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AutorThema: Frage zur Regelauslegung (Kreisklasse)  (Gelesen 408 mal)

Offline düse

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Frage zur Regelauslegung (Kreisklasse)
« am: 26. April 2011, 23:15:19 »
War letzte Woche in meinem Heimatdorf seit langem mal wieder zuschauen.
Dabei kamen wir zu folgender Fragestellung, die von uns (Laien) nicht zufriedenstellend zu beantworten war:

Vorab: es wird ohne Linienrichter gespielt.
Mannschaft B flankt in den Strafraum. Dort geht der Spieler der Mannschaft B mit ausgestrecktem Arm zum Ball, erreicht diesen so auch, befördert ihn aber ins Toraus. JETZT (!) pfeift der Schiedsrichter. Allerdings Abseits. Freistoß für Mannschaft A, der Spieler der den Ball klar mit der Hand berührt wird nicht verwarnt.

Ist das korrekt so? Für mein Gerechtigkeitsempfinden nämlich nicht. Der Spieler spielt den Ball ganz klar und absichtlich mit der Hand, weiß in diesem Moment ja quasi noch nix von Abseits. Ist das nicht ziemlich böööse und müßte trotzdem mit Gelb geahndet werden?

Unwichtig und natürlich nicht im Zusammenhang mit der Frage zu betrachten ist, dass der Handballer im späteren Spielverlauf noch Gelb bekam und danach noch drei seiner ingesamt vier Tore an diesem Tag erzielte. Endstand 1:4...  [dummdidum]

Offline Matti

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Antw:Frage zur Regelauslegung (Kreisklasse)
« Antwort #1 am: 27. April 2011, 08:38:44 »
Meiner Meinung nach ist das Abseits zu erst da und gehört abgepfiffen. Wenn er wirklich das Abseits gesehen und gepfiffen hat, ist die Unterbrechung noch vor dem Handspiel zu sehen.

Matti, ebenfalls Laie
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Offline Schwabenpfeil

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Antw:Frage zur Regelauslegung (Kreisklasse)
« Antwort #2 am: 27. April 2011, 08:45:50 »
Ulle ist doch Schiri-Experte, oder nicht?
Aber den hab ich lange nicht mehr gesehen hier (und das trotz starker Saison - oder vielleicht grade deswegen)...

Ich hab aber auch mal ne Frage und sogar eine recht simple.

Wie verhält es sich mit dem Handspiel - wird das nur geahndet, wenn der Unparteiische dem Spieler Absicht unterstellt oder wenn die Hand zum Ball geht (wenn auch unabsichtlich)?
Man liest/hört beides etwa gleich häufig...
« Letzte Änderung: 27. April 2011, 09:07:49 von Schwabenpfeil »

Offline Flo1898

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Antw:Frage zur Regelauslegung (Kreisklasse)
« Antwort #3 am: 27. April 2011, 09:04:08 »
Also bei Düses Fall ist wie Matti gesagt hat das Abseits zu erst da. Daher ist das Handspiel nicht mehr zu ahnden.
Unabhängig davon, ob der Spieler B das wusste oder nicht.

Beim Handspiel sollte auch gepfiffen werden wenn die Hand nicht absichtlich zum Ball geht. ist aber immer ne Situationsauslegung, manche Schiris pfeifen ja auch wenn der Arm angelegt ist oder man aus 2 Metern angeschossen wird und somit gar keine Chance hat die Hand weg zu nehmen.
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Günther Strack

Offline Imho

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Antw:Frage zur Regelauslegung (Kreisklasse)
« Antwort #4 am: 27. April 2011, 11:05:27 »
Das Handspiel läuft doch aber unter Unsportlichkeit... Und die kann ein Schiri doch auch bestrafen, wenn das Spiel nicht läuft...  [noplan]
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Offline mk2001dresden

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Antw:Frage zur Regelauslegung (Kreisklasse)
« Antwort #5 am: 27. April 2011, 11:09:58 »
Das Handspiel läuft doch aber unter Unsportlichkeit... Und die kann ein Schiri doch auch bestrafen, wenn das Spiel nicht läuft...  [noplan]
nein wenn ein Regelverstoß passiert ist(hier Abseits) kann jeder danach die Hand am Ball haben solange das spiel nicht fortgesetzt wurde. Also ist es auch keine Unsportlichkeit. ;)
Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber soviel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll. -Georg Christoph Lichtenberg

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Offline Beorn

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Antw:Frage zur Regelauslegung (Kreisklasse)
« Antwort #6 am: 27. April 2011, 13:39:16 »
Nachdem ich die entsprechenden Absätze im Regelwerk noch einmal durchgelesen habe, schliesse ich mich der Auffassung von mk2001 an. Die Absicht den Ball mit der Hand zu spielen ist noch nicht strafbar, so lang dieser nicht tatsächlich berührt wird. Zumindest steht in den aktuell geltenden Regeln des DFB nichts entsprechendes drin.
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Offline düse

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Antw:Frage zur Regelauslegung (Kreisklasse)
« Antwort #7 am: 27. April 2011, 15:01:12 »
Das Handspiel läuft doch aber unter Unsportlichkeit... Und die kann ein Schiri doch auch bestrafen, wenn das Spiel nicht läuft...  [noplan]
nein wenn ein Regelverstoß passiert ist(hier Abseits) kann jeder danach die Hand am Ball haben solange das spiel nicht fortgesetzt wurde. Also ist es auch keine Unsportlichkeit. ;)

Das soll doch aber der springende Punkt sein! Der Regelverstoß ist ja noch nicht passiert (noch nicht gepfiffen; passiert mag er in diesem Moment schon sein. Man wird aber schwerlich einem Spieler der angreifenden Mannschaft unterstellen können, dass er a) die Abseitsstellung erkennt und zudem noch b) das Spielen einstellt. Solch ein Fall wäre für mich beispielsweise nur gegeben, wenn der Spieler den Ball klar im Aus (hinter der Linie) sieht und deswegen den Ball z.B. fängt). Und wie gesagt, die Absicht war klar erkennbar und der Ball wird auch mit der Hand gespielt.

