1.FC Magdeburg - BTSV Eintracht II 3:2Wenn erwachsenen Männern Tränen in den Augen stehen, wenn nach dem Spiel erst mal die Hälft des Fanblocks entkräftet in die Sitze sinkt, wenn einen überzeugte Nichtraucher um eine Zigarette bitten, wenn alte Männer Mitte 50 den ca. 20-jährigen Capo anfeuern, weiterzupowern - dann weiß man, dass der 1.FC Magdeburg ein Heimspiel hat und gegen den Abstieg spielt.
Und wie er dagegen gespielt hat... Frühe Führung nach einem Handelfmeter, den man geben kann aber nicht geben muss... Gleich darauf zwei wirklich dicke Chancen für die BTSV Zweite. Danach bekommen die Blau-Weißen gegen die Weiß-Blauen (reichlich seltsame Ausweichfarbwahl, wenn der Gegner die gleichen Farben trägt, die standartmäßigen gelben Trikots hätten sich definitiv mehr abgehoben) das Spiel wieder ganz gut in den Griff, bevor Schiedsrichter Martin Thomsen, die Sau, sich entscheidet auch mitspielen zu wollen. Mal extrem kleinlich, dann pfeifft er exakt die gleiche Szene auf der Gegenseite nicht. Aus welchem Grund er schließlich auch bei uns im Strafraum auf den Punkt zeigt, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben... Leider interessiert das den Braunschweiger nicht, der sicher ins linke untere Eck verwandelt und dem FCM damit den obligatorischen Knacks versetzt, nach dem er in dieser Saison regelmäßig die Flatter bekommt. So auch gestern. Dem Gegentor folgten zehn völlig zerfahrene Minuten. Und als wir diese Krise schon überstanden glaubten und wieder zu ein, zwei Chancen kamen fangen wir uns nen Konter und liegen 1:2 zurück.
Was folgt, war die geilste Schlußviertelstunde seit dem Halle-Spiel am 03.11.2002. Unter gütiger Mithilfe des Braunschweiger Torwarts trudelt der Ball von Tobias Friebertshäusers Kopf Richtung Torlinie und darüber. Danach brennen nach einem herben Foul und der darauf folgenden Rudelbildung zwei Braunschweigern die Sicherungen durch - beide kassieren Rot. Und dann kommen wir im folgenden Sturmlauf drei Minuten später tatsächlich im dritten Nachschuss noch zum Siegtreffer. Unfassbarer Torpogo, übereinanderfallende Leute, hemmungslos brüllende Menschen, in die Luft getrommelte Fäuste - Fußball kann tatsächlich auch schön sein! Danach war BS am Ende, wir schaffen es tatsächlich den Vorsprung über die Zeit zu spielen, der Schlußpfiff ertönt nach unverhältnismäßig kurzer Nachspielzeit und nach dem ohrenbetäubenden Jubel sackt das halbe Stadionpublikum erneut entkräftet in die Sitze. Aus, fertig, alle... Ich bin zu alt für sowas..
Stimmungsmäßig zwischen gutem Support, lähmendem Entsetzen und Power-Support alles dabei. aus Braunschweig 20 Zugucker, nach dem Tor zu 1:0 noh zwei Bengalen, die zu etwas übermotiviertem Einsatz der Sicherheitsleute sorgte (diese mussten dann aber erfolglos wieder aus dem Block abziehen
![.. [vogeel]](http://www.ofcfans.de/stammtisch/Smileys/default/vogelzeig.gif)
). Ohrenbetäubende Pfeiffkonzerte gegen den Schiri, Depression, Wut, Euphorie - ein Wechselbad der Gefühle innerhalb von 90 Minuten, an dem jeder Psychotherapeut seine Freude hätte.
Und jetzt möge mir bitte jemand erklären, wie man sich bei solchen Spielen das Rauchen abgewöhnen oder auf den Alkohol zur Nerveberuhigung verzichten soll...
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