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AutorThema: Schmiergelder: Havelange belastet  (Gelesen 3530 mal)

Offline Tara

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Schmiergelder: Havelange belastet
« am: 11. Juli 2012, 21:40:06 »

Schmiergelder: Havelange belastet

Ex-FIFA-Präsident Joao Havelange und sein ehemaliger Schwiegersohn Ricardo Teixeira haben über mehrere Jahre Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die am Mittwoch veröffentlich wurden.

Der 96 Jahre alte Brasilianer Havelange, der von 1974 bis 1998 die FIFA angeführt hatte, erhielt demnach im Jahr 1997 1,5 Millionen Schweizer Franken (ca. 1,25 Millionen Euro) von der inzwischen pleite gegangenen FIFA-Vermarktungsagentur ISL.

Teixeira, der Anfang des Jahres nach 13 Jahren als Präsident des brasilianischen Fußball-Verbandes zurückgetreten war, kassierte zwischen 1992 und 1997 sogar 12,7 Millionen Franken (ca. 10,5 Millionen Euro).

Die brisanten Schriftsätze waren öffentlich geworden, da zuvor das Schweizerische Bundesgericht die Beschwerde gegen eine Veröffentlichung abgelehnt hatte. "Die Einsicht von Journalisten ist Voraussetzung für die Berichterstattung über die Korruptionsvorwürfe", heißt es in der Begründung des Bundesgerichtes.

Die FIFA reagierte gelassen auf das Urteil. "Das Bundesgerichtsurteil liegt auf der Linie, die die FIFA und der FIFA-Präsident seit 2011 verfolgen, als der Weltfußballverband seinen Willen zur Veröffentlichung der ISL-Einstellungsverfügung bekanntgab", hieß es in einer Mitteilung. Präsident Joseph S. Blatter sei nicht in den Fall verwickelt, das habe bereits die Staatsanwaltschaft Zug festgehalten, derzufolge "keine Schweizer beteiligt" seien.

Offen ist allerdings, ob Blatter von den Schmiergeldzahlungen zumindest wusste. Im Mai 2010 hatte die Staatsanwaltschaft des Kantons Zug ein Verfahren gegen die zwei FIFA-Funktionäre eingestellt. Mehrere Journalisten hatten daraufhin Akteneinsicht verlangt.

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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #1 am: 14. Juli 2012, 13:46:43 »

Rauball fordert Blatter-Rücktritt

Wegen der Schmiergeldaffäre beim Weltverband FIFA hat Präsident Reinhard Rauball von der Deutschen Fußball Liga (DFL) den Schweizer FIFA-Boss Joseph S. Blatter zum Rücktritt aufgefordert.

"Nach dem derzeitigen Stand sollte Sepp Blatter seine Amtsgeschäfte schnellstmöglich in andere Hände geben. Für einen Reformprozess braucht die FIFA jemanden, der gewillt ist, einen Neuanfang zu machen", sagte Rauball der Tageszeitung "Die Welt".

Am Mittwoch waren durch die Veröffentlichung von Gerichtsdokumenten zum Fall der mittlerweile bankrotten FIFA-Vermarktungsagentur ISL Schmiergelder in Millionenhöhe an den früheren FIFA-Chef Joao Havelange und dessen ehemaligen Schwiegersohn Ricardo Teixeira bekannt geworden.

Blatter leugnete tags darauf seine Kenntnisse über die Vorgänge nicht, sah in seiner Tatenlosigkeit allerdings keinen Fehler.

Rauball empörte sich besonders über Blatters Hinweis auf die steuerliche Absetzbarkeit der Zahlungen an Havelange und den zu Jahresbeginn beim brasilianischen Verband als Präsident zurückgetretenen Teixeira:

"Er hatte Kenntnis von diesen Geldbewegungen, wenngleich erst deutlich später. Deshalb hat er die Sorgfaltspflicht gegenüber den Mitgliedsverbänden nicht erfüllt." Das habe er auch Blatter persönlich in "einem längeren Telefonat" mitgeteilt.

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Offline Tara

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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #2 am: 14. Juli 2012, 18:02:22 »

FIFA-Rückendeckung für Blatter

FIFA-Mediendirektor Walter de Gregorio hat in einer Kolumne für die "Basler Zeitung" (Samstag-Ausgabe) Weltverbands-Präsident Joseph S. Blatter gegen mediale Vorwürfe in Schutz genommen, der 76-Jährige rechtfertige Bestechung bei FIFA.

"Seit dem FIFA-Kongress vom Juni 2011 in Zürich sind entscheidende Schritte unternommen worden im Reformprozess, der nächste Woche eine weitere wichtige Hürde nehmen wird. Das Exekutivkomitee der FIFA wird zwei unabhängige Vorsitzende für die Ethikkommission ernennen, die neu aus zwei Kammern bestehen wird", schrieb de Gregorio in seinem Beitrag.

