FSV Frankfurt - FC Erzgebirge Aue 0 : 2
Unsere Mannschaft hatte die Gelegenheit ihr treues Publikum nach einer total verfickten Rückrunde zu versöhnen. Aber die Herren im schwarz-blauen Trikot haben noch mal einen oben drauf gesetzt und zum Saisonfinale zum wiederholten Mal richtige Algengrütze gekickt. Lustlos? Nein, das war schon frigide. Die 4.000 Zuschauer, sofern sie nicht aus Aue kamen, waren bitter enttäuscht und es konnte sich auch niemand daran erfreuen, dass die Saison 2010/11 die erfolgreichste Zweitligarunde des FSV war. Zu frisch waren noch die Eindrücke einer desaströsen Rückrunde.

Wie all die Jahre wird es in der Mannschaft wieder einen großen Umbruch geben. 9 Spieler wurden bereits verabschiedet, weitere werden mit Sicherheit folgen. Neue Namen werden kommen. Wir hätten uns zwar ein bisschen mehr Kontinuität gewünscht, aber mittlerweile sind wir froh, dass da eine neue Mannschaft kommt. Mit dieser Truppe ginge es direkt in den Keller. Der Erfolg aus der Hinrunde tat uns nicht gut, er war kontraproduktiv. Selbstredend sollte sich auch der Trainer hinterfragen, ob er die Mannschaft noch erreichte , denn er wird sie bestimmt nicht angewiesen haben, so einen Müll zu spielen für den die Leute auch noch Eintritt bezahlen.

Aber das ist der ganz normale Wahnsinn beim FSV. Das Anforderungsprofil an einen FSV-Fan verlangt nun einmal Leidensfähigkeit. Wir sind darin seit vielen Jahren geschult und auch in dieser Spielzeit, speziell im 2. Abschnitt haben wir mehr gelitten, als uns gefreut. Aber das verbindet uns, macht uns stark und unterscheidet uns von Erfolgs- und Eventfans. Schön ist, dass es mittlerweile rund 3.000 Verrückte gibt, die sich durch nichts abschrecken lassen und bei Wind und Wetter ins Stadion am Bornheimer Hang kommen.

So auch am Sonntag, dem 15.05.2011 um 13.30 Uhr. 4011 Besucher wurden offiziell gemeldet. Gut 700 waren in 5 Bussen und vielen PKW aus Aue angereist und hüllten den Gästeblock in lila-weiß.
Womit wir wieder bei unserem Stamm wären. Aber es werden eben nicht mehr, wenn man ohne Leidenschaft spielt. Diejenigen Besucher, die man durch diverse Aktionen an den Hang lockte, wurden durch die Mannschaft wieder vergrault.
SB`79 und die Falken haben für die Mannschaft extra noch eine Choreo geplant, finanziert und durchgezogen. Am Samstag vor dem Spiel wurde auf der Südtribüne ein 30 m Transparent gemalt mit dem Text „Unser Stolz, Unser Team, Unser Klassenerhalt“. Wir dachten halt die Truppe hätte noch einen Funken Ehre und würde sich dafür bei ihren Fans bedanken. Stand nach dem Spiel, wäre die Wortwahl sicher anders ausgefallen. Die Aktion der Spieler mit dem Banner „Danke Fans“ vor dem Anpfiff können die Spieler sich dann auch schenken, die sieht man am vorletzten und letzten Spieltag in fast jedem Stadion und wirkt aufgesetzt.
Zu dem Transparent haben wir auf der Süd noch schwarze und blaue Pappen verteilt, die die Besucher beim Einlauf der Mannschaften hoch hielten. So haben wir eigentlich mit geringem Aufwand eine gelungene Choreographie hingelegt. Wenigstens die Fans zeigten Einsatz.

Was sollen wir jetzt über die Stimmung schreiben? Der Capo gab sich alle Mühe und zu Beginn war das auch ganz zufrieden stellend .Der Supporterkern war etwa 100 Leute stark. Mit zunehmender Dauer des grausigen Geschehens auf dem Spielfeld sank das Launebarometer.
Party machten nun die anderen! Die Auer feierten ihre Mannschaft zurecht. Die haben einen super Job gemacht, werden im nächsten Jahr allerdings mit einer deutlich höheren Erwartungshaltung zu kämpfen haben.

