Gewichtheben ist gegen Ende des 19. Jahrhunderts vor allem in Österreich und Deutschland beliebt. 1880 wird der "Erste Wiener Athletenclub" gegründet. Im selben Jahr hebt Graf Alfred Pallavicini als erster Mensch 100 Kilogramm. 1888 wird der Fleischer Wilhelm Türk vor mehr als 5.000 Zuschauern in Wien erster Weltmeister. Auf olympischer Bühne stemmen die Gewichtheber schon 1896 bei den ersten Spielen der Neuzeit in Athen ihre Gewichte. Eine Unterteilung in Gewichtsklassen gibt es noch nicht - Pech für Leichtgewichte. Stattdessen wird zwischen einarmigem und zweiarmigem Stoßen unterschieden. Seit 1920 gibt es Gewichtsklassen - diese werden in der Folgezeit aber immer wieder geändert.
Die ersten Hanteln der Neuzeit bestehen aus zwei Kanonenkugeln, die mit einer Eisenstange verbunden sind. Kanonenkugeln gibt es in unterschiedlichen Größen, sodass ein Training und die Wettkämpfe mit unterschiedlichen Belastungen möglich sind. Optimiert wird das Gewichtheben durch Karl Becks Erfindung der Scheibenhantel im Jahr 1920. Zwei Jahre später organisiert der Weltverband "Fédération Haltérophile Internationale" (FHI) die erste offizielle WM in Estland, erkennt aber gleichzeitig 18 andere Titelkämpfe als Weltmeisterschaften an.
Bis heute sind die Grenze des für den Menschen Möglichen noch nicht erreicht, selbst wenn Athleten wie der kaum 1,50 m große türkische Star der 56-kg-Klasse, Halil Mutlu, beim Weltrekord von 166 Kilogramm von der Last des gut dreifachen Körpergewichts fast zerdrückt werden. Mutlu, der 2004 sein drittes Gold in Folge gewinnt - eine Leistung, die vor ihm erst drei weitere Gewichtheber vollbracht haben - wird 2005 des Dopings überführt und zwei Jahre gesperrt. Kein Einzelfall: Doping ist im Gewichtheben seit Jahrzehnten ein verbreitetes Problem. In der Olympia-Geschichte verlieren insgesamt zwölf Athleten ihre Medaillen aufgrund von Dopingvergehen.
Im Laufe der Jahre werden bei Olympischen Spielen die Gewichtsklassen immer wieder verändert. Während 1996 in Atlanta 240 Männer in zehn Gewichtsklassen an den Start gehen, sind vier Jahre später 176 Männer in acht Kategorien dabei. 2000 in Sydney stürmen auch die Gewichtheberinnen eine der letzten Männer-Domänen des Sports. Allerdings wird das Olympia-Debüt überschattet: Ausgerechnet die erste Heber-Olympiasiegerin Isabella Dragnewa aus Bulgarien wird des Dopings überführt und muss ihre Medaille wieder abgeben.
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Die deutschen Heber:
Frauen
Julia Rohde, Gewichtsklasse bis 53 kg
Christin Ulrich, Gewichtsklasse bis 58 kg
Männer
Jürgen Spieß, Gewichtsklasse bis 105 kg
Matthias Steiner, Gewichtsklasse über 105 kg
Almir Velagic, Gewichtsklasse über 105 kg