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AutorThema: WM 2006 gekauft  (Gelesen 3793 mal)

Offline Bömmel

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #46 am: 13. November 2015, 14:31:52 »
Beckenbauer-Dokument: Horst R. Schmidt räumt Kenntnis seit 2000 ein

Schmidt räumt Kenntnis seit 2000 ein

Der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt hat zugegeben, das hoch brisante "Beckenbauer-Dokument" bereits seit 15 Jahren zu kennen.

"Ich kann bestätigen, das Papier im Jahr 2000 gesehen zu haben", sagte Schmidt der Bild: "Und ich glaube auch, dass ich nicht der einzige war, der es gesehen hat. Allerdings ist der ganze Vorgang 15 Jahre her, da kann ich nicht mehr exakt sagen, wie das Schreiben formuliert war."

Der Vertragsentwurf, datiert auf den 2. Juli 2000 (vier Tage vor der WM-Vergabe), ist im Zuge der Affäre um die WM 2006 in den Archiven des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) aufgetaucht.

Es wurde von Franz Beckenbauer, damals WM-Organisationsboss, für die deutsche und vom früheren FIFA-Vize Jack Warner für die andere Seite unterschrieben.

Die erheblichen Zusagen an Warner legen den versuchten Stimmenkauf vor der WM-Vergabe nahe.

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Offline Reggaeboy

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #47 am: 20. November 2015, 10:36:22 »
So, der Fußball-Kaiser spricht erstmals öffentlich nach den schweren Vorwürfen der letzten Wochen und attackiert die DFB-Spitze Koch/Rauball scharf:

Beckenbauer übt scharfe Kritik an DFB-Spitze: "Ja, wo samma denn?"

*   Beckenbauer äußert sich in der Süddeutschen Zeitung erstmals öffentlich zur WM-Affäre.
*   Er klagt, er habe der DFB-Spitze einen Brief geschrieben - und keine Antwort erhalten.
*   Beckenbauer spricht auch über die umstrittene Vereinbarung mit dem früheren Fifa-Vize Jack Warner.

Von Ralf Wiegand

Vor fast genau vier Wochen, am 16 . Oktober, legte sich ein Schatten auf das deutsche "Sommermärchen" - die Fußball-Weltmeisterschaft 2006. An diesem Tag ging der Deutsche Fußball-Bund mit einer Mitteilung an die Öffentlichkeit, wonach in den Unterlagen des Verbands eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro an den Weltverband Fifa aufgetaucht sei, deren Zweck man sich in der Zentrale an der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise nicht erklären könne. Am Abend desselben Tages erschien das Hamburger Magazin Spiegel mit einer Titelgeschichte, die Aufklärung versprach: "Das zerstörte Sommermärchen".

Seitdem entwickelte sich die Affäre kontinuierlich zum Skandal, der zum Rücktritt des DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach führte. Und genauso lange, wie der Schatten über diesem Sommermärchen liegt, warteten alle Beteiligten auf die Aussagen der Lichtgestalt des deutschen Fußballs: Franz Beckenbauer, damals Präsident des Bewerbungskomitees und danach auch oberster Organisator der Weltmeisterschaft 2006. Nur er, hieß es im Sportausschuss des Bundestags, in der alten und neuen DFB-Spitze oder bei der Fifa, könne aufklären, was bei der Anbahnung der WM-Vergabe wirklich passiert ist.
Beckenbauers Brief an Koch und Rauball

Nun hat Beckenbauer gesprochen. In einem ausführlichen Interview mit der Süddeutschen Zeitung, das in der Wochenend-Ausgabe erscheint, kritisiert der 70-Jährige die aktuelle Führung des Verbandes scharf für deren Umgang mit ihm. Die Interimspräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch hatten Beckenbauer am 9. November, dem Tag des Niersbach-Rücktritts, öffentlich aufgefordert, endlich Stellung zu beziehen. "Wir haben die Bitte, dass er sich intensiver einbringt in die Aufklärung der Vorgänge", sagte Koch am Tag des Niersbach-Rücktritts, es sei dafür "höchste Zeit".

