark genug, sein eigenes Tempo am Berg zu fahren und somit Rückstände zu minimieren. Nur eines darf ihm nicht passieren: Seine obligatorische "schwarze Etappe", die er bisher bei jeder größeren Rundfahrt hatte. Ich bin sehr gespannt, ob er die Attacken der Schlecks und Contadors mitgehen kann. Wenn er allein den Zeitrückstand begrenzen könnte, ist er nach momentanem Stand mein Top Favorit. Hier gibt es also nur ein "Wenn" ;)

Zwei 'Wenns' gibt es für beide Schlecks. Denn beide stehen vor einer ähnlichen Ausgangssituation: Den Zeitvorsprung, den Frank hat, würde Andy als etwas besserer Zeitfahrer wieder rausfahren. Beide hatten einen Tag in den Bergen, an denen der Bruder besser aussah und für beide gilt: Bisher wäre mehr drin gewesen. Frank konnte immerhin die Tatsache nutzen, dass sich auf der Etappe nach Luz Ardiden alle Mitfavoriten auf seinen (auf dieser Etappe schwächeren) Bruder konzentrierten und ein paar Sekunden rausfahren. Andy konnte es zwei Tage später, als Frank ein paar Probleme hatte nicht so gut. Außerdem hat man ein bisschen das Gefühl, beide haben etwas Angst, dem Bruder durch einen Angriff wehzutun. Diese fehlende Konsequenz könnte sie die Tour kosten. Sie haben nämlich nur dann eine Chance 'WENN (1)' sie auf Evans Zeit gutmachen und 'WENN(2)' sie Contador auf Distanz halten können. Sie müssen also einerseits angreifen und andererseits aufpassen, dass der Spanier sie nicht kontert. Vielleicht könnte man noch ein drittes 'Wenn' einfügen: WENN einer angreift, darf er auch keine Rücksicht auf den Bruder nehmen. Sollte das klappen, könnte sich einer der beiden zum ersten luxemburgischen Toursieger seit Charly Gaul krönen.

Sollte man Samuel Sanchez schon abschreiben? Im Kampf um das gelbe Trikot wohl schon, dafür gibt es nämlich zu viele 'Wenns'. Von den ehemals 2:35 Minuten Rückstand auf Evans und A.Schleck hat er bisher durch zwei Angriffe 1:30'' auf Evans und immerhin 0:45'' auf F.Schleck aufholen können. Neben einem Etappensieg als Lohn  [freuuu] brachte ihn das zudem in Schlagweite an die Schlecks und vor Alberto Contador. ABER: Er hatte durch den Sturz/TTT-Rückstand das "Glück", dass ihn die Favoriten bisher fahren ließen. Das werden die Schlecks und Contador sicht nicht mehr leisten können. Sanchez ist ein ordentlicher Zeitfahrer -- schlechter als Contador und Evans aber etwas stärker als die Schlecks. Und das bringt uns zu den 'Wenns': WENN(1) Sanchez vielleicht noch 45 Sekunden auf Contador gut macht, WENN(2) er den Schlecks nochmal 30 Sekunden abnehmen kann und WENN(3) Cadel Evans noch einen schlechten Tag bekommt - und WENN(4) er im Zeitfahren über sich hinauswächst, hat er noch Chancen auf Gelb. Achja und auf Basso muss er natürlich auch noch achten. Man sollte nicht vermessen sein: Sollte trotz der rabenschwarzen ersten zwei Etappen ein Platz auf dem Stockerl rausspringen, darf Sami überglücklich sein. Zudem er sich ein weiteres Ziel vornehmen darf: Das Bergtrikot. Dafür müsste sein Team aber aufpassen, dass Jelle Vanendert in keine Spitzengruppe mehr kommt.

