Ich war letzte Woche ja in Lodon und hab 3 Spielberichte verfasst.
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Millwall – MK Dons (01.12.2009)
Am Dienstag ging es nach einer ausgiebigen Tour über den Camden-Market zum ersten Highlight der Reise: das New Den zum Millwall FC.
Die vorher geplante Exkursion zum „Golden Lion Pub“ nahe des Stadions, mussten wir absagen, da wir uns in Camden im Elephants Head verzettelt hatten und lieber dort noch ein paar Pints zu uns nahmen. Das war aber ein absoluter Glücksfall, denn das „Golden Lion“ hat mittlerweile geschlossen.
Nach dem Umzug vom eigentlich Stammland im Eastend, tragen die Lions ihre Heimspiele seit ein paar Jahren südlich der Themse aus, im verkehrstechnisch eher abgelegenen New Den. Von der U-Bahn-Station aus mussten wir ein Taxi zum Stadion nehmen, dessen Fahrer uns natürlich gleich ausgefragt hat und uns den guten Tip auf den Weg mitgab, ausführlich zu Jubeln wenn die Lions ein Tor schießen sollten und uns auf keinen Fall als „Neutrale“ zu outen.
Vor dem Spiel besuchten wir noch den Millwall-Fan-Shop, schossen ein paar Fotos und tranken ein Leichtbier, ehe das Spiel dann auch begann. Unsere Plätze auf der Southstand, direkt hinter dem Tor, waren super, die Stimmung im Stadion ebenfalls, zumal die Heimmannschaft gegen den ehemaligen Wimbledon FC loslegte wie die Feuerwehr und sich Chance um Chance erspielte. So war die Pausenführung von 2:0 auch völlig gerechtfertigt und das Spiel schien gelaufen. Unmittelbar nach der Halbzeit schafften die Dons, trainiert von Paul Ince, aber den Anschlusstreffer und von da an lief es überhaupt nicht mehr für Millwall. Auch wenn die Heimfans nach dem 1:2 den Gegnern noch ein trotziges „You won’t sing, you won’t sing, you won’t sing today again“ entgegen schmetterten, kippte die Stimmung im Stadion doch recht schnell.
Anfeuerungsrufe wichen zunehmden Beschimpfungen, auch gegenüber den eigenen Spielern (Lieblings“anfeuerungsrufe“: Cunt und Whanker). Als dann auch noch das 2:2 fiel und die Dons dem Sieg nahe waren, hörte man dann auch gut die ca. 150 Fans aus Milton Keynes, die uns gegenüber unter dem Dach standen.
Als niemand mehr mit einem Sieg rechnete, war es dann ausgerechnet Stürmer Steve Morison, bis dahin eine absolute Lachnummer in dem Spiel, der mit einem frechen Aussenristschlenzer in der 91. Minute doch noch das 3:2 für Millwall erzielte. Dann explodierte das Stadion förmlich, ein tolles Erlebnis!
Nach dem Spiel leerte sich das Stadion zügig, es gab auch keinerlei besonderen Vorkommnisse. Wir fuhren mangels Taxi mit dem Bus durch den Londoner Süden („Verbrecherland“, wie mein Londoner Spezl immer sagt) und kamen doch recht schnell per U-Bahn wieder zurück.
Wie uns ein anderer Taxifahrer (ein Hammers-Fans), später erzählte, kracht es kaum noch bei Millwall-Spielen. Es sind wirklich nur noch vereinzelte Spiele (gegen West Ham, Chelsea, Leeds z.B.), die als Risikospiele eingeschätzt werden. In den 80er war es aber wohl nicht wirklich ratsam, als unbedarfter Fan ins Stadion in London zu gehen. O-Ton-Taxifahrer: „Bad times, the 80tys. But very funny“.
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Zum Fußballerischen:
Englischer Drittligafußball ist ganz anders als der Fußball den wir kennen. Die Bälle werden nur nach vorne gespielt und dann gehen alle Spieler drauf. Es gab genau eine Situation, bei der Millwall die Kugel „hintenrum“ laufen ließ, und da wurde prompt gepfiffen von den eigenen Fans. Klassischer Kick&Rush also, ich dachte sowas gibt es gar nicht mehr. Alle Freistöße bis ca. 30m vor dem eigenen Tor schlägt z.B. auch der Goalie einfach nach vorn.
War ganz interessant zu sehen, mich würde interessieren was passiert wenn ein „europäischer“ Trainer da in der 3.Liga mal ein gepflegtes Kurzpassspiel aufziehen wollte.