Beckenbauer verfasste daraufhin ein persönliches Schreiben an Koch und Rauball, mit der handschriftlichen Anrede "lieber Rainer, lieber Reinhard". Darin bietet er dem Verband seine direkte Mitarbeit an. "Ich bin dem DFB sehr verbunden", schreibt Beckenbauer. "Es versteht sich deshalb von selbst, dass ich meinen Beitrag dazu leiste." Er unterstütze "ausdrücklich die von Euch für den DFB geforderte Aufklärung der Vergangenheit" und bot "ein persönliches Gespräch an, zu dem ich jederzeit kurzfristig nach Frankfurt oder wohin auch immer reisen kann".

Im Interview mit der SZ schildert er die Reaktion der DFB-Verantwortlichen: "Die haben nicht einmal geantwortet, ob sie mit mir reden wollen. Da kam nichts." Stattdessen erklärte die neue DFB-Spitze am Tag des Länderspiels Frankreich - Deutschland in einem Fernseh-Interview, sie hielten es für besser, Beckenbauer würde sich noch einmal gegenüber der Kanzlei Freshfields erklären (was er bereits einmal getan hat). Freshfields ist als externer Ermittler vom Verband mit der Aufklärung des Falls beauftragt. Beckenbauer zur SZ: "Wenn man sich so lange kennt, und dann kommt keine Reaktion und du bekommst alles nur im Fernsehen mitgeteilt: Ja, wo samma denn? Was ist das denn für ein Niveau?" Wann und wie er jetzt dem DFB noch einmal zur Verfügung stehe, "das entscheide ich in aller Ruhe und nach Rücksprache mit meinen Anwälten".

In dem Gespräch mit SZ-Redakteuren nimmt Beckenbauer auch ausführlich Stellung zu der umstrittenen Vereinbarung mit dem früheren Vizepräsidenten des Weltverbands Fifa, Jack Warner, die vom DFB als möglicher Bestechungsversuch gewertet worden ist, und zu den ominösen 6,7 Millionen Euro, deren Zweck sich der Verband nicht erklären kann und deren Entdeckung den WM-Skandal letztlich ausgelöst hat. Auch über zwei Treffen - mit Theo Zwanziger, Hauptankläger in der Affäre, und mit dem inzwischen zurückgetretenen Wolfgang Niersbach - berichtet Beckenbauer.

Der DFB hat für den heutigen Tag eine Präsidiumssitzung anberaumt. Das ganze Interview mit Franz Beckenbauer lesen Sie um 19 Uhr auf SZ.de mit SZ plus, in der digitalen Ausgabe oder in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung.

Offline Reggaeboy

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #48 am: 20. November 2015, 20:54:55 »
Fast schon unglaublich, was der alternde Kaiser da brabbelt:

Fußball

Beckenbauer: "Ich habe immer blind unterschrieben"

Publiziert am 20/11/2015 um 17:53

Franz Beckenbauer hat einen Stimmenkauf für die Ausrichtung der WM 2006 erneut vehement bestritten, sich in seiner ersten großen Stellungnahme im Zuge der WM-Affäre aber weitgehend ahnungslos gegeben. Der Vorwurf der Bestechung sei "falsch, wir haben doch gar kein Geld gehabt", sagte der 70-Jährige der Süddeutschen Zeitung (Wochenendausgabe).

"Klar, wenn wir vor der Vergabe irgendwo hingefahren sind, nach Trinidad oder sonstwohin, dann war ja klar, dass wir dort nicht zum Kaffeetrinken sind, sondern weil wir die Stimme haben wollten. Wir haben auf den Wert unserer Bewerbung hingewiesen."

Im SZ-Gespräch nahm Beckenbauer ausgiebig Stellung, verlor sich aber zumeist in Allgemeinplätzen, "franzelte" über die heiklen Themen hinweg. So habe er den dubiosen Vertragsentwurf mit dem früheren FIFA-Vize Jack Warner vom 2. Juli 2000 blind unterzeichnet.