Damiano Cunego räume ich keine Chancen mehr auf den Gesamtsieg ein. Er liegt von den ersten 8 am Schlechtesten und ist zudem der schlechteste Zeitfahrer aller Favoriten. Er wird ein sehr gutes Tourergebnis erzielen aber wohl mit dem Podium nichts zu tun haben. Ganz anders sieht die Sache für Ivan Basso aus. Der hat bei den bisherigen Bergankünften durchaus mal gezupft... Rausgekommen ist aber nicht sehr viel. Da Contador, Evans und vielleicht Sanchez im EZF besser sein sollten, gilt auch für den Italiener: Attacke, Attacke, Attacke um seinen dritten Podestplatz auf dem Stockerl in Paris herauszufahren. Ich tippe, er wird das nicht schaffen. Aber was weiß ich denn schon... ;)

Ehre, wem Ehre gebührt... Thomas Voeckler hat davon profitiert, dass sich die Favoriten in den Pyrenäen belauerten und konnte sein Maillot Jaune verteidigen. Jetzt kommen die Fragen hoch, ob er auch stark genug ist, in den Alpen dranzubleiben, wenn die Favoriten attackieren müssen. Zumal vor der Bergankunft auf dem Galibier noch der Col Agnel und der Col d'iozard kommen, vor der Ankunft in Alpe d'Huez stehen noch der Col de Telegraphe und nochmal der Galibier. Und dann kommt noch hinzu, dass er kein guter Zeitfahrer ist. Sicher, seine sonstigen Rückstände bei Tour-Zeitfahren sind wenig aussagekräftig, weil er dort selten volle Power geht. Aber allein der Traum, dass er nach den Alpen noch Gelb trägt klingt zu schön um wahr zu sein. Spätestens in Alpe d'Huez werden die Favoriten bereits am Fuß des Berges attackieren. Wie sehr soll er bitte noch über sich hinauswachsen. ABER: Er konterte bereits in den Pyrenäen einige Angriffe der Favoriten und blieb dran. Er hatte mit Pierre Rolland immer noch einen Helfer an seiner Seite, wenn alle anderen bereits auf sich allein gestellt waren. Und er ist ein Kämpfer vor dem Herren. Vielleicht kann er am Galibier noch Gelb verteidigen. Aber wie soll das dann in Alpe d'Huez klappen ?

Punktewertung - Grünes Trikot
Drei Fahrer kämpfen noch um dieses Trikot. Marc Cavendish, Jose Joachin Rojas und Philippe Gilbert. Cavendish hat noch eine Chance auf volle Punkte: in Paris. Außerdem kann er noch bei den Zwischensprints auf fast allen Etappen (außer auf der nach Alpe d'Huez) Punkte sammeln, je nachdem wie sich die Rennen entwickeln und wie viele Fahrer in Ausreißergruppen sind. Rojas wird auch auf dem Champs Elysees punkten und kann morgen auf der Etappe nach Gap, nur eine Bergwertung der zweiten Kategorie kurz vor dem Ziel, noch am Ende mit dabei sein. Gleiches gilt für Gilbert, der aber auch Chancen hat, übermorgen auf der Etappe nach Pinerolo (fünf Bergwertungen, davon eine der ersten Kategorie in Sestrières) ein gutes Resultat erzielen. Bei 13 Punkten Rückstand von Rojas und 24 von Gilbert ist da noch einiges drin. Marc Cavendish bleibt aber DER Top-Favorit in diesem Klassement.

Bergwertung - Gepunktetes Trikot
Dieser Kampf müsste sich zwischen Jelle Vanendert und Samuel Sanchez entscheiden. Der Grund ist einfach: An den Schlussanstiegen in den Alpen gibt es jeweils 40 Punkte zu holen- insgesamt also 80. An sonstigen Bergwertungen insgesamt "nur" noch 130. Wenn man davon ausgeht, dass diese 130 Punkte nicht ein einzelner Fahrer holen wird (einziger sonstiger Kandidat wäre ja Jeremy Roy) und dass außer den beiden keiner mehr an den Schlussanstiegen wirklich punkten kann, bleiben nur die zwei über. Mit Vorteil für Sanchez, denn ob Vanendert nochmal angreifen kann, wenn die Favoriten Tempo machen, muss sich erst noch zeigen.