Nach dem Spiel sollte ein großes Fanfest, der ultimative Saisonabschluss vor der Südtribüne stattfinden. SB`79 war mit einem eigenen Stand vertreten. Dort haben wir jede Menge Poster und Aufkleber verteilt und einige T-Shirts vertickt. Hierbei sind die Südtribüne Shirts immer noch der Topfavorit. Es konnten auch viele Gespräche geführt, einige Biere getrunken und interessante Kontakte geknüpft werden. Und wir bitten nochmal um Verständnis dafür, dass wir Klamotten mit dem SB`79 Logo ausschließlich an Mitglieder und unser allerengstes Umfeld verkaufen.
Die Party an sich wurde durch Freibier und Freiäppler gerettet. Es blieben dadurch doch noch reichlich Leute auf dem Richard-Herrmann-Platz. Trotz Regen und Hagel. Als die Mannschaft dann noch kam brach allerdings keine Ekstase aus. Braver Applaus für eine tolle Hinrunde, mehr nicht. Der sportliche Leiter Stöver kam extra noch zu uns an den Stand und hat sich dafür bedankt, dass es in der Anhängerschaft trotz des Absturzesin der RR so ruhig geblieben ist. Klar, bei der Eintracht wirst Du für so was vom Platz gejagt, wir sind da etwas geduldiger. Aber auch unsere Geduld ist nicht endlos…
In der Nachbetrachtung war unsere Präsenz durch den Stand eine prima Sache, aber es war wohl besser dass wir den angedachten Auftritt der Bornheim Bombs gekänzelt haben. Es war einfach nicht die Stimmung dafür und wir werden Jason, Ramon und Co. bestimmt ein andermal sehen. Für alle die es nicht wissen, es scheiterte an einer überdachten Bühne, und wie uns das Wetter demonstriert hat ist diese bei einem Open Air Gig unerlässlich.
Probleme gibt es momentan bei unserer Ultragruppe, der Senseless Crew. Hier hat es wohl einen internen Richtungsstreit gegeben, nachdem teilweise führende Kräfte, als auch der Vorsänger und der Gruppengründer ihren Austritt erklärt haben. Wir kennen zwar die diversen Strömungen in der Gruppe, halten uns da aber raus. Alles in allem war es nicht das beste Jahr für die Crew. Nach ihrem Stadionboykott in der letzten Saison haben sie zum ersten Heimspiel in der nun abgelaufenen Runde eine mehr als blöde Zaunfahnenaktion versucht. Dann kamen neue Stadionverbote beim Gastspiel unserer U23 in Wehen-Wiesbaden hinzu. Wegen absolutem Schwachsinn. Es folgte die verzweifelte Suche nach einem groß angekündigten Capo und gipfelt nun in den Differenzen um die Ausrichtung der Gruppe.
Wir wollen mal hoffen, dass das im nächsten Jahr besser läuft, denn wir brauchen eine starke Jugendszene in Bornheim.
Derbyzeit in FrankfurtEs ist das Stadtgespräch in Frankfurt: Der Abstieg von Eintracht Frankfurt in die 2. Bundesliga. Aufgrund unseres Klassenverbleibs wird es also zum ersten mal seit fast 50 Jahren zu einem Punktspielderby in Frankfurt kommen.
Es wurde in den Foren viel geschrieben, hier nun die Stellungnahme von SB`79 zu diesem Thema.
Wir freuen uns nicht über den Abstieg der SGE und wollen auch keine Häme und Schadenfreude verbreiten. Obwohl der Abstieg sportlich durchaus verdient ist, da gibt es keine zwei Meinungen, braucht Frankfurt einen Verein in der Bundesliga. Wir waren mit dem Status quo der letzten Jahre durchaus zufrieden. Die Eintracht in der ersten und wir in der zweiten Bundesliga. Offenbach in der dritten und Kassel in der vierten Liga. Das hat gepasst, so hätte das bleiben können!
Nein, wir freuen uns nicht über den Abstieg der SGE, aber wir freuen uns aus völligem Eigennutz auf das Derby und auf ein (?) Jahr mit dem großen Nachbarn in einer Liga. Es ist zunächst ganz klar der finanzielle Anreiz des Heimspiels gegen die Eintracht.
Aber wir haben auch die Chance im Duell Groß gegen Klein uns als sympathischen Stadtteilverein zu präsentieren und neue Freunde zu gewinnen. Das erreichen wir aber nur über eine sympathische Außendarstellung . Das Bad Boy Image ist durch die Eintracht ohnehin schon besetzt. Lasst uns anders sein! Die Sympathien fliegen in nicht wenigen Fällen dem Kleinen zu, nur darf der sich nicht bescheuert verhalten. Viele unserer mittlerweile 3.000 Stammgäste haben wir nicht etwa gewonnen, weil bei uns der bessere Fußball geboten wird, das Bier besser schmeckt oder das Rahmenprogramm so affengeil ist. Die kommen eben, weil wir anders sind. Und selbst viele Eintracht Anhänger fühlen sich wohl am Bornheimer Hang ob der familiären und wenig aggressiven Atmosphäre. Wer pöpeln, zündeln oder sich prügeln möchte, der kann gerne zum Nachbarverein gehen – das haben wir früher auch so gemacht. Dort hast Du auch die Voraussetzungen für solche Faxen. Aber unsere Ausrichtung muss tolerant und gemäßigt sein. Wir haben es ja schon öfters in die Welt trompetet: Mit unserem kleinen Haufen hat man gar keine andere Chance. Also lasst sie uns nutzen!