Beckenbauer gibt sich weiter unwissend

"Ich habe immer blind unterschrieben, wenn sie meine Unterschrift gebraucht haben", sagte der damalige OK-Chef Beckenbauer: "Fragen Sie mal den Karl Hopfner über die 15 Jahre, in denen ich Präsident des FC Bayern war. Er war damals für das operative Geschäft zuständig. Sie werden doch nicht glauben, dass ich nur eine einzige Vereinbarung oder nur ein einziges Dokument gelesen habe. Sie glauben es nicht, aber das ist so! Wenn ich jemandem vertraue, unterschreibe ich alles. Blanko."

Die Zahlung der ominösen zehn Millionen Schweizer Franken bzw. 6,7 Millionen Euro an die FIFA bestätigte Beckenbauer, gab sich aber bezüglich der genauen Hintergründe unwissend. Sein Berater und OK-Vize Fedor Radmann habe den Vertrag mit dem mittlerweile lebenslang gesperrten Katarer Mohamed bin Hammam, Mitglied der FIFA-Finanzkommission eingefädelt.

"Mit dem hatten wir auch die besten Kontakte. Fedor kam auf mich zurück und sagte, alles okay, ich habe mit bin Hammam gesprochen. Wir bekommen 250 Millionen Schweizer Franken. Aber wir müssen der Finanzkommission vorher zehn Millionen Franken zahlen", sagte Beckenbauer, der den Deal nicht hinterfragt haben will: "Ich hab’ nur die 250 Millionen gesehen. Mir als minderem Kaufmann stellte sich damals nicht einmal die Frage."

"Das war vielleicht ein Fehler"

Bei der Beschaffung des Geldes sei Beckenbauer beim DFB auf taube Ohren gestoßen: "Ich habe wegen der zehn Millionen mit MV geredet, Gerhard Mayer-Vorfelder, Brauns Nachfolger als Präsident. Der hat gleich abgewinkt: Das geht nicht, das machen wir nicht. Wir kennen ja den DFB." Über Beckenbauers Manager Robert Schwan sei dann der frühere Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus zum Geldgeber geworden, was Beckenbauer aber erst viel später erfahren haben will: "Das hat sich dann später so herausgestellt, etwa Ende 2004. Da wollte der Dreyfus sein Geld zurück."

Woher zuvor die fragliche Summe gekommen sein will, habe Beckenbauer zunächst nicht hinterfragt. Auch im Hinblick auf den von ihm unterzeichneten Schuldschein gab er sich ahnungslos: "Ich weiß bis heute nicht, dass ich einen Schuldschein unterschrieben habe. Aber wenn die behaupten, dass ein Schuldschein da war, dann wird es schon so gewesen sein. Ich weiß es wirklich nicht."

Ebenso wenig kümmerte Beckenbauer demnach, ob die 6,7 Millionen Euro wirklich an die Finanzkommission geflossen sind. "Wir haben nie danach gefragt. Das war vielleicht ein Fehler. Aber was hätte das gebracht? Dann hätten die gesagt: Entwicklungsprojekte. Da gibt’s ja genug", sagte Beckenbauer: "Wir wollten die WM organisieren, alles andere war mir wurscht. Ich habe nur die 250 Millionen gesehen. Damit war die WM gerettet."

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Offline Gothi

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #49 am: 21. November 2015, 10:48:28 »
Ich habe die Vermutung, dass der Kaiser gar nichts davon weiß und alles von Schorsch Aigner inszeniert war.  [winkk]
"AM BESTEN GRÄTSCHEN WIR DIE BRASILIANER SCHON BEI DER HYMNE WEG"
"Und ich bin stolz, in diesem Verein zu spielen: Wie wir im Hessenpokalfinale von den vielen Fans gefeiert wurden, obwohl wir gerade abgestiegen waren, das war für mich ein besonderes Erlebnis, das wiegt kein Geld der Welt auf."

Offline Blau-Weiß

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #50 am: 21. November 2015, 12:31:33 »


"Ich habe immer blind unterschrieben, wenn sie meine Unterschrift gebraucht haben", sagte der damalige OK-Chef Beckenbauer: "Fragen Sie mal den Karl Hopfner über die 15 Jahre, in denen ich Präsident des FC Bayern war. Er war damals für das operative Geschäft zuständig. Sie werden doch nicht glauben, dass ich nur eine einzige Vereinbarung oder nur ein einziges Dokument gelesen habe. Sie glauben es nicht, aber das ist so! Wenn ich jemandem vertraue, unterschreibe ich alles. Blanko."



