Alles schön, nach dem Aufstieg... Oder etwa nicht:
Der Aufstieg ist geschafft, eine erfolgreiche Spielzeit liegt hinter uns und sportlich ist derzeit endlich einmal alles in Butter beim großen 1. FC Magdeburg. Doch die Identifikation mit einem Fußballverein basiert nicht nur alleine auf sportlichem Erfolg oder Misserfolg, sondern auch der Rahmen muss in gewisser Weise stimmig sein. Dank der unermüdlichen Arbeit vieler Gruppen und Einzelpersonen innerhalb der Fanszene und einer ausgezeichneten Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern beim 1. FCM ist es uns glücklicherweise in all den Jahren immer gelungen, ein Umfeld zu schaffen, welches trotz sportlich oftmals schwerer Zeiten stets authentisch und dem 1. FC Magdeburg angemessen war.
Seit längerer Zeit müssen wir jedoch feststellen, dass sich innerhalb des Vereinsgefüges bedenkliche Entwicklungen abzeichnen, welche wir nicht länger unkommentiert begleiten werden. Bereits nach dem unangekündigten Testspiel gegen RB Leipzig II signalisierten wir den handelnden Personen, dass ein bewusstes Hintergehen der Fanszene die gute Kommunikation der letzten Jahre leichtsinnigerweise gefährden würde. Zudem betonten wir gegenüber dem Verein, dass ein Testspiel gegen RB Leipzig nicht mit dem Charakter des Traditionsvereins 1. FC Magdeburg zu vereinbaren ist. Diese Einsicht haben die Vereinsverantwortlichen bis heute nicht geteilt.
Die unabdingbare Wichtigkeit einer ständigen Kommunikation auf Augenhöhe verkannten die Verantwortlichen auch im Frühjahr dieses Jahres, als ohne jede Vorankündigung die Tageskartenpreise für Heimspiele im Heinz-Krügel-Stadion angehoben worden sind. Zwar mag die Preiserhöhung möglicherweise ihre Berechtigung gehabt haben, doch der bewusste Informationsverzicht war gegenüber den Fans vollkommen unnötig und respektlos. Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Clubführung so gehandelt hat.
Mindestens genauso kritisch muss auch die Jubiläumstrikot-Aktion hinterfragt werden. Hier erarbeiteten Vereinsvertreter in Zusammenarbeit mit dem Fanshop ein völlig weltfremdes Konzept, welches einer Fanaktion zum Vereinsjubiläum nicht ansatzweise gerecht werden konnte. Entsprechend negativ fielen die Reaktionen großer Teile der Fanszene aus, was sich auch im schleichenden Verkauf der Trikot-Pakete deutlich widerspiegelt. Die Schuld für das Misslingen der Aktion schieben sich Fanshopbetreiber und Marketingabteilung munter hin und her. Eine Einbindung der Fanszene fand leider nicht statt.
Als negativer Höhepunkt dieser bedenklichen Entwicklung sticht nun das geplante Weihnachtssingen zum 50 Jahrestag des großen 1. FC Magdeburg am 22. Dezember hervor. Bereits in der Planungsphase haben sowohl Block U als auch der FanRat dem Verein ausführliche Bedenken mitgeteilt und jede Mitwirkung bei einem Weihnachtssingen konsequent ausgeschlossen. Es ist in unseren Augen eine Schande, den 50. Geburtstag unseres Vereins auf diese Art und Weise zu begehen. Es gibt keine Notwendigkeit den Vereinsgeburtstag mit dem Weihnachtsfest zu koppeln, noch dazu wenn das Jubiläum hierbei augenscheinlich in den Hintergrund gerät. Darüber hinaus ist es an Peinlichkeit kaum mehr zu überbieten, eine jahrelang beim 1. FC Union Berlin gewachsene Fantradition für unser Jubiläum blind zu kopieren.
Die Verantwortlichen scheinen diese Argumente jedoch nicht zu interessieren und es scheint ihnen auch gleichgültig zu sein, dass sich ein Großteil der Fanszene somit gezwungenermaßen von der offiziellen Feierlichkeit distanziert. Stattdessen wird offensichtlich ein neuer Weg eingeschlagen, an dessen Ende ein Profiverein ohne Ecken und Kanten und schon gar nicht mit kritischen Fans stehen soll. Zunehmend ist von der Marke 1. FC Magdeburg und dem Premiumprodukt 1. Herrenmannschaft die Rede. Diese Äußerungen haben wir satt, denn es gibt keinen Grund die robuste und kernige Außendarstellung des 1. FCM verändern zu wollen! Der Slogan „Familienverein“ und leuchtende LED-Werbebanden sind weder besondere Alleinstellungsmerkmale, noch heben sie uns von einem der vielen profil- und gesichtslosen deutschen Profivereine ab. Wir fordern stattdessen eine Besinnung auf die Identifikationspunkte, die in unserem Verein auch tatsächlich gegeben sind. Wir sind kein Allerweltsclub, sondern ein ruhmreicher ostdeutscher Arbeiterverein aus der Stadt des Schwermaschinenbaus! Vielleicht lässt sich dieses Image im Profifußball nicht so gut vermarkten wie das des Familienvereins, doch es ist aussagekräftig und authentisch.
Anhand dieser Besonderheit hat sich auch die Fanszene des 1. FC Magdeburg zu einer starken Kraft entwickelt, welche wie keine Zweite hinter ihrer eigenen Mannschaft steht. Äußerungen des Präsidiums, wonach bei nicht näher definierten unliebsamen Vorkommnissen seitens der eigenen Fans Punkte aufgegeben werden sollen, können wir nicht akzeptieren. Punkte, welche sich die Mannschaft auf dem Rasen und die Fanszene auf den Rängen hart erkämpft haben, werden wir nicht ohne Widerstand wieder abgeben. Sollte der Verein tatsächlich demnach handeln, führt dies unweigerlich zum Bruch zwischen Fanszene und Vereinsvertretern.
Die gute Zusammenarbeit zwischen Fanvertretern, Mannschaft und Verantwortlichen war in der letzten Saison ein Garant für den Aufstieg in die 3. Liga und hat deutschlandweit zu einer neuen Wahrnehmung des 1. FC Magdeburg geführt. Diesen Weg wollen wir weiter mit Euch gemeinsam gehen, also übt mit der Fanszene den Schulterschluss!
Block U Hintertortribüne - 1. FC Magdeburg