«Wir sind weiter als einige Kollegen»
BERLIN/MZ. Der Präsident des Halleschen FC, Michael Schädlich, saß beim Sicherheitsgipfel am Dienstag in Berlin mit am Tisch. Mit ihm sprach Karl Ebert.
Der Hallesche FC war als Drittliga-Aufsteiger zum ersten Mal in dieser prominenten Runde vertreten. Was sind Ihre Eindrücke?Schädlich: Es ist schon interessant, wenn die ersten drei Fußball-Ligen mit ihren Präsidialen an einem Tisch zusammensitzen. Karl-Heinz Rummenigge vertrat Bayern München, Hans-Joachim Watzke Borussia Dortmund. Präsident Wolfgang Niersbach führte die Spitze des Deutsches Fußball-Bundes an. Dazu der Bundesinnenminister. Die Besetzung der Runde allein hat gezeigt, dass das Thema Sicherheit in den Fußballstadien ganz oben auf der Agenda angekommen ist.
Welche neuen Erkenntnisse haben Sie gewonnen?Schädlich: Ich habe nichts gelernt, was wir in Halle nicht schon versucht haben. Wir nehmen das Thema Sicherheit im Stadion seit fünf Jahren sehr ernst. Sie ist uns heilig. Sie ist aber nur zu gewährleisten, wenn man den ständigen Dialog mit der Fanszene pflegt. Ich hatte da mitunter den Eindruck, dass wir schon etwas weiter sind, als einige Kollegen in den Ligen über uns.
Der HFC hat in letzter Zeit konsequent mit Stadionverboten gearbeitet. Die Konferenz hat nun beschlossen, ihre Dauer von von drei auf bis zu zehn Jahre auszudehnen. Was halten Sie davon?Schädlich: Das ist so nicht ganz richtig. Im Jahr 2006 wurde die höchstmögliche Dauer von Stadionverboten von fünf auf drei Jahre verkürzt. Die Runde hat allerdings eingeschätzt, dass das für die Abschreckung nicht mehr reicht. Deshalb gelten jetzt wieder die fünf Jahre. In Ausnahmefällen sollen sogar zehn Jahre möglich sein.
Die Fanprojekte erhalten künftig mehr Geld. Kommen da auch Belastungen auf Ihren Verein zu?Schädlich: Nein. Nur die Anteile zwischen DFB, Ländern und Kommunen wurden anders aufgeteilt. Allerdings ist dem DFB daran gelegen, dass das Geld auch in unteren Ligen ankommt, wo sich die Sicherheits-Probleme zuletzt häuften.
Die Vertreter von Union Berlin haben den Verhaltenskodex erst am Montag erhalten, die Konferenz als Akklamationsveranstaltung bezeichnet und sind ihr ferngeblieben. War das die richtige Reaktion?Schädlich: Der Verhaltenskodex enthält nur Dinge, die der menschliche Anstand gebietet. Dafür brauche ich keine Entscheidung meines Vereins-Präsidiums. Hätte ich für irgendetwas 50 000 Euro zahlen sollen, dann hätte ich auch auf vorherige Beratung bestanden.
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