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Offline Tara

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #51 am: 21. November 2015, 12:56:22 »
Jetzt mal ehrlich: Genau so habe ich mir die Arbeit von Franz immer vorgestellt. Er gibt seinen Namen, sein Standing - die Arbeit haben andere gemacht. Ich glaub ihm das.
Niveau ist keine Handcreme

Offline AcPauer

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #52 am: 21. November 2015, 23:40:02 »
Ich auch. Grußonkel halt.
Wenn Holland nicht wär, läg Aachen am Meer.

Offline Imho

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #53 am: 22. November 2015, 11:51:26 »
Jetzt mal ehrlich: Genau so habe ich mir die Arbeit von Franz immer vorgestellt. Er gibt seinen Namen, sein Standing - die Arbeit haben andere gemacht. Ich glaub ihm das.

Das entschuldigt exakt garnichts.
Kölle und der FCM - getrennt in den Farben, geeint im Wahnsinn...

Offline Reggaeboy

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #54 am: 22. November 2015, 12:33:59 »
Jetzt mal ehrlich: Genau so habe ich mir die Arbeit von Franz immer vorgestellt. Er gibt seinen Namen, sein Standing - die Arbeit haben andere gemacht. Ich glaub ihm das.

Das entschuldigt exakt garnichts.
Es verdeutlicht doch wieder einmal, dass das Klischee, wonach die meisten Fußballer nicht besonders helle sind, hier eindrucksvoll bestätigt wird.

Der Beckenschlauer sollte allerdings schon wissen, dass er mit seiner Unterschrift haftbar ist.


Offline Reggaeboy

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #55 am: 12. Dezember 2015, 23:33:13 »
WM 2018: Niederlande und Belgien wollten wohl bei Bewerbung Stimmen kaufen

Nach der gescheiterten Bewerbung für die WM 2018 droht der Niederlande und Belgien nun angeblich Ärger. Die Kandidatur soll nicht mit rechten Dingen zugegangen sein.

Die Niederlande und Belgien haben sich bei der erfolglosen gemeinsamen Bewerbung um die Ausrichtung der WM 2018 angeblich mit Bestechungsgeldern um den Kauf von Stimmen bemüht. Das berichtet die niederländische Tageszeitung De Volkskrant.

Demnach sei im Jahr 2009 eine Zahlung an den Guineer Amadou Diallo getätigt worden, zu diesem Zeitpunkt rechte Hand des katarischen Strippenziehers und zwielichtigen Ex-FIFA-Funktionärs Mohamed Bin Hammam.

Das Bewerbungskomitee soll Diallo mindestens 10.000 Euro überwiesen haben und damit gegen FIFA-Richtlinien verstoßen haben. Ein namentlich nicht genanntes Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees kündigte der Zeitung Untersuchungen an.

Der niederländische Fußballverband KNVB bestritt am Samstag jegliches Fehlverhalten. Man habe die Bewerbung in Einklang mit den Richtlinien durchgeführt, es gebe keine Schönheitsfehler.

Auch Diallo wies die Vorwürfe zurück. "Ich habe nie auch nur einen Cent gesehen. Niemals", sagte er. Die Niederlande und Belgien hatten bei der WM-Vergabe am 2. Dezember 2010 in Zürich das Nachsehen gegenüber Russland.

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Offline düse

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #56 am: 13. Dezember 2015, 22:10:08 »
Die Niederlande und Belgien hatten bei der WM-Vergabe am 2. Dezember 2010 in Zürich das Nachsehen gegenüber Russland.

So geizig wie die sind kann man da nur sagen: zu Recht!!
 [elefand]

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #57 am: 16. Dezember 2015, 22:47:42 »
Otto Schily zur WM-Affäre: "Sind von Zwanziger getäuscht worden"
WM-Affäre: Schily greift Zwanziger an


Der frühere Bundesinnenminister spricht vor dem Sportausschuss des Bundestags zur WM-Affäre und belastet den Ex-DFB-Präsidenten schwer. Der soll falsch informiert haben.

