Die (hoffentlich) nicht lahme NFL-Vorschau 2014 - Teil 1Sooo... College Football läuft schon ne Woche (und wenn das jemanden interessiert, kann ich auch gern was dazu schreiben) und das bedeutet, dass am Donnerstag der Meister die NFL-Saison eröffnet. So auch in diesem Jahr, wo es gleich zum Start ein must-watch-game gibt. Die Seattle Seahawks werden in der Nacht auf den Freitag gegen die Green Bay Packers die Saison eröffnen. Wie im Vorjahr werde ich mich mal an einer Vorschau der einzelnen Divisionen versuchen. Man möge mir bitte auch in diesem Jahr nachsehen, dass ich nur an der Oberfläche kratze, obwohl ich
letztes Jahr mit den Prognosen ganz ordentlich lag. Für weitergehende Infos verweise ich wie immer an den
Sideline Reporter, wer detailliertere Saisonprognosen gern als Podcast hören möchte, wird auf dem wieder belebten
Hardcount-Blog fündig. Noch ausführlicher (pro Podcast ca. 2 Stunden) besprechen drei unterhaltsame Jungs bei
Smashmouth-Football die kommende Saison und auch bei
Der Draft.de gibt es neben College Football eine etwas abgespeckte NFL-Vorschau als Podcast.
Soviel erst einmal als Linktipps für die deutschsprachige Football-Landschaft. Wer englischsprachige Linkts wünscht, darf diese Wünsche gern äußern. Ich fang jetzt einfach mal an zu schreiben und beginne (auch aus Zeitdruck) mit der Conference des aktuellen Super-Bowl-Champions:
NFC West (Seahawks, 49ers, Cardinals, RamsDivisionsfavorit: Seattle Seahawks
Playoff/ Meisterkandidat: San Francisco 49ers
Wundertüten: Arizona Cardinals, St. Louis RamsSpielplan: Alle Teams spielen gegen die AFC West (Denver, San Diego, Kansas City, Oakland) und gegen die NFC East (New York, Philadelphia, Dallas, Washington). Dann natürlich jeweils 2x gegeneinander.
Der Super- Bowl Sieger aus
Seattle bleibt der Favorit. Man hatte zwar ein paar Querelen in der Offseason (Streik, Beziehungsdramen) und verlor auch ein, zwei Spieler, die man gern gehalten hätte, aber der Kader ist immer noch furchterregend gut besetzt. Das geht los mit dem spottbilligen Quarterback
Russel Wilson, der als Dual-Threat sowohl mit dem Arm als auch mit seinen Füßen für Punkte sorgt, das geht weiter mit Beast Mode Running Back
Marshawn Lynch und einem Receiving Korps um den wieder genesenen
Percy Harvin. Die Offense Line gilt als gut bis sehr gut. Wer den letzten Super Bowl noch in Erinnerung hat, weiß, wozu diese Unit fähig ist. Und da habe ich noch nicht einmal mit dem wirklich starken Mannschaftsteil angefangen - der Defense um die Legion of Boom- Secondary aus der
Richard Sherman, Earl Thomas und Cam Chancelor immer noch übrigen sind und einem Passrush um
Cliff Avril und Michael Bennett, der sich gewaschen hat. Da konnte man sogar den Abgang von Walter Thurmond (Giants) verschmerzen. Das einzige, was mir als Stolperstein einfallen mag, ist die angekündigte härtere Regelauslegung der NFL, die es der überagressiven Passverteidigung der Seahawks etwas schwerer machn könnte. Wenn man sieht, was in den Testspielen alles als Pass Interference und Defensiv-Holding gepfiffen wurde - Da fragt man sich schon, welcher Sport da gespielt wird.
![... [darunter]](http://www.ofcfans.de/stammtisch/Smileys/default/daumenrunter.gif)
Nicht ganz so hoch gehandelt werden die
San Francisco 49ers in dieser Saison, wobei ich mich frage, was die Leute so skeptisch macht. Nach anfänglichen Problemen hat Quarterback
Colin Kaepernick eine richtig starke Saison gespielt, seine Passwaffen um
Michael Crabtree, Anquan Boldin oder Rookie Bruce Ellington (
![... [wub]](http://www.ofcfans.de/stammtisch/Smileys/default/wub.gif)
South Carolina Baby!!!) oder Tight End
Vernon Davis sind immer noch vorzüglich, die Offense Line gilt als mit das Beste, was die NFL zu bieten hat. Und obwohl man jedes Jahr einen Eindruck von Running Back
Frank Gore erwartet, trägt er das laufspiellastige 49ers Offensivspiel immer noch. Gut, auf der defensiven Seite des Balles gibt es nach der üblen Verletzung von Navorro Bowman aus dem Conference Final gegen Seattle und der Suspendierung von Aldon Smith sicher ein paar Fragezeichen. Aber die Niners sind immer noch ein klarer Playoff-Kandidat mit der Option auf mehr.
