Immer wieder amüsant, stets wiederkehrende Dinge zu lesen, aber Hauptsache sich über eine TSG echauffieren, oder über KMSt.
Kannst du das mal näher erläutern?
Mittlerweile haben zwei Frauen Strafanzeige erstattet, denen man in die Unterhose griff.
Zum Ablauf des Ganzen und zum Verhalten unserer Fanszene:
Es gab einen Aufruf, wieder aus dem Block zu gehen, der aus dem Unterrang kam. Allerdings schwer im Werbe- und Musikgetöse im Stadion zu verstehen.
Etliche Hundert leisteten diesem Aufruf Folge, zumal Neuankömmlinge von den Schikanen berichteten. Derweil standen ca. 200-300 Eintrachtfans vor den Kontrollen und solidarisierten sich mit den Frauen, die keinen Bock hatten, sich auszuziehen. Übrigens: Mindestens eine Frau, die keinen BH trug, musste ihren Oberkörper frei machen.
Auf Interventionen der Leverkusener und der Eintracht-Fanbetreuung sowie durch massive Proteste der Eintracht-Fans (ja, incl. Zäune umwerfen und Rangeleien mit dem Ordnungspersonal) wurden die asozialen Kontrollen dann eingestellt.
Ca. 30 Minuten nach Spielbeginn waren dann die Mehrzahl der Eintracht-Fans im Gästeblock. Supportmäßig wurde absolut Vollgas gegeben. Um klarzumachen, dass das mit der Mannschaft nichts zu tun hatte, weil wir in der Tabelle scheiße stehen und aus Wut.
Ich bin zur zweiten Halbzeit in den Block gegangen und unterhielt mich mit einem erfahrenen Ordner, der durchaus Verständnis für die Wut der Fans hatte und das Vorgehen der Polizei und des Ordnungsdienstes für überzogen hielt.
Ich selbst wurde sehr scharf kontrolliert, Kumpels von mir incl. Schuhe ausziehen und Programmheft abgeben ("brennbar").
Dies alles spielte sich nur am Eingang zu Block G ab, Eintracht-Fans in anderen Blöcken wurden normal behandelt und kontrolliert. Was die Frage nach dem strategischen Vorgehen der Ordnungskräfte bzw. der Polizei aufwirft.
Denn es wäre überhaupt kein Problem gewesen, Pyromaterial anders ins Stadion zu bekommen, wenn dies beabsichtigt gewesen wäre.
Schließlich wurden die Schikanen begründet mit dem Anruf des Vaters eines Eintracht-Fans, der in den emails seines Sohnes Hinweise auf den massiven Einsatz von Pyrotechnik gefunden hätte.
Und die Materialien dazu würden von Frauen in den Block geschmuggelt.
Dazu bleibt anzumerken, dass laut Angaben der Polizei diverses Pyromaterial rund ums Stadion gefunden worden sei, das offensichtlich von über die Kontrollen informierten Eintracht-Fans entsorgt wurde.
Zaunfahnen waren laut Ordnungsdienst im Block verboten, sollten den Ordnern übergeben werden, damit diese im Innenraum ausgelegt werden. Ich konnte Gottseidank in meiner rattenscharfen Unterhose ein paar Banner mit reinbringen:

Meinolf Sprink, Kommunikationschef von Bayer Leverkusen, dementiert die Untersuchen bis auf Slip und BH:
"Man muss sehr vorsichtig sein mit dem, was im Internet abgeht. Mir ist das nicht bekannt, und der Leiter des Ordnungsdienstes sagt, das habe es nicht gegeben." Sprink selbst saß vor dem Spiel mit anderen Vorstandsmitgliedern und dem Eintracht-Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen beim Essen.
Gleichzeitig wies er Anschuldigungen des Frankfurter Bundestagsabgeordneten Omnid Nouripour zurück:
Der Frankfurter Grünen-Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour (GRÜNE) kritisierte in einer Pressemitteilung die "unwürdigen Körperdurchsuchungen" und forderte eine Entschuldigung aus Leverkusen. Er greift auch Darstellungen von Eintracht-Seiten im Internet auf, wonach sogar Kinder die Prozedur über sich ergehen lassen mussten. Nouripour erhebt auch Vorwürfe gegen die Polizei. Die Kontrollen im Zelt wurden aber offenbar von Leverkusener Ordnerinnen durchgeführt. Sprink zur Kritik des Abgeordneten: "War er dort? Wenn nicht, kann ich nur sagen: Gut gebrüllt, Löwe!"
Okay, Sprink aß mit Herri zum Zeitpunkt der Vorfälle Schnittchen, verweist aber auf die Abwesenheit von Nouripour.
Wobei der wiederum kein ganz Unbekannter und Draufhänger ist, sondern bei Heimspielen im Stehplatzbereich und auch auswärts schon oft genug gefahren ist. Das ist kein Dummschwätzer, sondern ein Fußballfan, der Schikanen und Unverhätnismäßigkeit der polizeilichen Mittel und Maßnahmen schon selbst erlebte.
Letztendlich läuft es auf zwei Dinge hinaus: Die wollen uns nicht mehr bei Spielen haben.
Wie viel Freiheit will man opfern zugunsten einer vermeintlich 100%igen Sicherheit (die es ohnehin nie geben wird)?
An die Verantwortlichen für diesen Einsatz: Fickt euch. Und zwar richtig.
Wäre meine Freundin vor Ort gewesen, ich hätte jetzt SV. Garantiert.
Letzter Nachtrag: Verfahren gegen Pusch, den verantwortlichen Polizist für die Ingewahrsamnahme von 234 Eintracht-Fans im November 2008 in Bremen (manch einer erinnert sich) laufen immer noch. Mal gucken, was dabei rauskommt.
Derweil ist man bei der Frankfurter Fanbetreuung noch dabei, die Ereignisse in Leverkusen aufzuarbeiten. Reaktionen aus Frankfurt wird es über die beiden bisher bekannten Strafanzeigen hinaus definitiv geben.