St. Paulchen verdaddelt hingegen gleich 2 x eine Führung gegen Freiburg und steckt nun durch die Siege der Konkurrenz mal richtig in der Scheiße.
Wenn die Rothosen mal mit einem Sieg in die Rückrunde starten geht gleich das Treten nach unten los. Mag das Team auch eine eher enttäuschende Vorrunde gespielt haben, es bleibt zumindest ja noch die Aussicht auf eine Reise durch die Fußballniederungen Skandinaviens und Osteuropas.
Der Sportclub steht aktuell immer noch zwei Punkte besser als der HSV, und dies trotz eines Kaders, der unter ganz anderen Voraussetzungen zusammengestellt wurde als der des Tabellennachbarn. Bei fünf Punkten Rückstand auf eine Direktqualifikation zu den Reisen nach England, Spanien oder Italien könnte man das Etikett "Spitzenteam" verwenden, aber damit halte ich mich doch zurück.
Soll heissen: Bei einer Niederlage gegen Freiburg hätte der Sportclub bereits einen der Qualifikationsplätze für das internationale Geschäft inne, zumindest eine Woche. Daher ist ein Unentschieden nach dem Auswärtssieg am ersten Spieltag alles andere als eine Katastrophe für den FC St. Pauli. Über die gesamte Hinrunde hinweg hat der Verein nicht auf einem der Abstiegsplätze gestanden, daran ändert auch dieser Spieltag nichts.
Das der Klassenerhalt schwierig wird, war im Grunde allen bewusst. Angesichts der guten Bilanz aus den Auswärtsspielen zu Saisonbeginn schien St. Pauli sehr sicher, aber dies war erwartungsgemäß trügerisch. Das Team ist zu schwach besetzt um ein druckvolles Aufbauspiel aufzuziehen, kann eher Räume nutzen, wenn der Gegner sich um die Spielgestaltung bemühen muss. Daher finde ich eine zweimalige Führung gegen ein seinerseits durchaus konterstarkes Team gar nicht einmal schlecht, auch wenn der Druck zum Spielende nicht zum Siegtor führte.
Für St. Pauli wäre es sehr wünschenswert, wenn man am kommenden Wochenende von den aktuellen Schwierigkeiten in Hoffenheim profitieren könnte. Im Hinspiel zeigte sich die mangelnde spielerische Qualität und dann in der Schlußphase die mangelnde Cleverness eines Aufsteigers bei einer gegnerischen Ecke.
Hannovers Saison gibt wirklich Anlass zum Staunen und muss auch nicht immer mit dem obligatorischen Hinweis auf den Leistungseinbrauch relativiert werden. Mainz hatte bereits eine schwächere Phase und steht dennoch immer noch auf dem dritten Platz. Ob die etablierten Mannschaften, die sich ja sozusagen gesetzmäßig im oberen Tabellendrittel sehen, am Ende alle die Überraschungsmannschaften wieder auf die Plätze verweisen werden? Ich hoffe nicht, denn es gefällt mir gut, dass sich Teams wie Hannover, Mainz und Freiburg bislang durch gute Mannschaftsleistungen vor die Platzhirsche gesetzt haben. Allen voran der BVB, der ja nun wirklich nicht durch spektakuläre Transfers ein Team zusammengestellt hat, sondern durch kluge Aufbauarbeit.
Auffällig finde ich die vergleichsweise schwachen Torbilanzen vieler Teams:
Mit 28:27 Toren steht Hannover auf dem zweiten Platz. Im Mittelfeld finden sich gleich fünf Teams mit ausgeglichenem Torkonto. Nur sechs Mannschaften haben mehr als 30 Tore erzielt, damit steht der VfB Stuttgart sogar nur auf dem vorletzten Platz. Dagegen steht die Torbilanz des BVB einfach herausragend da: 42:11. Bester Sturm, beste Abwehr, beeindruckend.
Die drei Teams mit der besten Torbilanz dahinter (München, Mainz, Hoffenheim) kommen zusammen auf eine Bilanz von +30 und bleiben damit noch hinter der des BVB! Welches andere Team soll derzeit realistischerweise für den Titel in Frage kommen?