Es gibt Tage, da klappt einfach alles…
FrühlingserwachenMan wacht zu einer christlichen Zeit auf. Obwohl die Frau die letzten drei Tage unterwegs war, ist die Wohnung vorzeigbar, sodass man sich nicht mehr mit irgendwelchen Schönheitsarbeiten beschäftigen muss. Die Sonne scheint, das Thermometer zeigt 15° über dem Nullpunkt, man ist ausgeschlafen, das Frühstück schmeckt und man ist in Erwartung eines schönen Fußballwochenendes. Bei der vorherigen Fahrt zur Tanke bemerkt man, dass der Spritpreis zur Abwechslung mal gesunken ist. Schnell noch im Service Center für die eigenen Gäste des nächsten Tages Karten fürs Derby erstanden, dabei festgestellt, das in der Schlange ¾ aller Leute das gleiche Ziel hatten. Feine Sache. Dann schnell noch den arisch aussehenden Kollegen mit dem türkischen Spitznamen eingesackt, zwei Sixpacks käuflich erworben und auf in die niedersächsische Landeshauptstadt.
Ich dreh hier schon seit Stunden…Dort dann die ersten kleineren Hindernisse des Tages. Abgesperrte Parkplätze, Rumkurverei, einmal auf Anraten der Freunde und Helfer („Das waren nette Bullenschweine“) den Parkplatz gewechselt, dann auf Anraten des nächsten Bullen und Helfers ein nettes Gespräch gehabt:
„Hier ist Busparkplatz“,
„OK, wir fahren das gleich weg, vorher nur kurz an den Kippenautomat und Karten gekauft“
„Karten gibt’s noch nicht“
„Junger Mann, schauen sie mal 100m nach links, da öffnen gerade die Kartenhäuschen“
„Egal, das ist Busparkplatz“
„Ich fahr’s gleich weg“
„Sie fahren das Auto sofort weg!“
„In Ordnung“ (Fahrer übergibt Beifahrer das gerade erst geöffnete San Miguel)
„Dürfen Sie überhaupt nach fahren?“
(Aaaaargh) “Ja, hab gerade erst den ersten Schluck genommen“
„OK, gute Fahrt“
Da aber an diesem Tag nicht wirklich viel schiefgehen konnte, fand man nach zwei Minuten Fahrtzeit den beschriebenen Parkplatz, wo man sich seines Gefährts sicherer sein konnte. Dann der Anruf an den hier bekannten 96er um die Modalitäten für das abgesprochene Aufeinandertreffen zu klären.
Clash of the TitansIm Biergarten zum Waterloo sollte der Herr also ein selbiges Erleben. Als Auswärtsfan mit Anstand ließ man zunächst einmal den Schal in die Tasche verschwinden, um sich dann nach wenigen Metern der Idiotie dieser Maßnahme klar zu werden, weil einem ebenso viele Rot-Weiße wie schwarz-weiß-grüne entgegenkamen. Allerdings alles ohne die bei so vielen Bundesligaspielen schon erlebten Provokationen, nach denen es anderswo definitiv knallt und nach denen sich dann hinterher alles beschwert, die bösen Kiddies würden auch auf Normalo-Fans draufgehen. Nach einigen Minuten Fußmarsch ging es dann in den gerade benannten Biergarten, wo man Dank der Spielplanzerklitterung der zweiten Liga die Wartezeit nach einer kurzen Stärkung immerhin mit Zweitligafußball verbringen konnte. Als der erwartete Gastgeber dann eintraf, fand aufgrund der Zeitknappheit das abgesprochene Match dann nicht mehr statt, dafür gab’s dann ein nettes Gespräch über Gott und die Welt, unsere jeweiligen Deppenvereine – für etwas Verstimmung sorgte lediglich die Frage, ob man denn hier irgendwo ein leckeres Wolters trinken könne. Leider war die Zeit recht knapp bemessen, aber man sieht sich bestimmt noch einmal (vielleicht nächste Saison zum Spiel H96 – BTSV in der zweiten Liga).
Und wenn et Trömmelsche jehtKommen wir also (endlich) zum eigentlichen Anlass der heutigen Fahrt nach Hannover- dem Auftritt des FCs. Erwatrungen hatte man keine – dafür wurde es dann umso schöner. Was Tore, Torchancen, Spieleinschätzungen oder die Gesichtsausdrücke der Trainer angeht – davon konnte der Leser ja in diversen Berichten im TV genug erfahren, deshalb nur kurz und knapp: Sujo kann einem leid tun. Nicht einmal unsere blau-weißen GdW spielen in dieser Saison so blutleer wie diese 96er Truppe vom Samstag. Kein Einsatz, kein Kampf, kein Aufbäumen nach dem Elfer und dem Platzverweise, den man (aus unserer Sicht) nicht unbedingt hätte geben müssen. Der FC mit einigen schönen Kombinationen (Kombinationen !!!) Kam schnell zu zwei Toren, profitierte dann von Goldjunge Hanno und verwaltete dann 60 Minuten lang. Ab und zu zog er das Tempo an, kam somit zum vierten Tor, hätte auch noch eines machen können – aber sparte augenscheinlich lieber Kräfte. Warum??? Weil es gereicht hat.
Somit waren die Rollen auf den Rängen auch verteilt. Kölle mit einem der besseren Auswärtsauftritte, einigen Standart-Liedern, immer wieder gemischt mit dem kölschen Liedgut. Das war nicht verkehrt. Hannover mit Intro zum 60 (???)-jährigen Bestehen des Niedersachsenstadions, bemühtem Beginn, der dann aber nach 30 Minuten sich dem Geschehen auf dem Platz anpasste. Verständlich irgendwie. Der Zwischenstand aus München sorgte ebenso für gute Laune wie die Endergebnisse der Konkurrenten im Abstiegskampf.
Heim ins.. ähem... also nach HauseDa die Perle drängelte, musste das ins Auge gefasste Bierchen nach dem Spiel ausfallen. Ungewöhnlich schnell kam man dann aus Hannover raus und zurück nach MD, wo man den Abend dann euphorisch mit einigen guten Tröpfchen (siehe Trink-Thread) und Planungen für eine Motto-Auswärtsfahrt im Flippers-Stil (whohohohohohohooooo) ausklingen ließen. Die Vorfreude aufs Derby stieg…
Der nächste Tag sollte nicht so schön werden… Mehr
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