Für mich bricht jetzt keine Welt zusammen (da  beispielsweise bei drei der vier Gegentore der Heimtorwart unheimlich lustige Sachen veranstaltet hat...), aber ich hätte schon gedacht, dass es da Spielraum für Entscheidungen gibt.
Klar ist ebenfalls, dass man mit Linienrichter solche Probleme erst gar nicht hat und der Schiri (dieser spezielle mit durchschnittlichem FST-BMI) aufgrund seiner Position das Abseits allenfalls erahnen konnte.

Offline mk2001dresden

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Antw:Frage zur Regelauslegung (Kreisklasse)
« Antwort #8 am: 27. April 2011, 15:13:54 »
Das Handspiel läuft doch aber unter Unsportlichkeit... Und die kann ein Schiri doch auch bestrafen, wenn das Spiel nicht läuft...  [noplan]
nein wenn ein Regelverstoß passiert ist(hier Abseits) kann jeder danach die Hand am Ball haben solange das spiel nicht fortgesetzt wurde. Also ist es auch keine Unsportlichkeit. ;)

Das soll doch aber der springende Punkt sein! Der Regelverstoß ist ja noch nicht passiert (noch nicht gepfiffen; passiert mag er in diesem Moment schon sein. Man wird aber schwerlich einem Spieler der angreifenden Mannschaft unterstellen können, dass er a) die Abseitsstellung erkennt und zudem noch b) das Spielen einstellt. Solch ein Fall wäre für mich beispielsweise nur gegeben, wenn der Spieler den Ball klar im Aus (hinter der Linie) sieht und deswegen den Ball z.B. fängt). Und wie gesagt, die Absicht war klar erkennbar und der Ball wird auch mit der Hand gespielt.

Für mich bricht jetzt keine Welt zusammen (da  beispielsweise bei drei der vier Gegentore der Heimtorwart unheimlich lustige Sachen veranstaltet hat...), aber ich hätte schon gedacht, dass es da Spielraum für Entscheidungen gibt.
Klar ist ebenfalls, dass man mit Linienrichter solche Probleme erst gar nicht hat und der Schiri (dieser spezielle mit durchschnittlichem FST-BMI) aufgrund seiner Position das Abseits allenfalls erahnen konnte.
es gilt aber das was als erstes stattfand. Ausnahmen sind grobe Unsportlichkeiten(grobe Fouls, Tätlichkeiten usw,usf). Und ein Handspiel fällt nicht darunter.
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Offline Beorn

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Antw:Frage zur Regelauslegung (Kreisklasse)
« Antwort #9 am: 27. April 2011, 15:20:36 »
Spielraum für Entscheidungen haben die Schiedsrichter schon. Konnte ich am Wochenende bei unserem Kreispokalspiel in Weißtal (2:0-Sieg vor 780 Zuschauern, schönes Wetter, entsetzliches Spiel!) erleben:

Dreimal pfiff der Schiedsrichter Freistoß wegen Handspiels gegen die Heimmannschaft, beim ersten (allerdings sehr klaren) Handspiel unseres Teams gab es gleich eine Gelbe Karte.

Ich kann mich nicht in den Schiedsrichter in der von Dir beschriebenen Szene hineinversetzen, aber ich gehe mal davon aus, dass er das gepfiffene Abseits als Spielunterbrechung betrachtet hat und die Ballberührung in dem Moment erfolgte, als aus seiner Sicht die Begegnung bereits unterbrochen war. Hätte er das Handspiel so wahrgenommen, dass es vor der Abseitsstellung erfolgte, hätte er wohl auf Freistoß entschieden. Aber das ist natürlich nur Spekulation.

Allerdings steht in den Regeln tatsächlich nichts davon, dass bereits die Absicht den Ball regelwidrig mit der Hand zu spielen eine Ermahnung oder gar eine Gelbe Karte zur Folge hat. Einen Ball mit der Hand spielen zu wollen ist nicht verboten, sondern dies zu tun. Dabei unterscheidet sich die Regel etwa vom "groben Spiel", wo auch die Absicht oder die Billigung, einen Gegenspieler zu verletzen, mit Ermahnung oder Verwarnung und Freistoß für die gegnerische Mannschaft geahndet werden kann.
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Offline Matti

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« Antwort #10 am: 27. April 2011, 15:37:25 »
Das Handspiel läuft doch aber unter Unsportlichkeit... Und die kann ein Schiri doch auch bestrafen, wenn das Spiel nicht läuft...  [noplan]
nein wenn ein Regelverstoß passiert ist(hier Abseits) kann jeder danach die Hand am Ball haben solange das spiel nicht fortgesetzt wurde. Also ist es auch keine Unsportlichkeit. ;)

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Der Schieri hat Abseits gepfiffen, also ist dort, wenn auch nachträglich dirch verspätetes Pfeifen, die Spielunterbrechung. Das Handspiel ist somit danach, sodass er in diesem Fall Glück gehabt hat. Wie mk schon erwähnte ist das Handspiel auch keine Handlung, die man auch außerhalb des Spielgeschehens (Tätlichkeit, Beschimpfung etc.) ahnden muss.
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