Schmiergelder: Havelange belastet
Ex-FIFA-Präsident Joao Havelange und sein ehemaliger Schwiegersohn Ricardo Teixeira haben über mehrere Jahre Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die am Mittwoch veröffentlich wurden.
Der 96 Jahre alte Brasilianer Havelange, der von 1974 bis 1998 die FIFA angeführt hatte, erhielt demnach im Jahr 1997 1,5 Millionen Schweizer Franken (ca. 1,25 Millionen Euro) von der inzwischen pleite gegangenen FIFA-Vermarktungsagentur ISL.
Teixeira, der Anfang des Jahres nach 13 Jahren als Präsident des brasilianischen Fußball-Verbandes zurückgetreten war, kassierte zwischen 1992 und 1997 sogar 12,7 Millionen Franken (ca. 10,5 Millionen Euro).
Die brisanten Schriftsätze waren öffentlich geworden, da zuvor das Schweizerische Bundesgericht die Beschwerde gegen eine Veröffentlichung abgelehnt hatte. "Die Einsicht von Journalisten ist Voraussetzung für die Berichterstattung über die Korruptionsvorwürfe", heißt es in der Begründung des Bundesgerichtes.
Die FIFA reagierte gelassen auf das Urteil. "Das Bundesgerichtsurteil liegt auf der Linie, die die FIFA und der FIFA-Präsident seit 2011 verfolgen, als der Weltfußballverband seinen Willen zur Veröffentlichung der ISL-Einstellungsverfügung bekanntgab", hieß es in einer Mitteilung. Präsident Joseph S. Blatter sei nicht in den Fall verwickelt, das habe bereits die Staatsanwaltschaft Zug festgehalten, derzufolge "keine Schweizer beteiligt" seien.
Offen ist allerdings, ob Blatter von den Schmiergeldzahlungen zumindest wusste. Im Mai 2010 hatte die Staatsanwaltschaft des Kantons Zug ein Verfahren gegen die zwei FIFA-Funktionäre eingestellt. Mehrere Journalisten hatten daraufhin Akteneinsicht verlangt.
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