Überraschend erspielten sich die
Arizona Cardinals letzte Saison eine 10-6 Siegbilanz und scheiterten damit knapp an den Playoffs. Und wenn man sich den offensiven Kader für 2014 anschaut, ist man auf jeden Fall geneigt zu sagen, dass es dieses Jahr klappen könnte. Quarterback
Carson Palmer erlebte nach einigen verschenkten Jahren in Cincinnati und Oakland letzte Saison in der Wüste eine Wiederauferstehung, gilt aber als Kandidat für einen Einbruch in 2014. Worauf er sich verlassen kann ist ein Receiver-Korps, dass neben dem zukünftigen Hall-of-Famer
Larry Fitzgerald und dem hoffnungsvollen Jungstar
Michael Floyd unter anderem mit Ted Ginn Jr. aus Carolina verstärkt wurde. Die Schwachstelle Offensive Line wurde mit dem Free Agent
Jared Veldheer der erstaunlich günstig aus Oakland geholt werden konnte verstärkt, außerdem kehrt der 2013 Erstrunden-Draftpick
Jonathan Cooper zurück, nachdem er fast die komplette letzte Saison verletzungsbedingt fehlte. Wie gesagt, das liest sich richtig gut. Etwas bluten musste man in der Defensive (eigentlich der stärkere Mannschaftsteil 2013), wo sich Carlos Dansby Richtung Cleveland verabschiedete. Allerdings stehen mit dem erfahrenen
John Abraham als Passrusher und dem blutjungen
Kevin Minter immer noch gute Leute in der Front Seven. Die Secondary ist mit dem LSU-7er-Duo
Patrick Petersen, der nach 3 NFL-Jahren zu den 4 besten Cornerbacks gezählt wird und dem auf Kurs gebrachten Honey Badger
Tyrann Tyrann Mathieu als Safety/ Cornerback dort richtig gute Leute. Der von den Giants verpflichtete
Antonio Cromartie macht die Secondary auch nicht schlechter. Wie schon gesagt: Der Kader klingt richtig sexy und bei alle dieser Lobhudelei frage ich mich so langsam, warum dieses Team so in Frage gestellt wird. Die Fragezeichen sind, ob QB Palmer seine Leistung bestätigen kann, ob die Defense stabil (wenn auch nicht so monstermäßig wie 2013) bleibt und ob man sich gegen diesen knüppelharten Schedule durchsetzen kann.
Und weil es mit den Klasse-Teams noch nicht genug ist, kommen jetzt auch noch die
St. Louis Rams. Ja - St. Louis klingt nicht nach großem Football. Aber wenn ich mir dieses Team ansehe... Neben dem blutjungen Receiver
Tavon Austin wird nach seiner 4-Spiele-Sperre
Steadman Bailey ein lohnendes Passfänger-Ziel sein. Das Running Game ist nicht spektakulär aber ordentlich besetzt und muss auch nicht außergewöhnlich sein. Dank einer monströsen Offensive Line, die im Draft noch mal mit dem #2 Pick, dem blutjungen Rohdiamanten
Greg Robinson verstärkt wurde, werden sich genügend Räume ergeben, in die der Running Back vorstoßen kann. Auf der anderen Seite der Schützengräben, der Defensive Line, muss man aufpassen, dass man angesichts der Namen nicht sofort ne Erektion bekommt. Zu den Superstars
Michael Brockers, Chris Long und vor allem dem Passrush-Monster
Robert Quinn kam mit dem zweiten Erstrundepick des Drafts 2014 auch noch Rookie Aaron Donald hinzu, ein Bengel, nach dem sich viele Teams die Finger leckten (siehe meine Beiträge zum Draft in diesem Thread). Wenn man die alte Regel zu Rate zieht, nach der Football Spiele an den Lines entschieden werden, kann man die Rams nur beglückwünschen.
Trotzdem scheint die Saison schon gelaufen. Denn eine Position habe ich bisher noch nicht erwähnt: Quarterback. Der aufgrund seines Monster-Rookie-Vertrages eh schon umstrittene
Sam Bradford hat sich in den Preseason-Games das Kreuzband gerissen und verabschiedet sich damit für die komplette Saison. Bradford war zwar umstritten, ist jetzt aber auch kein Schlechter, auch wenn er für seine Leistungen als krass überbezahlt gilt. Trotzdem haben sich die Rams entschieden, ihm zu vertrauen, auch weil Quarterback-Stars ja auch nicht gerade vom Himmel fallen. Da bleibt man doch gern bei einem halbwegs bewährten und schon bekannten Spieler, auch wenn man dafür überbezahlt. Nun ist Bradford aber keine Option mehr für 2014, von Backup
Shaun Hill hab ich noch nie etwas gehört, ist mit 34 Jahren auch nicht mehr wirklich das, was man entwicklungsfähig nennen möchte und hat in seinen 12 Jahren NFL gerade einmal 34 Spiele bestritten - die meisten davon für San Francisco in deren schlechtester NFL-Phase aller Zeiten. Aus Houston wurde schnell noch
Case Keenum als Ersatz geholt, der letzte Saison in Houston zwar vom Ersatzmann zum Starter wurde, dort gute Statistiken einfuhr aber irgendwann als "ausgeguckt" galt. Er kennt natürlich die Offense und das Playbook der Rams noch überhaupt nicht. Wie soll er da gegen den schwersten Schedule der Liga (u.a. 2x Seahawks, Niners, Cardinals + Denver + Kansas City + San Diego + Phillie + Atlanta) bestehen. Geduld ist das Zauberwort, welches in St. Louis in diesem Jahr groß geschrieben werden sollte. Man wird nicht viel reißen und darf sich für 2015 schon mal Gedanken machen, wie man mit einem voraussichtlich hohen Draftpick diesen sonst ganz guten Kader noch einmal verstärken kann. Dank des Trades mit den Washington Redskins (2012 für Robert Griffin III) hatte man in den letzten beiden Jahren ja schon jeweils 2 Erstrundenpciks in den Roster investieren können.
Jetzt hab ich über die Superteams recht wenig geschrieben und mich mit den Teams dahinter doch recht lange aufgehalten. Aber ganz ehrlich: Die Klasse der Seahawks und 49ers dürfte sich auch unter Football-Laien schon rumgesprochen haben.
