Gestern Abend gab es ja noch andere Spiele ...

Na gut, der Sieg des SC Verl gegen die Velberter wird hier wahrscheinlich keinen interessieren. Obwohl ich die gute Frühform der Verler schon bemerkenswert finde. Ebenso, wie dieser Verein mit wirklich begrenzten Mitteln seit Jahren konstant in der Regionalliga spielt!
Für uns ging es gestern gegen das zweite absolute Spitzenteam der Liga, die Viktoria aus Köln. Und eine Halöbzeit lang habe ich geradezu gestaunt, was die Viktoria für einen Fußball spielte! In der Anfangsphase wurde unser Team regelrecht vom Gegner überrannt, verdienter Lohn der Kölner Überlegenheit war der Führungstreffer. Doch bereits vor dem Pausenpfiff zeigte sich das "zweite Gesicht" der Viktoria: Überheblichkeit!
Zur Pause waren wir heilfroh, nur mit einem Tor in Rückstand zu liegen. Es bestand die Hoffnuung auf einen Standard oder einen hellwachen Augenblick, denn eigentlich war es fast undenkbar, dass wir gegen diese Viktoria ein Feldtor schiessen würden ...
Die zweite Hälfte lief herunter, Siegen kam besser ins Spiel, blieb aber harmlos. Viktoria verwaltete nur noch die Führung, warum mehr Engagement zeigen als unbedingt nötig? Defensiv habe ich Viktoria noch nie besser gesehen, Wollitz hat da scheinbar echt was bewirkt!
Die Minuten verstrichen, es kam die Nachspielzeit. Ein letztes Aufbäumen, ein lang geschlagener Ball in den Strafraum und ein kollektiver Aufschrei, als einer der Kölner offensichtlich einen echten Blackout hatte. Ein völlig unnötiges und glasklares Handspiel, welches auch sofort den Elfmeterpfiff zur Folge hatte. Bange Momente, als sich der auch gestern wieder engagierteste Sportfreundespieler, Innenverteidiger Leon Binder, den Ball zurechtlegte und gegen seinen Mannschaftskollegen der beiden letzten Jahre antrat.
Als der Elfmeter drin war, erlebte das Leimbachstadion einen Moment kollektiver Ekstase! Einen derartigen Torjubel habe ich zuletzt beim wunderbaren Sieg in Uerdingen vor zwei Jahren erlebt, zu Hause schon lang nicht mehr. Doch ein Ausgleich in der Nachspielzeit ist eben etwas unfassbar emotionales, zumal gegen einen derart starken Gegner.
Normalerweise darf ein Team wie Viktoria Köln einen solchen Sieg nie im Leben mehr aus der Hand geben. Normalerweise müssen sie gegen ein Team wie das unsere dank ihrer personellen, spielerischen und taktischen Überlegenheit mit mehr als einem Tor Differenz gewinnen. Doch bereits in der letzten Saison waren sie im Grunde das beste Team der Liga, bis sie sich mit Undiszipliniertheiten und Überheblichkeit selbst aus der Spur brachten und dann als Mannschaft völlig auseinanderbrachen. Lotte ist da ganz anders, daher ist auch in dieser Saison wieder Lotte eher der Meisterschaftskandidat als die Viktoria. Das direkte Aufeinandertreffen der beiden Spitzenteams unserer Liga endete ja bekanntlich torlos (und fand vor 1212 Zuschauern statt ...
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2937 Besucher waren bei uns gekommen, etwa 50 davon aus Köln. Lange Zeit herrschten Staunen oder lange Gesichter vor, doch der Ausgleich in der Nachspielzeit entschädigte für fast alles!
Besonders im Fokus stand unser Torwart der letzten Jahre, Raphael Koczor, der sich während der gesamten Begegnung heftigen Beschimpfungen und Schmähungen ausgesetzt sah. Hätte er doch einfach vor einigen Monaten die Klappe gehalten, und keine Sprüche gegen die "Söldnertruppe" gebracht, bei der er selbst dann kurz darauf unterschrieben hat ...
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Ein geiler Abend! Im Fantreff ist es anschliessend noch richtig hoch her gegangen ...
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