Rot-Weiß Ahlen - FSV Frankfurt 0 : 0
Das war die beste Auswärtsbeteiligung seit dem Zweitligaaufstieg in Regensburg vor 2 Jahren. Knapp 500 FSV-Fans unter den 2.900 Zuschauern im Wersestadion. Insgesamt fuhren 4 Busse. Einer von SB`79, zwei Vereinsbusse und ein privat gecharterter 50-Sitzer mit vorwiegend Tribünenpublikum. Der Rest kam mit Autos und dem Zug.
War schon ein cooles Gefühl mal mit so vielen Leuten in ein Stadion zu gehen. Unser Biervorrat war natürlich mit 6 Kästen viel zu knapp kalkuliert. Die reichten nicht mal bis vor Ahlen. Aber der Fahrer hatte vorgesorgt und es gab noch reichlich Stoff an Bord. Allerdings Augsburger Bürgerbräu in der Halbliter Bombe. Vorher nie davon gehört. Ein grässliches Getränk. Aber in Ermangelung einer Alternative wurde dann auch diese Brühe gegurgelt, nachdem wir zuvor den Regenwald gerettet haben (Krombacher). Viele waren beim Erreichen des Stadions schon richtig gut drauf, einige schon einen Schritt weiter.

Unser Block auf der unüberdachten Stehtribüne hinter dem Tor war nicht nur gut gefüllt, sondern auch recht laut. Wir waren alle eigentlich zuversichtlich bis euphorisch. Diese Stimmung hatte schon die gesamte Hinfahrt geprägt. Mindestens dreimal lief bei uns im Bus der Videoclip der Bornheim Bombs. Den hätte sich vielleicht mal die Mannschaft anschauen sollen. Motivation pur!
Unsere Zaunfahnen durften wir nur an den Wellenbrechern der über uns liegenden Stahlrohrtribüne (die Original Baupläne liegen in Offenbach) von der Security aufhängen lassen. 3 große Schwenkfahnen, Megafon und Trommel durften aber mitgenommen werden.

Der Fanblock von Rot-Weiß Ahlen auf der gegenüberliegenden neuen Tribüne (unten Stehränge, oben Sitzplätze – alles überdacht) bestand nur noch aus sehr wenigen Protagonisten. Support gab es keinen, auch keine Schwenkfahnen. Am Zaun hing das was man schon die ganze Saison lang sah. Ein Banner gegen Stadionverbote, Tribuna Unida und ganz im Eck ein kleines „Danke für Nichts“. Dass da im Heimbereich keine Partystimmung mehr war, war auch nicht zu erwarten. Das wäre andernorts vergleichbar abgelaufen.
Aber es gab eine Choreo zu Spielbeginn für Willi Potz. Der 75-jährige Mannschaftsbetreuer von RWA hört nach langer Tätigkeit auf. Er hatte bei Ahlen einen Kultstatus, war beliebter als alle Spieler. Die Fans dankten es ihm mit „Danke Willi“ – Spruchbändern und einem großen Konterfei. Nette Aktion!

So trostlos wie die Kulisse war auch das Spiel. Wie schon beim 0:0 vom Hinspiel fand unsere Mannschaft überhaupt nicht in die Gleise und wir konnten uns bei Keeper Klandt bedanken, dass wir überhaupt einen Punkt ergattert haben. Rot-Weiß spielte zielstrebiger und engagierter. Erspielte sich die Torchancen, die wir eigentlich gerne gehabt hätten und war in der Summe die bessere von zwei grausam schlechten Mannschaften.
Passend zum Kick dann noch das Wetter. In der 2. Halbzeit steigerte sich leichter Regen zu einem ordentlichen Schauer und die Schwarz-Blauen auf der Open Air Tribüne waren nass bis in die Schuhe. Aber da wir das ja von unserer Südtribüne gewohnt sind, störten sich nur wenige daran. Der Rest supportete fleißig und die Rufe nach unserem Stürmer Cidimar wurden unüberhörbar. Mit der Koordination unseres Supports hat es aus verschiedenen Gründen wieder nicht sehr gut geklappt. Hier muss sich unsere Fanszene mal richtig Gedanken machen, wie das speziell auswärts laufen soll.
Stress mit dem Ordnungspersonal hatte nur ein einziger Frankfurter. Der beklagte dann zwar `ne blutige Lippe, schien aber an dem Theater nicht ganz unschuldig gewesen zu sein. Ansonsten hielt sich die Polizei im Hintergrund und die Ordner waren sehr sachlich. Der Auftritt der Bornheimer Fans war sehr diszipliniert und so konnten sich unsere Zivis am Montag anderen Dingen widmen, als der Sichtung von Videoaufzeichnungen.
Nachdem wir uns auf der Hinfahrt u.a. die neue AC/DC DVD reingezogen haben, war nun erst mal Linkin Park gefragt, bevor es dann doch noch einen kleinen Onkelz-Film gab. Das Ergebnis aus Rostock ließ es zu, dass die Stimmung auf der Rückfahrt dann doch noch Stadionniveau bekam. Allerdings hörte man bei vielen Gesprächen der Mitreisenden schon deutliche grammatikalische Fehler, was aber eindeutig an diesem komischen Augsburger Bier gelegen hat.