Die Rot-Weißen leiten Findungsprozess ein
Essen, 22.07.2009, Rolf Hantel,
Nach der hartehn körperlichen Arbeit muss RWE-Teamchef Strunz nun eine Mannschaft formen.
Drei Wochen der Vorbereitung sind vorüber, zweieinhalb Wochen sind es noch bis zum Saisonstart am 8. August gegen den 1. FC Kaiserslautern II. Und RWE-Teamchef Thomas Strunz stellt fest: „Die Spieler sind nach den intensiven Trainingseinheiten körperlich und geistig an einem Tiefpunkt angelangt.”
Und weil das so ist, hatte er im Testspiel gegen den Landesligisten FC Kray (3:0) auch überhaupt keine Wunderdinge erwartet. „Wir haben morgens noch trainiert und null Rücksicht auf irgendwelche Erwartungen genommen”, sagt Strunz. Es gehe schließlich nicht darum, Wunschträume zu erfüllen. „Die Mannschaft muss lernen, dass sie sich alles hart erarbeiten muss. Für Euphorie können wir dann am besten in der Meisterschaft sorgen.”
Und so verlief der Test-Alltag auch ziemlich zäh. Man habe gesehen, dass die Beine schwer waren, sagt Strunz. Und von daher verlangte er von seinen Spielern vor allem eines: den inneren Schweinehund zu überwinden. „Es war deshalb auch nicht mehr als eine Trainingseinheit für die Jungs.”
Die Grundlagen zur Fitness sind gelegt. Und die Neuen haben sich eingelebt, wissen inzwischen, was auf sie zukommt. Dass es an der Hafenstraße ganz anders zugeht, als in Kleve oder Elversberg. 1000 Zuschauer allein bei einem Freundschaftsspiel, auch daran muss man sich erst einmal gewöhnen.
Bereits die Partie gegen Duisburg hatte der Teamchef als eine Art Zäsur in der Vorbereitung gesehen. Danach werde man sich überlegen und entscheiden, wie der Kader reduziert wird. Mit 25 Spielern war RWE ins Trainingslager nach Goch gefahren, zwei von ihnen sind inzwischen bereits in Richtung U 23 verabschiedet worden. Patrick Dutschke, der sich früh einen schweren Muskelfaserriss zugezogen hat, gehört wie Kai von der Gathen inzwischen zum NRW-Liga-Team. „Das bedeutet nicht, dass sie abgeschrieben sind. Aber sie sollen sich einer Mannschaft fest zugehörig fühlen und dort dann ihren Spielrhythmus finden”, erklärt der Chef.
In der Trainingsarbeit werden nun spieltaktische Dinge eine immer größere Rolle einnehmen. Der Findungsprozess beginnt. Welches System funktioniert in welcher Situation? Wie kann man agieren, wie reagieren? Welcher Spieler passt zu wem? Damit will RWE nun beginnen, und die Fans sind gespannt.
„Natürlich haben wir noch Abstimmungsprobleme”, räumt der Teamchef ein. „Unser Spiel ist auch noch zu langsam.” Das liege an der hohen körperlichen Belastung. „Da fällt es nicht immer leicht, das Geforderte umzusetzen.”
Allmählich wird sich aber eine Entwicklung abzeichnen, wer das Zeug dazu hat, erste Wahl zu sein. Über einen braucht man indes nicht zu diskutieren. Torjäger Sascha Mölders ist gesetzt. Neuverpflichtung Sebastian Stachnik könnte der bevorzugte Sturmpartner sein. Allerdings laboriert der Angreifer an einer Sehnenreizung, die ihn möglicherweise am Sonntag gegen die kubanische Nationalmannschaft zum Zuschauen zwingt. Dirk Heinzmann fällt mit einem Rippenbruch aus.
Probe-Keeper Patrick Platins weilt nicht mehr in Essen. Er habe sehen wollen, sagt Strunz, wie die beiden Torhüter Andre´ Maczkowiak und Robin Himmelmann auf den Konkurrenzdruck reagieren. „Sie haben gut reagiert”, findet der Boss. „Aber sie dürfen sich nicht darauf ausruhen.” Wer die Nummer eins im Tor ist, lässt Strunz offen. Nach dem Kuba-Spiel wird die Entscheidung fallen. Wer im Niederrheinpokal-Spiel bei Barisspor Bottrop (2. August), dem ersten Pflichtspiel, im Tor steht, der ist die Nummer eins.
Holger Lemke wird in jedem Fall verpflichtet. Der Stürmer hat zwar noch nicht unterschrieben, „das hat aber nur formale Gründe”.
Info:
Gut zwei Wochen vor dem Start in die Regionalliga eröffnen die Rot-Weißen am kommenden Sonntag an der Hafenstraße offiziell die Saison. Ab 12 Uhr geht's im Georg-Melches-Stadion los mit dem Familienfest. Die neue Mannschaft wird vorgestellt und um 15 Uhr steigt ein Testspiel gegen die kubanische Nationalmannschaft.