Nachträglich nen kleiner Bericht von mir zum Spiel Dortmund vs. Freiburg.
BVB - SC Freiburg 3:0, 17.04.2011
Zu Besuch im Ruhrpott.
Nach dem 1:0 Sieg unserer SGD gegen die TuS Koblenz erreichten wir am Samstag gegen Mitternacht die sogenannte Ruhrpottmetropole Essen.
Da unsere Gastgeber beim Spiel Bremen gegen Schalke waren und sich wohl zeitlich etwas verkalkulierten, machten wir uns es im Auto gemütlich und philosophierten - bei schöner musikalischer Untermalung durch die Puhdys - über das ein oder andere aktuelle Thema. Eine ganz hitzige Diskussion gab es u.a. bei der Planung des Fußballprogramms. So richtig konnten wir uns nicht entscheiden welches Spiel wir uns anschauen sollten und so überliesen wir letzendlich unseren rot-weißen und grün-weißen Gastgebern die Auswahl des Spiels. Wollte ich doch ursprünglich zu Leverkusen 2 gegen Preussen Münster, fiel die Wahl letzendlich auf Dortmund gegen den SC Freiburg.
Nach einer sehr sehr kurzen Nacht starteten wir am Sonntag gegen mittag in Richtung Dortmund. Gerüchteweise sollte es noch rund 900 Restkarten für das bereits schon längst vermeintlich ausverkaufte Meisterschaftsspiel geben.
Angekommen am Westfalenstadion sahen wir zig Stunden vor Spielbeginn eine riesige Menschenschlange. Uff! Egal angestellt und letzendlich waren wir mehr oder weniger die letzten die sich noch eine Karte ergattern konnten. Während des Wartens kamen wir das ein oder andere mal ins Schmunzeln. Sehr schön, so verging die Wartezeit wenigstens wie im Fluge. Wo sieht man schon Fans mit einer Shisha zum Spiel gehen oder Familien mit einem Ghettoblaster singend durch die Straßen ziehen? Mich erinnerte die ein oder andere Szene an die Flotters, eigentlich traurig aber so sieht die Realität nunmal aus.
Bis zum Spielbeginn verbrachten wir die Zeit bei einem Stadtbummel durch Dortmund. Wir waren sehr überrascht wie wenig BVB-Fans mit mehr als 1-2 Schals rumliefen. Das klischeehafte Bild eines Bundesligafans wurde zumindestens in der Innenstadt uns gegenüber nicht bestätigt. Typisch aber, dass sich sämtliche Fangruppierungen frei in der Stadt bewegen konnten. Polizei Fehlanzeige! In Sachen Streetart wusste Dortmund vorallem mit Aufklebern zu überzeugen. Graffities oder Tags wurden auf dem ersten Blick keine weiter gesichtet.
Im Stadion angekommen, bestaunten wir von der Nordtribüne aus die sich langsam füllende Südtribüne - auch "Schwarz Gelbe Wand" genannt. Selbige Bezeichnung las man auch auf einem Transparent das direkt unter dem Stadiondach hing. Besser gesagt, man konnte erahnen was auf dem Banner stand da der Stoff viel zu dünn war und man aufgrund der Sonneneinstrahlung die Buchstaben nicht lesen konnte. So ist es halt, wenn irgendwelche Sponsoren sich um Fanangelegenheiten kümmern.
Neben uns befand sich der Gästeblock der Freiburger. Vor Spielbeginn gab es seitens der Ordner Stress gegenüber den "Natural Born Ultras" (NBU). Der Grund war nicht erkenntlich, auf jedenfall flogen beiderseits die Fäuste und die Polizei positionierte sich bereits am Blockeingang. Ein paar jugendliche Dortmunder forderten lauthals: "haut den Freiburgern in die Fresse".
Ingesamt 80.720 Menschen waren im Westfalenstadion, davon vielleicht 2.000 aus dem Breisgau. Freiburg mit 100 Leuten in ständiger Bewegung und auch der Einsatz von kleinen, mittleren und großen Fahnen wusste zu gefallen. Trotz eines überdimensionierten Megafons, konnte der Freiburger Capo aber nur sehr selten den ganzen Block motivieren und mit einbeziehen. Die große Mehrheit des Publikums im Gästeblock beschränkte sich das gesamte Spiel über nur auf Fußball schauen. Generell erkannte man an der Mentalität der Leute, dass die Gegend um Freiburg zu eine der reicheren in Deutschland gehört.
Man muss neidlos anerkennen, dass die Dotmundkurve ein echt imposantes Bild ergab. Auf der Südtribüne platzierte sich hinter dem Tor die "The Unity". Es befanden sich um die 200-300 Leute um den Capoturm die optisch deutlich dem Ultramob zuzuordnen waren. Das Liedgut war das gesamte Spiel über sehr einfach und schlicht gehalten, aber alle einzelne Lieder wurden durch den Ultrahaufen minutenlang konstant durchgesungen. Dadurch war es möglich in regelmäßigen Abständen, neben der gesamten Südtribüne, auch das gesamte Stadion mit einzubeziehen. Nach guten Aktionen stimmten andere Blöcke einfach mit ein. Bei Klassikern wie bspw. "Deutscher Meister wird nur der BVB" zog das gesamte Stadion mit. Einfach utopisch, als es selbst auf der Nordtribüne anfing unter einem zu beben. Die Lautstärke war einfach nur gigantisch, auch wenn die Lieder durch das gesamte Stadion nur 1-2 mal wiederholt wurden. Über 90 Minuten hinweg waren die Fangesänge zu vernehmen, mitnichten immer laut aber immer hörbar. Ab dem 2:0 durch Dortmund gab es kein Halten mehr und das gesamte Stadion war nurnoch am feiern. Der Höhepunkt wurde erreicht, als Dede eingewechselt wurde. Ein Spielerkult ohnesgleichen - wo tickt schon das gesamte Stadion, samt VIP-Bereich, aus nur weil mal ein Spieler eingewechselt wird? Nicht schlecht...
Dortmund gewann das Spiel ungefährdet mit 3:0. Man merkte deutlich das sich jeder Einzelne, egal ob Spieler oder Fan sich auf die Meisterschaft einfach nur freut. Diese Euphorie war zu jeder Zeit sowohl auf den Rängen, als auch auf dem Rasen spürbar. Am Ende waren wir sehr froh uns gegen das Spiel von Preussen Münster in Leverkusen entschieden zu haben.