So, Entschuldigung für die Verspätung. Jetzt aber…
Am 11. Spieltag der 2. Liga ging es für den 1. FC Union mal wieder gegen nen Verein aus Frankfurt. Solch ein Duell gab es in der Vergangenheit ja des Öfteren mal – so oft wie im Programmheft aufgezeigt, hätte ich aber nicht vermutet. Vor allem nicht so viele verschiedene Vereine. Halbleiterwerk Frankfurt… was es alles gibt (ähm, bzw. gab). Dank an Leo für dieses (mal wieder) sehr interessante Archivmaterial. Da Gegner aus „Frankfurt an der Oder“ aber in den letzten beiden Jahrzehnten nur noch einmal die Ehre hatten im Stadion An der Alten Försterei vorzuspielen, musste sich der FCU auch in dieser Hinsicht gen Westen orientieren. Und so kam natürlich auch der diesmalige Gegner wieder aus der Metropole am Main.
Der FSV Frankfurt ist zwar hierzulande ein eher unbeschriebenes Blatt, hat aber eine interessante Geschichte. Ähnlich wie in Treptow/Köpenick, liegen aber auch in Bornheim die großen Erfolge lange zurück. Zum Beispiel stand der FSV nur 2 Jahre nach Union Oberschöneweide im Finale um die Deutschen Meisterschaft. Und… naja, da sind halt doch schon ein paar Monde vorüber gezogen. Heute spielt der FSV die zweite Saison in der 2. Liga (nach dem Wiederaufstieg) und es bewahrheitet sich mal wieder diese dämliche Floskel mit der schweren zweiten Saison. Lediglich einen Dreier konnten die Hessen bisher einfahren, den allerdings erst am vorherigen Spieltag, so dass die Unioner mit ner angemessenen Portion Respekt in die Partie gehen sollten.
Bei Union saß Marco Gebhardt wieder auf der Bank, ebenso wie Micha Bemben. Das war nach dem eher mäßigen Auftritt von Bernd Rauw in Aachen so nicht zu erwarten. Die größte Überraschung hatte Uwe Neuhaus aber sicherlich auf der Sechs zu bieten, denn mit dem Youngster Christoph Menz hatte sicher kaum jemand gerechnet. Doch – um das vorweg zu nehmen – er machte seine Sache gut, wenn auch zum Ende hin mit mehr Unaufmerksamkeiten als noch in der ersten Hälfte. Diese Unaufmerksamkeit zog sich aber durch die gesamte Mannschaft, so dass gerade die Schlussphase unnötig spannend wurde. Hatte man das Spiel nämlich zu Beginn relativ gut im Griff (mit dem 1:0 durch Dogan als logische Konsequenz), ließ man den Gästen ab Mitte der zweiten Halbzeit doch unnötig viele Freiräume. Selber hatte man aber weiterhin die besten Torchancen, ließ diese aber (zum großen Ärger meiner Haare) allesamt ungenutzt. Zum Glück waren die Frankfurter offensiv mit der sprichwörtlichen „Scheiße am Schuh“ vollgeklebt, so dass selbst bei den wirklich engen Szenen nur kurz durchgeatmet werden musste. Es blieb daher also beim knappsten aller Siege, der aber trotzdem nicht weniger als drei Punkte wert war, so dass das Habenkonto nun schon stolze 23 Zähler nach 11 Spielen aufweist.
Die Stimmung blieb dennoch hinter der aus den anderen Heimspielen weit zurück. Jedenfalls mein Eindruck. 13.600 Zuschauer waren gekommen, darunter… vielleicht 50 aus Frankfurt. Diese fielen weder optisch noch akustisch weiter auf. Sehr auffällig war dagegen ein Transparent das in der 2. Hälfte hinterm Zuckertor hochgehalten wurde. Auf diesem stand eine mögliche Variante der Stimmabgabe zur kommenden Mitgliederversammlung, betreffend der drei Anträge auf Satzungsänderung. Nun, jedem steht frei seine Meinung zu diesen Satzungsänderungen kund zu tun, darum möchte auch ich hier diese Gelegenheit noch mal ergreifen, zumindest was den ersten Antrag angeht:
Ich appelliere nämlich inständig an alle Mitglieder FÜR diesen Antrag zu stimmen! Es spricht in meinen Augen absolut gar nichts dagegen, wenn sich der Verein „in seinem Handeln demokratischen und humanistischen Grundwerten verpflichtet und rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen sowie diskriminierenden Bestrebungen entgegen tritt“. Ich habe die Diskussion dazu nur überflogen, aber was da von „den Gegnern“ aufgefahren wird, ist ja stellenweise echt abenteuerlich. Glaubt wirklich jemand, dass der Verein nach dieser Satzungsänderung mit nem Richtmikrofon durch die Reihen geht und Unioner aussortiert oder das ganze Fangesänge auf dem Prüfstand stehen? Welche Gründe kann es für jemanden geben, dass sich der Verein in seiner Satzung NICHT gegen Faschisten (oder meinetwegen auch linksautonome Steinewerfer) positionieren sollte? Weil wir ein Fußballverein sind und uns sowas nichts angeht? Aufwachen! Der gesunde Menschenverstand alleine sollte für jedes Mitglied die Entscheidung einfach machen. Lasst euch dabei nicht von den Horrorszenarien blenden, die jetzt im Vorfeld der MV stellenweise durch die virtuelle Welt geistern (wenig überraschend meistens von den Unionern, von denen es schon immer bei „solchen Themen“ Widerspruch gab)!



Eisern!