Der frühere Bundesinnenminister Otto Schily hat seine Rolle bei der WM 2006 verteidigt und schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen DFB-PräsidentenRauball will WM-Bericht veröffentlichen Theo Zwanziger erhoben. Zwanziger habe als damaliger OK-Verantwortlicher für die Finanzen über die ominösen 6,7 MillionenWellenreuther will "seriöse Aufklärung" Euro nicht die Wahrheit gesagt.

"Man muss das deutlich sagen. Wir sind damals von Herrn Zwanziger getäuscht worden", sagte der 83-Jährige bei seinem Auftritt im Sportausschuss des Deutschen Bundestages und sprach von einem "ungeheuerlichen Vorgang". Darüber hinaus hoffe er, dass die Staatsanwaltschaft in nächster Zeit endlich Licht ins Dunkel bringt.

Neue Erkenntnisse zum Transfer der 6,7 Millionen Euro"DFB-Leaks" belasten Beckenbauer konnte Schily in seiner Anhörung durch die Sportpolitiker nicht beisteuern. Bislang ist noch unklar, welchen Einfluss das Geld auf die WM-Vergabe hatte. Im Präsidialausschuss, dem Schily bis 2005 als damaliges Aufsichtsratsmitglied der Bewerbung angehörte, wurde ihm gesagt, dass die 6,7 Millionen Euro wegen der Zusatzkosten für die Eröffnungsgala an die FIFA gezahlt wurden. Dass das Geld einem anderen Zweck diente, ahnte Schily nach eigenem Bekunden nicht.

Grünen-Sprecher Özcan Mutlu zeigte sich enttäuscht vom Auftritt des damaligen Sportministers. "Ich bin aus der Sitzung mit mehr Fragen als Antworten rausgekommen", sagte Mutlu.

Der Oppositionsmann wunderte sich, dass Schily 2004 eine Erklärung unterschrieben habe, wonach die FIFA die geplante Eröffnungsgala der WM sowie alle weiteren Zusatzkosten übernehmen wollte. Schily hätte feststellen müssen, dass der DFB die 6,7 Millionen Euro für die angeblich teurer gewordene Gala gar nicht hätte zahlen müssen. "Ich verstehe auch nicht, warum später beim DFB keiner die 6,7 Millionen Euro von der FIFA zurückgefordert hat", sagte Mutlu.

Ausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag bewertete die Sitzung positiver: "Es gab die klare Aussage, dass Bundesgelder nicht von den Vorgängen um die 6,7 Millionen betroffen sind. Das ist für Bundespolitiker erst einmal eine ganz wesentliche Aussage."

Schilys Vortrag über fast zwei Stunden kam ihr glaubwürdig vor. "Die Aussagen erschienen mir stringent und klar", sagte die SPD-Politikerin. Handfeste Erkenntnisse erhofft sie sich von weiteren Ausschussitzungen, die sich mit dem Thema beschäftigen. "Wir müssen abwarten, bis alle Ermittlungen abgeschlossen sind. Es sind schon Termine für Ende Februar und Anfang März geblockt", sagte Freitag.

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Offline Reggaeboy

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #58 am: 08. Januar 2016, 22:14:33 »
ZEIT ONLINE

Koch: "WM 2006 auf sportlich fairem Weg einfach nicht möglich"
8. Januar 2016, 20:48 Uhr

Vaterstetten (SID) - DFB-Interimspräsident Rainer Koch hat im Skandal um die WM-Vergabe 2006 tief blicken lassen. "Die WM-Vergabe hat stattgefunden zu einer Zeit, wo die FIFA ganz sicher in weiten Teilen korrupt und es seit Längerem einfach nicht möglich war, eine WM auf sportlich fairem Weg" zu bekommen, sagte Koch als Gastredner einer Veranstaltung des CSU-Ortsverbandes Vaterstetten bei München.

