Der letzte Eintrag zu unserem Verein ist noch vom Mai, daher eröffne ich einmal ein neues Thema. Denn es mangelt bei unserem Verein ganz bestimmt nicht daran, dass es zu ihm nichts zu erzählen gibt.
Die sportliche Situation wird allen bekannt sein, die in der Lage sind, eine Tabelle anzuschauen. Aktuell stehen wir mit acht Punkten auf dem vorletzten Platz, nur der überforderte Aufsteiger aus Hennef ist derzeit schlechter. Dieser Tabellenstand ist auch mehr als verdient! Er gibt unser derzeitiges Leistungsvermögen sehr exakt wieder.
Um die sportliche Situation kurz zusammenzufassen, wir haben derzeit eine Mannschaft, in der die Mehrzahl der Spieler maximal Oberligaformat hat. Die Spieler lassen sich nicht hängen oder spielen lustlos, sie sind einfach nicht besser. Zwei Siege haben wir bislang eingefahren. Einmal gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten aus Hennef, gegen den wir in einem absoluten Grauensspiel den ersten Dreier holten. Und dann am vorletzten Spieltag gelang gegen die in der Tabelle sehr gut stehende Zweitvertretung des 1. FC Köln ein "Lucky Punch". Einen Tag nach diesem Spiel haben wir dann unseren Trainer Matthias Hagner entlassen.
Unser Erfolgstrainer der letzten Jahre, Michael Boris, folgte in der Winterpause dem Lockruf des Goldes und ging zu unserem Namensvetter, den Sportfreunden Lotte. Dort kam er aber mit dem übermächtigen Präsidenten Manfred Wilke nicht klar, die beiden passten einfach nicht zueinander. In Lotte gab es einmal eine Gemeinschaft von zwei Personen, die sich gesucht und gefunden hatten: Manfred Wilke als Mäzen, Maik Walpurgis als Trainer. Dieser formte dort über Jahre hinweg ein Team, welches sportlich ganz oben mitspielte. Höhepunkt war die überlegene Meisterschaft des vorletzten Jahres, abgeschlossen mit der in der Verlängerung unglücklich verlorenen Relegation gegen RB Leipzig.
Doch dann ging Walpurgis zum großen Nachbarn aus Osnabrück, die beiden Orte liegen ja kaum zehn Kilometer voneinander entfernt. Das hat wohl Wilke nachhaltig getroffen. Zuerst scheiterte dort Ramazan Yıldırım, der sich vorher in Braunschweig, Essen und Lübeck einen guten Namen gemacht hatte. Und in dieser Hinrunde scheiterte dort auch Michael.
Seinen Abgang in Lotte hat er mehr oder weniger provoziert, vor zwei Wochen, nach einer Niederlage in Verl, ging er dann. Vorgestellt wurde er einen Tag nachdem bei uns, wie erwähnt, der gerade einmal siegreiche Matthias Hagner entlassen wurde. Doch stand der Wechsel eben schon vor dem Spiel fest, die Ergebnisse des Spieltags waren mehr oder weniger eine Pointe.
Am letzten Sonntag waren natürlich ausgerechnet die Sportfreunde Lotte unser Gegner. Und die traten gegen uns mit totaler Wut im Bauch an. Die wollten es uns zeigen, das merkte man ihnen an. Dank deren Abschlußschwächen und sehr guter Paraden unseres Torwarts hielten wir aber bis in die Schlußphase ein knappes 1:0 für Lotte. Mit der allerletzten Aktion des Spiels hätten wir sogar noch ausgleichen können, doch ein Kopfball nach einer Ecke verfehlte das Tor. Es wäre aber auch ein Ausgleich gewesen, der den Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt hätte.
Jetzt ist Michael wieder bei uns. Ob seine Anwesenheit vor der Winterpause viel bewirken wird, ich bezweifle es eher. Denn die technischen und konditionellen Schwächen unseres Teams wird auch er nicht kurzfristig abstellen können. Auch er kann nicht übers Wasser laufen, darüber sind wir uns alle im Klaren, auch er. Daher hat er auch einen ligaunabhängigen Vertrag unterschrieben, denn die Wahrscheinlichkeit eines Abstiegs in die Oberliga ist mehr als hoch. Ein sportlicher Klassenerhalt wäre aus meiner Sicht ein kleines Wunder.
Andererseits können wir uns am kommenden Gegner ein Beispiel nehmen. Der SC Wiedenbrück war in der letzten Saison scheinbar schon hoffnungslos abgeschlagen. Doch dann punktete sich das Team Stück für Stück nach vorn und schaffte am letzten Spieltag in einem "Alles oder nichts-Spiel" gegen den direkten Konkurrenten Lippstadt den Klassenerhalt. Jetzt stehen sie gerade einmal vier Punkte hinter dem Tabellenführer aus Aachen und sind natürlich gegen uns der klare Favorit. Gegen eine Rettung nach ihrem Vorbild hätte ich natürlich gar nichts einzuwenden!
