Bin sehr gespannt auf eure Erlebnisse und was in der Hauptstadt rund um das Spiel los war.
Nun - ausnahmsweise, und nur Deinetwegen!
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Ich weiß ja nicht wie es euch ging, aber ich hatte schon den Eindruck, dass sich nach den kümmerlichen Vorstellungen in Fürth und vor allem gegen Paderborn vor allem die Herthaner auf den zweiten Teil der „Berliner Stadtmeisterschaft“ gefreut haben. Jedenfalls war es bei mir auf Arbeit so. Die ganzen Couch-Herthaner (na gut… zwei, drei gehen auch mal ins Stadion…) waren jedenfalls nie um einen Versuch verlegen mich und meinen einzigen Mitunioner Alex mit lässigdoofen Sprüchen aus der Reserve zu locken. Natürlich war da nix zu machen, aber so insgeheim habe ich mir um den heutigen Montag dann doch schon Sorgen gemacht. Je nach Höhe der Niederlage hätte das Betriebsklima ja schon etwas leiden können. Nun – gelitten hat es auch etwas, aber anders als von mir erwartet…
Aber wir drehen die Uhr erst noch mal zurück auf den Sonnabend. Erfreut jegliches mediale Vorgeplänkel mal so ganz und gar verpasst zu haben, ging es auf die lange Reise fast nach Spandau. Am Spielort angekommen, sah ich eigentlich fast nur Rot/Weiß, was an den Eingängen Nähe Gästebereich aber auch nicht sehr verwunderte. Wie viele Unioner nun wirklich da waren mögen andere abschätzen – saßen ja im ganzen Stadion verteilt welche. Genug auf jeden Fall. Auch die beiden Kneipen waren bereits gut gefüllt, aber nicht weil meine Freundin mit war gingen wir gleich in die hässliche Schüssel, sondern weil ich seit dem Pokalfinale weiß, wie schlecht man auch da noch nen Stehplatz bekommen kann, wenn es mal voll ist. So war aber noch genug Zeit vorhanden um sich in Ruhe zu orientieren und um noch hier und da bisschen small zu talken. Vorteil! Nachteil: Gott, was für ein ätzendes Vorprogramm!
Also, ich war ja auch schon hin und wieder mal bei nem Herthaspiel, 90 mit Union natürlich, in der Relegation gegen Uerdingen, wo bereits nach dem 0:4 kurz nach der Pause die meisten Herthaner abhauten und beim 0:5 fast das ganze Stadion dem Gegner applaudierte – und für mich ab da Hertha schon mal so ziemlich absonderbar erschien. Dann war da noch das Halbfinale der Amateure gegen Chemnitz, oder das Spiel gegen Rostock, wo zahlreiche Unioner nach unserem Kick in Zehlendorf die Rostocker unterstützten (1:1 durch Barbarez auf Zuspiel von Rehmer, yeah!

) – verrückte Zeiten, ich weiß… Na jedenfalls ist das ja alles lange her und war auch da schon alles Mögliche, aber nicht ein einziges Mal auch nur annähernd das, was ich mir unter gepflegter Fußballatmosphäre vorstelle. Was nun allerdings am Sonnabend 1 ½ Stunden auf mich einbrach, toppte wahrlich alles, was ich in meiner Bundesliga-1-freien-Karriere bisher erleben musste. Dagegen war ja sogar das Programm im „Stadion der Freundschaft“ nen Rock’n’Roll Konzert…
Hertha TV nervte zunächst einmal minutenlang mit Hilfe der DB ab über (natürlich) Hertha, dann noch Frankfurt und Hoffenheim. Hertha, Frankfurt und Hoffenheim. Gibt es eine interessantere Zusammenstellung für die Zeit vor einem Stadtderby? Was für unsäglich belangloser PR-Mist. Zu toppen war das aber locker durch ein minutenlanges Interview mit diesem „Dschungelkönig“ der offenbar nicht nur aus Berlin kommt, sondern (Oh, Wunder) auch noch Herthaner4life ist. Na wenn das nicht passt. Dann gab es ja noch das ein oder andere Quiz, bei dem vor allem die beiden weiblichen Dummbrote herausstachen, die auf die Frage, wie viele Tore bisher in Pflichtspielen der Hertha gegen den 1. FC Union gefallen sind einmal „Vier“ und einmal „Drei“ antworteten. Zur Erinnerung: Es gab bisher nur ein einziges Pflichtspiel zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union. Es endete 1:1. Gut – muss man nicht unbedingt mitbekommen haben als Herthafan. Ist ja auch schon ein paar Wochen her…