Nachwuchswertung - Weißes Trikot
Das Trikot erfährt wenig Beachtung, der Kampf darum könnte nach der Krise von Robert Gesink in diesem Jahr allerdings sehr spannend werden. Nachdem Arnold Jeanesson am Plateau de Beille das Trikot verlor, sind für mich noch drei Fahrer im Rennen: Rigoberto Uran, der das Trikot momentan trägt, Rein Taaramäe und... Pierre Rolland. Letzterer trägt das Trikot meiner Meinung nach nur nicht, weil er a) im TTT auf Uran (genauso wie Taaramäe) auf Uran im Sky-Team zeit verlor und b) viel Arbeit für Thomas Voeckler machen muss. Aus Sicht von Rolland ist es also "Schade" dass sein Kollege immer noch Gelb trägt. Er könnte im Gebirge mit Uran und Taaramäe sonst gut mithalten, bzw. hätte sich auf der Etappe nach Luz Ardiden eine bessere Zeit erzielen können. Da diese drei aber alle nicht zu den Top-Bergfahrern gehören, ist bei jedem der drei am Berg immer alles drin. Uran verlor nach Luz Ardiden etwas mehr Zeit als Taaramäe, der Este war dafür am Plateau de Beille etwas schwächer. Auch im Zeitfahren dürfte Taaramäe etwas stärker als seine Konkurrenz sein, er gewann bereits kleinere Zeitfahren, Landesmeisterschaften im TT und belegte bei WMs gute Plätze in dieser Disziplin. Uran kann das ganz ordentlich - wie allerdings Rollands Qualitäten in dieser Disziplin aussehen kann ich wirklich nicht sagen. Uran geht mit einer Minute Vorsprung auf Taaramäe und 1:25'' auf Rolland in die letzten Etappen. Der Kampf um Weiß ist also spannend.
« Letzte Änderung: 19. Juli 2011, 08:56:33 von Imho »
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Offline Imho

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« Antwort #59 am: 19. Juli 2011, 17:18:51 »
16.Etappe: Saint-Paul-Trois-Châteaux - Gap

Ähem... Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... Nur eine Bergwertung gab es heute, den Col de Manse, kurz vor dem Ziel. Niemand hätte da auf Spannung getippt. Ich bin extra auf Arbeit geblieben... Und was passiert... Contador greift an und fährt Vorsprung heraus... Sanchez und Evans kommen mit weg... Und die Schlecks + Thomas Voeckler können nicht folgen... HALLO? Bitte ans Drehbuch halten, meine Herren...  [modz]

Nein ernsthaft, schön, dass sowas passiert. Schön, dass die Tour noch spannender wurde. Schön, dass Contador jetzt in Zetfahr-Schlagweite auf Andy Schleck ist. Schön, dass Evans dranbleiben konnte. Schön, dass Angriffe funktionieren und auch einige Zeitabstände bringen können. F.Schleck, und Voeckler haben immerhin 20 Sekunden verloren A.Schleck und Basso immerhin fast eine Minute. Der Kampf ist eröffnet. Und morgen ist das Etappenende ähnlich - mit dem Unterschied, dass es vorher noch über ein paar Berge mehr geht. Da geht vielleicht doch was.  [bete]

Schön auch, dass Thor Hushovd nochmal eine solche Etappe gewinnen konnte. Um mal in der Stammtischsprache zu bleiben: WIE GEIL, EIN NORWEGER ... !!! Mit Edvald Boasson Hagen gab es sogar einen NORWEGISCHEN DOPPELSIEG!

Wertungen
Gesamtwertung - Gelbes Trikot: Thomas VOECKLER
Punktewertung - Grünes Trikot: Marc CAVENDISH
Bergwertung - Punktetrikot: Jelle VANENDERT
Nachwuchswertung - Weißes Trikot: Rigoberto URAN
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