Fussballstammtisch

Fussballstammtisch => 2. Bundesliga => Thema gestartet von: sb79 am 07. August 2012, 23:56:41

Titel: SV Sandhausen - FSV Frankfurt
Beitrag von: sb79 am 07. August 2012, 23:56:41
Nach längerer Pause hier am Stammtisch mal wieder ein Bericht über den schönen Fussballsportverein 1899 e.V.

Und auch Sandhausen als Neuzugang in Liga 2 ist auf jeden Fall einen Bericht wert.  [nik]

copyright: Thomas V. aus F. (Taxi-Thomas)



Zitat
SV Sandhausen   -   FSV Frankfurt   1 : 1
 

Saisonstart im 15.000 Seelenort Sandhausen. Die sind gerade aus der dritten Liga in die Zweite aufgestiegen. Also Ligadebut für den SVS. Uns ist der Ort, ca. 80 km von Frankfurt entfernt (Nähe Heidelberg) noch aus der Regionalliga bekannt. 

Und wie das so ist, wenn man in der 2. Bundesliga aufsteigt, hat man so einige Auflagen und Anforderungen der DFL zu erfüllen. Daher wurde und wird auf dem Dorfsportplatz auch fleißig gebaut. Mittlerweile gibt es 4 überdachte Tribünen, davon lustiger weise alleine 3 Stück an einer Seite. Darunter auch die überdachte Stehtribüne, auf der die SVS-Fans beheimatet sind. Die Luftlinie zum unüberdachten Auswärtsblock, der sich hinter einem der Tore befindet beträgt lediglich 30 Meter, was in Zukunft schon mal Ärger geben könnte. Aber vielleicht wechseln die Sandhäuser ja ihren Standort, wenn die dritte Tribüne auf der Geraden fertig gestellt ist. Hinter dem anderen Tor steht eine Sitzplatztribüne mit Planendach und auf der Gegengeraden wird noch fleißig gebuddelt, da standen nur Cops.  Neue Flutlichtmasten runden das Bild vom teilerneuerten Hardtwaldstadion ab, das wir nur mit der alten Sitzplatztribüne kannten. Und obwohl vieles Stückwerk und vieles improvisiert ist, hat das Ding seinen Charme im Gegensatz zu vielen Arenen nicht verloren.

Im Gästesektor muss sich bei Spielen mit größerer Auslastung des selbigen einiges ändern. Das beginnt bei der Anzahl der Toiletten und geht mit dem Catering weiter. Eine einzige Verkaufsstelle mit 2 verschiedenen Sorten Wurst (Bock- und Feuerwurst für 2,50Euro) aus dem Topf. Schon in der 65. Minute war das Bier (Lightversion mit 2,5% Alkohol, 3 Euro der halbe Liter) ausverkauft und ab der 70. Minute wurde der Verkauf komplett eingestellt. Vielleicht, weil es zu wenige Klos gibt??? Aber das war bei schwülem Sommerwetter ein Unding. Labilere Fangruppen mit deutlich größerem Aggressionspotential würden denen dafür schon mal den Kiosk in handliche Einzelteile zerlegen. Auch die Akustik im Awaysektor hat noch Steigerungsmöglichkeiten.
Da haben sich die Spielplangestalter gedacht, denen schicken wir zum Auftakt mal den FSV, da könnt Ihr den Laden mal testen. Das war nicht dumm gedacht, denn gegen Köln, Lautern oder die sympathischen Dynamos geht das mit dieser Infrastruktur gar nicht. Also noch viiiiiel Arbeit.

Wir haben  uns verwundert die Augen gerieben, als immer mehr Bornheimer im Stadion eintrudelten. Schließlich waren wir knapp 500 FSV-Fans im Block, was für uns schon ein Spitzenwert ist. Die stärkste Fraktion war die der Zugfahrer, der Fanbus des FSV war ausgebucht und der Rest kam mit PKW.

Die  Stimmung in der Regionalbahn nach Heidelberg war schon mal prächtig. Und als ob wir es geahnt hätten, dass es im Stadion einen Versorgungsengpass gibt waren einige Kasten Bier an Bord. Von Heidelberg ging es ein kleines Stück mit der S-Bahn nach Sandhausen-City, wo schon 2 Busse auf uns warteten. Nach einer 10-minütigen Fahrt durchs idyllische Örtchen kamen wir in der Nähe des Stadions an. Man muss dann noch einen kleinen Spaziergang durch den Wald bis an den Gästebereich machen. Das schadet ja nie! Für die jüngeren Bornheimer Fans stellte die Bundespolizei zwei Erzieher ab, die die pädagogische Arbeit übernahmen.