Am Ende hatte dann natürlich auch noch dieser hässliche, dicke Bär seine 2 Minuten auf den Videowänden, der seine fette Choreographie damit beendete schnell wieder nach oben in die Katakomben zu verschwinden. Wat ne Show! Dann gab es noch mal ein paar Tipps, die immer so 3:0 oder 4:1 endeten – und dann, DANN ging es irgendwann tatsächlich doch noch mal los. Muss ich noch extra erwähnen, dass es die ganze Zeit nicht ein einziges Mal musikalische Abwechslung oder ähnliches gab? Aber ich will nicht missverstanden werden. Berlin braucht sowas. Die Mehrzahl der Fußballfans will sowas haben. Und ich bin doch verdammt nochmal froh, dass diese Mehrzahl mit Hertha BSC so ein komplettes Produkt angeboten bekommt. Ne bessere Firewall kann es für uns ja gar nicht geben…
Jedenfalls fing dann irgendwann doch endlich das Spiel an und wir sahen uns ja gleich ziemlich in die Defensive gedrückt. Micha Parensen ereilte bereits nach wenigen Sekunden mal wieder das Schicksal – diesmal in Form von Peter Niemeyers Dickschädel. Parensen seiner war nicht ganz so dick – aber zum Glück ist die Sache wohl noch mal glimpflich ausgegangen. Die Unioner allerdings geschockt… oder doch die Hosen voll vor der Kulisse? Unnötige Fehler jedenfalls führen mal wieder zu nem Gegentor und weitere scheinen nur eine Frage der Zeit zu sein. Doch… Effektivität, Sonnabend war Dein Name „Union“! Nicht nur zwei Chancen für zwei Tore, wie Herr Babbel später brabbelt, aber ganz im Gegensatz zu nem knappen Dutzend anderer Spiele in dieser Saison (inklusive dem Hinspiel), wurden die wenigen Möglichkeiten dieses Mal eiskalt genutzt. JJM schießt ja eh am liebsten nur die schwierigen Tore und Tusche… na da braucht man je eh nix zu sagen. Geile Scheiße wie das Marathontor in der 71. Minute explodiert ist! Hertha hatte nicht mehr viel gegenzusetzen, ließ aber (zugegeben) auch in der zweiten Halbzeit nen ganzen Arsch voll guter Torchancen liegen. Von daher ein recht glücklicher Erfolg – aber wer fragt da heute noch nach? Oder in 6 Wochen? Eben.
Die Atmosphäre war dem Spiel auf jeden Fall angemessen. Schade, dass das Wetter nicht ganz mitgespielt hat, wobei es für Anfang Februar ja sogar noch okay war. Zumindest unterm Dach. Jedenfalls ne riesige Kulisse, auch die „Ostkurve“ ging am Anfang gut mit, verlor dann aber doch schnell die Luft. Andererseits wurde es in unserer Kurve einfach immer nur lauter und vielleicht habe ich darum nichts mehr gehört von drüben… schöner Beitrag zu dem Thema ist
hier zu finden (thx Kurfürst für den Hinweis…). Ick hatte leider die kleine Einschränkung, dass wir quasi mit dem Abpfiff aus dem Stadion eilen mussten, so dass ich die ganze Party danach nur noch akustisch auf dem Weg zur Heerstraße mitbekam.
Tja, was bleibt? Philipp Köster sagte heute Morgen auf radioeins sehr schön „Für Hertha ist es nur ein kleiner Stolperstein, für Union ist es ein Tag für die Geschichtsbücher“ – und so kann man es wohl stehen lassen. Hertha darf nun gerne wieder aufsteigen… und wir werden dazu lächeln. Mal sehen wann sich unsere Wege wieder kreuzen. Bis dahin liegen alle Argumente in Diskussionen auf Arbeit ganz auf meiner Seite. Wenn – ja, wenn nur der weitere Saisonverlauf von diesem „Ereignis außerhalb der Wertung“ nicht negativ beeinflusst wird. Das Pendel kann nach so nem Highlight ja in beide Richtungen ausschlagen. Und am Freitag heißt es ja bereits schon wieder sich voll aufs Tagesgeschäft zu konzentrieren – denn da steht uns der direkte Verfolger auf dem Feld der Ehre gegenüber. Jetzt heißt es einmal mehr die Euphorie mitzunehmen, nachzulegen und den Abstand zu den kritischen Tabellenplätzen weiter zu vergrößern.
In diesem Sinne… Eisern!
suk