Am vergangenen Mittwoch war bekannt geworden, dass FIFA-Ehrenpräsident Joao Havelange und das langjährige -Exekutivmitglied Ricardo Teixeira (beide Brasilien) Schmiergelder des 2001 insolvent gegangenen FIFA-Vermarkters ISL angenommen hatten.

Blatter hatte daraufhin in einem Interview auf "fifa.com" erklärt: "Damals konnte man solche Zahlungen als Geschäftsaufwand sogar von den Steuern abziehen. Heute wäre dies strafbar. Man kann die Vergangenheit nicht mit den Maßstäben von heute messen. Sonst endet man bei der Moraljustiz. Ich kann also nicht von einem Delikt gewusst haben, welches keines war."

De Gregorio führte in seiner Kolumne aus: "Man lernt aus den Fehlern, es wird versucht, die Strukturen anzupassen, die mit dem Tempo des Fußballs nicht mithalten konnten. Der unglaubliche Erfolg der FIFA ist, paradoxerweise, das Problem. Aus einem beschaulichen Verein ist ein Milliardenunternehmen geworden, dank des Siegeszugs des Fernsehens. Aber auch dank Sepp Blatter."

Es sei die FIFA gewesen, die auf Veranlassung Blatters 2001 Strafanzeige erstattete und damit erst den Fall ins Rollen gebracht habe. Auf Initiative Blatters sei 2006 schließlich auch die Ethikkommission gegründet worden.

"Und es ist einmal mehr der FIFA-Präsident, der die treibende Kraft hinter dem jetzigen Reformprozess ist", schrieb de Gregorio.

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Offline Schwabenpfeil

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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #3 am: 15. Juli 2012, 12:39:42 »
Passt wohl am besten hier rein.
Blatter "stellt" in einem sehr offenen Interview "fest", dass die WM 2006 in Deutschland gekauft wurde.

http://www.blick.ch/sport/fussball/ich-sollte-mit-50-000-dollar-bestochen-werden-id1962702.html

Offline exillilie

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Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #4 am: 15. Juli 2012, 13:21:36 »
Ja, aber das ist ja nun nicht wirklich neu: http://de.wikipedia.org/wiki/Wie_Titanic_einmal_die_Fußball-WM_2006_nach_Deutschland_holte
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Offline Tara

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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #5 am: 15. Juli 2012, 18:07:46 »
Katar wurde sicher nicht gekauft.
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Offline Louis98

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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #6 am: 15. Juli 2012, 18:40:24 »
Katar wurde sicher nicht gekauft.

Niiiieeemals.
Meine Signatur ist beim Umzug des Forums vom Möbelwagen gefallen.

Offline mike_sv98

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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #7 am: 15. Juli 2012, 18:47:25 »
Zitat
Ich sollte mit 50 000 Dollar bestochen werden

DAS war natürlich VIEL zu wenig... deshalb war er damals so für Südafrika!1Elf
Von der Salzach bis zur Spree, immer wieder SVD.
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Offline Tara

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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #8 am: 15. Juli 2012, 18:50:28 »
Ist doch keiner überrascht das Deutschland was gezahlt hat. Es ist doch jedem klar das man NUR so die WM Vergabe bekommt. Dieser korrupte Haufen versucht nun abzulenken, dabei ist dies doch alles ein offenes Geheimnis.
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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #9 am: 15. Juli 2012, 21:07:32 »

Zwanziger: Keine Schmiergelder

Eine Zahlung von Schmiergeldern bei der Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland schließt Theo Zwanziger aus der Exekutive des Weltverbandes FIFA aus.

Der frühere Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wies entsprechende Verdächtigungen von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter vom Sonntag bei "Sport Bild" zurück. "Ich habe damals nicht zum WM-Bewerbungskomitee gehört. Ich habe keine Anhaltspunkte, dass da in irgendeiner Weise etwas schief gelaufen ist. Auch habe ich viel zu viel Vertrauen in Franz Beckenbauer, Horst R. Schmidt und Wolfgang Niersbach, die damals verantwortlich waren."

Blatter, der wegen seiner Kenntnis über erwiesene Schmiergelder an den früheren FIFA-Boss Joao Havelange und Brasiliens Ex-Verbandschef Ricardo Teixeira (beide Brasilien) ins Kreuzfeuer der Kritik geraten ist, hatte in einem Zeitungsinterview die Möglichkeit von Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der WM-Endrunde 2006 angedeutet. Allerdings konkretisierte der Schweizer seine Andeutungen nicht.

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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #10 am: 17. Juli 2012, 10:54:54 »

Blatter soll BVK zurückgeben

Deutsche Politiker haben sich für den Entzug des Bundesverdienstkreuzes von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter ausgeprochen.

"Sepp Blatter steht für endemische Korruption bei der FIFA. Nachweislich", sagte der Sprecher der Grünen im Europaparlament, Reinhard Bütikofer, der Tageszeitung "Die Welt": "Deshalb sollte ihm das Bundesverdienstkreuz wieder entzogen werden."