Die Bullerei war komplett entspannt und auch der Ordnungsdienst war zuvorkommend. Wohl wissend, dass sie es künftig nicht immer mit so einer friedlichen Klientel zu tun haben werden, wie an diesem warmen Augustsonntag. Zaun- und Schwenkfahnen. Trommel und Megafon. War alles kein Problem.

Unser Block war mit reichlich Fahnenmaterial nett anzusehen. Alle relevanten Gruppen waren im Stadion vertreten, auch die Senseless Crew. Die haben sich ebenfalls am Support beteiligt und der war in der ersten Halbzeit richtig gut. Im zweiten Durchgang merkte man vielen Leuten an, dass sie in den ersten 45 Minuten sprichwörtlich ihr „Pulver verschossen“ haben und zudem wirkte die Hitze. Da wir ja ab der 70. Minute den Flüssigkeitsverlust nicht mehr ausgleichen konnten, hatte das zwangsläufig  Leistungseinbußen zur Folge. Aber die ersten 45 Minuten waren überdurchschnittlich.

Die Gruppe Stadionverbot vertrieb sich derweil im schattigen Wald die Zeit und leider gehört seit neuestem auch der Vorsänger von den Pugnatores dazu. Auch wieder so ein Beispiel, bei dem die Unschuldsvermutung nichts gilt und erst mal ein SV rausgehauen wird.

Bislang hatten wir den Ruf, die kleinste Fanszene der 2. Liga zu haben. Diesen Titel haben nun die Sandhäuser Jungs, was jetzt nicht despektierlich gemeint ist. Dafür haben die den dicksten Capo im bezahlten Fußball. Da stehen etwa 30 Leute in schwarzen T-Shirts hinter einem Mann mit etwa 140 Kilogramm Lebendgewicht. Mit freiem Oberkörper natürlich, denn in dieser Gewichtsklasse transpiriert man ja etwas leichter. Zeitweilen waren die auch schön laut und mitunter hat es der kräftige Herr auf dem Podest auch geschafft die anderen Tribünenbesucher zum mitsingen zu animieren.

Zum Intro gab es eine nette Choreo mit dem Titel „Zwergenaufstand“. Bei einer Schweigeminute für einen langjährigen SVS-Helfer schwieg das ganze Stadion. Das gehört sich allerdings auch so.

Wir hatten freilich ein wenig mehr Aufstiegseuphorie erwartet, denn außer den 30 Supportern und ihrem Umfeld hat man wenig gesehen und gehört. Und 4.900 Zuschauer zum Start in die neue Liga ist sogar gegen uns recht dürftig.
In der zweiten Halbzeit ging es den Heimfans ähnlich wie uns. Die Hitze ließ die Sangeslust schwinden und auch der kräftige Einpeitscher litt sichtbar unter der Sonneneinwirkung.

Das Spiel endete übrigens unentschieden. Der niveauarme Kick zweier schlechter Mannschaften hatte auch keinen Sieger verdient gehabt und so waren beide Lager mit dem einen Punkt zufrieden.
Kontakte der Fangruppen außerhalb des Stadions gab es keine. Nachdem auch der letzte von uns die Busse endlich wieder gefunden hatten (70 Minuten nach Spielende wohl gemerkt), konnte es losgehen. Freundlicherweise wurde die S-Bahn angehalten, so dass die Reise planmäßig weitergehen konnte. Einzig die Getränkeversorgung auf der Heimfahrt war ungenügend, ansonsten war es ein sehr schöner Trip.

Und wenn der SVS am 18. Spieltag bei uns antritt, hat deren Capo dann einen Vorteil. Da ist es nämlich Winter und er friert bestimmt nicht so leicht, wie er schwitzt ?

Fotos folgen!
Titel: Re: SV Sandhausen - FSV Frankfurt
Beitrag von: Kaleun am 08. August 2012, 00:03:26
Schöner Bericht, wie immer Patrick

Zitat
Alle relevanten Gruppen waren im Stadion vertreten, auch die Senseless Crew. Die haben sich ebenfalls am Support beteiligt

Warum betonst Du das extra ? War da was vorgefallen ?
Titel: Re: SV Sandhausen - FSV Frankfurt
Beitrag von: sb79 am 08. August 2012, 00:12:12
Die Crew ist durch etliche Stadionverbote in den letzten Jahren arg zerrüttet gewesen, aber hat sich jetzt entschieden auch IM Stadion wieder aktiv zu sein. Guter Ansatz für unsere Fanszene, in der es in jüngerer Vergangenheit leider auch öfters untereinander geknallt hat, wobei die Senseless Crew nicht ganz unbeteiligt war.