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AutorThema: Wir waren beim Fußball – und haben es überlebt!  (Gelesen 365 mal)

Offline Ente

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Offline Sujo96

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Re: Wir waren beim Fußball – und haben es überlebt!
« Antwort #1 am: 01. November 2011, 10:10:48 »
Ja. Dazu passt auch dieser hier ganz gut.
Kind muss weg! Dufner raus!

Offline Sujo96

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Re: Wir waren beim Fußball – und haben es überlebt!
« Antwort #2 am: 13. Februar 2012, 08:47:55 »
Professor Dr. Gunter A. Pilz hat die etwas undifferenzierte Berichterstattung der regionalen Presse und die Forderungen zur Verschärfung von Stadionverboten in folgendem Leserbrief kritisiert:


Zitat
Betreff: Stellungnahme zu den Artikeln "Hannover 96 hat ein Gewaltproblem" und "Unterm Strich Was tun, wenn´s brennt?"


Die Forderung des neu ernannten Sicherheitsbeauftragten des
Innenministeriums veranlassen mich zu folgender Erwiderung:

Hat Hannover 96 ein Gewaltproblem? Ja, es hat eines, aber es hat dieses
genauso wie Hannover, wie Niedersachsen oder Deutschland. Die Gewalt, die
sich um den Fußball Bahn bricht ist größtenteils gesellschaftlich bedingt.
Der Fußball selbst ist nicht nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft,
sondern wirkt geradezu wie ein Brennglas das diese Probleme vergrößert
abbildet oder ein Parabolspiegel, der Problemfelder und soziale
Herausforderungen unserer Gesellschaft bündelt. Wer dann mit so einfachen,
zugegebenermaßen öffentlichkeitswirksamen um nicht zu sagen populistischen
Forderungen wie Hausverbote daherkommt, der verkennt die eigentlichen
Ursachen. Ganz zu schweigen davon, dass die weitaus überwiegende Zahle der
gewaltförmigen Auseinandersetzungen gar nicht im Stadion sondern an
Bahnhöfen und in der Stadt stattfinden. So steht in dem Evaluationsbericht
der Veränderung der Stadionsverbotsrichtlinien aus dem Jahre 2009 "der weit
überwiegende Teil aller sicherheitsrelevanten Vorfälle sich außerhalb der
Stadien zuträgt, also dort, wo die Stadionverbote nicht greifen. So gesehen,
kann man auch feststellen, dass Instrument Stadionverbot seine präventive
Wirkung innerhalb der Stadien in besonderem Maße entfaltet." Um dann hinzu
zufügen, dass "eine Vielzahl von Personen, die mit Stadionverbot belegt
sind, Fahrten zu Auswärtsspeilen als „Event“ betrachten. Auf der Fahrt zum
Gastspiel oder dort im Vorfeld/Nachgang des Spiels treten diese Personen
dann oft sicherheitsrelevant in Erscheinung, ohne im Stadion anwesend
gewesen zu sein", und mit der selbstkritischen Anmerkung zu schließen: “
„Hier wird deutlich, dass das Instrument Stadionverbot als
Präventionsmaßnahme das aktuelle Grundproblem der gewalttätigen
Auseinandersetzungen außerhalb der Stadien nicht lösen kann.“ Mit anderen
Worten, wer der Verschärfung der Richtlinien von Stadionverboten, wer
Hausverboten das Wort redet, verlagert das Problem nur in weniger
kontrollierbare Räume, was sicherheitspolitisch wohl kaum die richtige
Antwort sein kann.
Wie wohltuend ist da die Analyse von Sonja Fröhlich. In der Tat gilt es
dafür zur sorgen, dass die jüngeren Fankurvenbesucher pädagogisch
aufgefangen werden und dafür zu sorgen, dass sie nicht in die Gewaltszene
abdriften. Genau das ist auch der Arbeitsschwerpunkte der bundesweit
erfolgreich arbeitenden Fanprojekte, die es aber immer schwerer haben junge
Menschen davon abzuhalten in die Gewaltszenen abzudriften, wenn genau diese
Fans wenig Verständnis für ihre Jugendkultur, dafür aber umso mehr
Repression erfahren. Statt Konfrontation und noch mehr Repression sind
Kommunikation und Dialog gefordert. Eine Einsicht die sich Gott sei Dank
ungeachtet der gebetsmühlenartig wiederholten Forderung der
Polizeigewerkschaft nach Verschärfung der Gesetze sowohl beim vom
Bundesinnenminister einberufenen Runden Tisch zu Fußball und Gewalt im
November letzten Jahres als auch beim Hearing des Sportausschusses des
Deutschen Bundestages zu Fußball und Gewalt am 08. Februar diesen Jahres
durchgesetzt hat. In Hannover wurde Anfang des Jahres ein Örtlicher
Ausschuss Sport und Sicherheit neu aktiviert in dem neben Polizei und
Bundespolizei Vertreter von Hannover 96, der Fanbeauftragte von Hannover 96,
das Fanprojekt, das Jugendamt der Stadt Hannover, als wissenschaftlicher
Berater ich und auch der Sicherheitsbeauftragte des niedersächsischen
Innenministeriums und künftig auch Fanvertreter vertreten sind. Ziel ist es,
gemeinsam die aktuelle Situation in Hannover aus den verschiedenen
Blickwinkeln zu bewerten und dann abgestimmte pädagogisch wie
sicherheitspräventive Maßnahmen zu ergreifen. Es wäre schön gewesen und ist
für die Zukunft zu hoffen, dass nicht Einzelne mit nicht abgestimmten
Schnellschüssen an die Öffentlichkeit treten, sondern diese erst in dem
Gremium beraten und den gemeinsam getragene Maßnahmen- und
Forderungskataloge veröffentlicht werden. Wir müssen den Dialog mit den
Fans zur selbstkritischen Bewertung des beiderseitigen Verhaltens eintreten.
Der von der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze aufgelistete Rekord
von 846 Verletzen hat manchmal auch etwas mit unsensiblen, manchmal auch
überzogenen Polizeieinsätzen zu tun. Dabei hat doch gerade Hannover mit
seinem polizeilichen Konfliktmanager-Modell zu Recht nicht nur von Seiten
der Fanorganisationen, sondern zunehmend auch von anderen Polizeien viel Lob
erfahren. Verspielen wir diesen Kredit nicht, fahren wir unbeirrt auf diesem
Weg fort, auch wenn es den einen oder anderen Rückschlag geben sollte.
Hektik und Aktionismus waren schon immer schlechte Berater. Nehmen wir die
Fankulturen ernst, wobei ernst nehmen dann auch heißt das Überschreiten von
gesetzten Grenzen, von gemeinsam vereinbarten Verhaltenskodes konsequent zu
ahnden. Die Forderung nach Kommunikation und Dialog, nach ernst nehmen der
Fankultur darf - dies betone ich ausdrücklich um keine Missverständnisse
aufkommen zu lassen - bedeuten keinen Freibrief für überbordendes
Fanverhalten und Gewaltfantasien.


Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Gunter A. Pilz
Kind muss weg! Dufner raus!

Offline Old HFC

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Re: Wir waren beim Fußball – und haben es überlebt!
« Antwort #3 am: 14. Februar 2012, 13:27:55 »
Beachtenswerter Brief. In welcher Zeitung erschien er?
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