Es sei "sehr, sehr viel getan" worden, "um die WM nach Deutschland zu holen. Ob das sehr, sehr viel außerhalb der Grenzen des Erlaubten" war, müsse aufgeklärt werden: "Und wenn es so gewesen sein sollte, dann sollten wir uns als DFB und als deutsche Gesellschaft offen dazu bekennen. Sonst ist kein glaubwürdiger Neuaufbau zur Wiederherstellung von Vertrauen in die Verbandsspitze des Fußballs möglich."

Koch wies allerdings auch "nachdrücklich darauf hin, dass wir zunächst die Ergebnisse der externen Untersuchungen durch Freshfields abwarten müssen und keine vorläufigen Bewertungen oder Vorverurteilungen vornehmen dürfen".

Sollte das eine oder andere um die Vergabe der WM aus heutiger Sicht schlecht gelaufen sein, dann stünde es dem DFB gut zu Gesicht, die Fakten auf den Tisch zu legen. "Wenn man einen Fehler gemacht hat, ist er meistens halb so schlimm, wenn man ihn gesteht. Oft ist der Umgang mit dem Skandal, der eigentliche Skandal", erklärte Koch. Alles müsse ohne Rücksicht auf Personen lückenlos aufgeklärt werden. Der Interimspräsident erklärte, er sei guter Dinge, dass der Schlussbericht der Untersuchungen bis Ende Februar vorliege, um dann sagen zu können, man habe "die Altlasten beseitigt und geht in eine gut geordnete Zukunft".

Wegen der Umstände der WM-Vergabe rechnet der Deutsche Fußball-Bund mit "Steuerabforderungen in Millionenhöhe". Die wirtschaftlichen Folgen seien noch nicht abzusehen. Koch schloss auch nicht aus, dass dem DFB "für gewisse Zeiträume die Gemeinnützigkeit aberkannt wird" - in diesem Fall drohten dem Verband "erhebliche Zahlungsforderungen in zweistelliger Millionenhöhe, die man auch als nicht ganz armer Sportverband nicht aus der Portokasse bezahlen kann".

Koch versicherte aber, er kämpfe mit dem Kollegen Reinhard Rauball "für einen neuen DFB, in dem Transparenz, Klarheit, Mitgestaltung und Kontrollrechte für alle erkennbar selbstverständlich sind". Man werde sich Gedanken machen, "welche Lehren aus dem Totalversagen aller Kontrollmechanismen unseres Verbandes zu ziehen sind". Koch sprach in diesem Zusammenhang auch von eventuellen Satzungsänderungen sowie einer möglicherweise neu einzurichtenden Ethikkommission.

Offline Tara

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Re: WM 2006 gekauft
« Antwort #59 am: 05. Februar 2016, 19:00:38 »
Bericht über Verfahren gegen ehemalige Spitze des DFB

DFB geht wohl gegen Beckenbauer vor

Im Zuge der fragwürdigen Vergabe der WM 2006 an Deutschland eröffnet der DFB nach Medienberichten ein Verfahren gegen die einstige Spitze des Organisationskomitees. 


Die fragwürdigen Umstände bei der Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 führen nun offenbar zu einem ungewöhnlichen Vorgehen im deutschen Fußball.

Wie NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung berichten, hat der Deutsche Fußball-Bund ein Verfahren gegen die einstige Spitze des WM-Organisationskomitees eingeleitet.

Dem OK standen damals Franz Beckenbauer, die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie Horst R. Schmidt und der Beckenbauer-Vertraute Fedor Radmann vor.

Grund für dieses ungewöhnliche Vorgehen soll die Sorge sein, etwaige Schadenersatzansprüche in Millionenhöhe an die Spitze des OK könnten still und heimlich verjähren.

Neben der OK-Führung geraten demnach auch die FIFA und der Testamentsvollstrecker des 2009 verstorbenen früheren Adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus ins Visier des DFB. Auch in diese Richtungen seien Ermittlungen eingeleitet worden.

Besonders brisant sei das Verfahren bei einer öffentlichen Schiedsstelle in Hamburg, weil der DFB auch gegen seine einstige Vorzeige-Persönlichkeit Beckenbauer ermittle. Als Spieler und Trainer wurde er Weltmeister, als OK-Chef holte er die WM nach Deutschland.


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