Durch eine Schmiergeldaffäre beim Fußball-Weltverband ist der 76-jährige Blatter in den letzten Tagen stark in die Kritik geraten.

Die Entziehung ist im "Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen" ausdrücklich vorgesehen.

"Erweist sich ein Beliehener durch sein Verhalten der verliehenen Auszeichnung unwürdig oder wird ein solches Verhalten nachträglich bekannt, so kann ihm der Verleihungsberechtigte den Titel oder die Auszeichnung entziehen", heißt es dort.

Der Verleihungsberechtigte ist der Bundespräsident.


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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #11 am: 17. Juli 2012, 10:56:45 »

Offener Brief: Blatter wehrt sich

Weltverbands-Präsident Joseph S. Blatter hat auf die Empörung über seine Korruptionsandeutungen zur Vergabe der WM-Endrunde 2006 an Deutschland mit einer Rolle rückwärts reagiert.

"Man kann immer einen Vorwand finden, um die Rechtmäßigkeit eines Entscheides zu bezweifeln. Man findet bei WM-Vergaben immer einen Grund, um irgendwelche Verschwörungstheorien zu spinnen. Ich glaube nicht an Verschwörungstheorien, sondern nur an Fakten. Solange keine konkreten Beweise vorliegen, dass bei irgendeiner WM-Vergabe etwas schief gelaufen ist, muss und soll man an der Rechtmäßigkeit der Wahl festhalten. Dies gilt für Deutschland ebenso wie für alle anderen Länder. Das ist die Kernaussage meiner Botschaft", schrieb Blatter in einem Offenen Brief in der "Bild" und wies damit den Vorwurf der Denunziation zurück.

Im Interview mit einer Schweizer Zeitung hatte der FIFA-Boss Deutschlands Erfolg bei der Bewerbung um das WM-Turnier 2006 mit korrupten Machenschaften in Verbindung zu bringen versucht. "Gekaufte WM ... Da erinnere ich mich an die WM-Vergabe für 2006, wo im letzten Moment jemand den Raum verließ. (...) Aber, na ja, es steht plötzlich einer auf und geht. Vielleicht war ich da auch zu gutmütig und zu naiv", hatte Blatter gesagt.

Sämtliche Verantwortliche aus Deutschlands WM-Bewerbungskomitee, das seinerzeit der spätere OK-Chef Franz Beckenbauer angeführt hatte, haben Blatters Äußerungen mittlerweile zurückgewiesen. Der frühere FIFA-Funktionär Guido Tognoni bezeichnete Blatters Aussagen im Zusammenhang mit den Problemen des FIFA-Chefs mit der Schmiergeldaffäre als Ablenkungsmanöver.

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Offline Tara

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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #12 am: 17. Juli 2012, 11:01:43 »
Warum können diese Rentner nicht einfach abtreten und sich um ihre Enkel kümmern? Hat man Angst das alles aufgedeckt wird? Irgendwann kommt doch sowieso alles raus und der Name erhält einen Schaden. Diesen Schaden hat ein Blatter ja sowieso schon.
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Offline Schwabenpfeil

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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #13 am: 17. Juli 2012, 11:43:27 »
Der Fisch stinkt vom Kopfe her.
Blatter fand ich schon immer sehr bedenklich. Ein ungeheurer Selbstdarsteller, der für mich der Inbegriff des "Funktionärs" ist.

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Re: Schmiergelder: Havelange belastet
« Antwort #14 am: 17. Juli 2012, 12:45:00 »

Reformer Pieth kritisiert Platini

Der Schweizer Anti-Korruptions-Experte Mark Pieth glaubt nicht, dass UEFA-Chef Michel Platini eine wirkliche Alternative zu FIFA-Präsident Joseph S. Blatter (76) darstellt.

"Von Platini sind bisher meines Wissens nach nicht viele Impulse ausgegangen, er ist nicht der große Reformer. Aber er hat sich auch nicht quergestellt", sagte Pieth, der im Weltverband Reformen im Kampf gegen Korruption und für mehr Transparenz durchsetzen soll, im Interview mit "Sport Bild".

Der 57 Jahre alte Franzose Platini, der als möglicher Nachfolger des bis 2015 gewählten Blatter gilt, sitzt auch im Exekutivkomitee der FIFA und gilt als "Ziehsohn" des FIFA-Bosses.

Kritisch sieht Jura-Professor Pieth das Einmischen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), dessen Exekutive sich am Wochenende in London mit der ISL-Schmiergeldaffäre und der Rolle von Blatter beschäftigen wird. "Das IOC soll sich zunächst seine eigenen Sachen anschauen.

Die haben nach Salt Lake City einen Schritt gemacht, aber einen halbherzigen. Die Wahl der Personen ins Integritäts-Komitee überzeugt mich nicht. Bei der Frage, woher sie kommen, spielt der IOC-Präsident eine viel zu große Rolle. Da sind wir beim Thema Unabhängigkeit", betonte Pieth.

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