Unfassbar! Ich konnte es zerst gar nicht glauben.
Jetzt, wo man einiges gelesen und gehört hat, bin ich nur noch unendlich traurig. Wie muss sich ein Mensch fühlen, der derart im Fokus der Öffentlichkeit steht und gleichzeitig an einer solchen Krankheit leidet...
Mein Mitgefühl der Ehefrau und der kleinen Tochter.
Meiner Meinung nach wird sowohl in der allgemeinen Debatte als auch in Deinem Beitrag Ursache mit Wirkung verwechselt. Die Krankheit Depression kommt dabei quasi wie aus dem Nichts und legt sich anschliessend wie ein Schatten auf den betreffenden Menschen.
Ein Torwart steht in einer besonders verantwortungsvollen Position und kann sich im Grunde keinen Fehler erlauben. Die Teilnahme am Spielgeschehen ist meist gering jedoch entscheidend für den weiteren Spielverlauf. Für einen nachdenklichen Menschen eine ziemlich belastende Situation. Wer Robert Enke bei seinem Torwartspiel beobachten konnte sah da kaum Leichtigkeit, Spass, Freude an der Sache; eher Schwermut.
Ich denke,
er hatte auf den Beruf schon seit einiger Zeit keinen Bock mehr jedoch nicht die Kraft eines Sebastian Deisler (dabei ist die ostdeutsch geprägte Vergangenheit bei Robert nicht zu unterschlagen). Der Druck von aussen weiter zu machen (Medien, Verein, Vertrag, Geld, Familie) waren aus seiner Sicht einfach zu stark. Alle Personen um ihn herum - einschliesslich der Psychologie - hatten nur eines im Sinn: Alles dafür zu tun, seine Berufsfussballerkarriere am Laufen zu halten - gegen seine innere Stimme. Niemand kam auf die Idee ihm zu sagen: Hör auf damit! Mach etwas anders! Die Aufgabe der Psychologie wäre es gewesen dies zu erkennen plus die damit einhergehende extreme Suizidgefahr und den Jungen schleunigst aus der Verantwortung für sich selbst heraus aus dem "Verkehr zu ziehen" - weit weg jedoch ähnlich gelagert dem Kölner Ümit Özat oder dem ehemaligen Skispringer Sven Hannawald. Am Ende wurde gar die Psychologie verdientermassen getäuscht und belogen da keine akzeptable Lösung für den Menschen ( Schauspielenden Torwart) Robert Enke in Sichtweite war. Sein "sich vor einen Zug werfen" spiegelte letztlich nur seine innere Zerissenheit und damit einhergehende Ausweglosigkeit wider.
Depressionen zeigen aus meiner Sicht meist ein ungelebtes Leben auf. Zuviele Kompromisse, man lebt das Leben anderer.
Wieviele Menschen fühlen sich noch irgendwie fehl am Platz bei dem was sie tun, einfach unwohl. Generell gefragt: Warum sind wir so jämmerliche Kreaturen geworden, so abhängig, warum beklagen wir uns ständig, warum sind wir so angespannt, so nervös und ängstlich? Was ist da schiefgelaufen?
Der Freitod von Robert Enke hat mir EINS wieder in das Bewusstsein zurückgebracht:
Ein Leben ohne Freude ist kein Leben.
Mach's gut Robert!