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ASCHAFFENBURG. Was für eine Chaoswoche bei Viktoria Aschaffenburg! Vor dem Spiel gegen Heimstetten ging’s Schlag auf Schlag: Der Vorstand um Markus Kammann trat zurück, Ismail Yilmaz war zum neuen Vorsitzenden des Verwaltungsrates ernannt worden, der setzte wiederum Thorsten Gallus und Antonio Abbruzzese als neues Vorstandsteam ein – letzterer feuerte auf der Stelle mit einem formlosen Schreiben Trainer Werner Dreßel, der das Team erst seit Jahresbeginn führte. Um ein bisschen Ordnung in die Unordnung zu bekommen, sprach Primavera24 exklusiv mit dem alten neuen Sport-Vorstand und Interimscoach Antonio Abbruzzese über die Zukunftspläne des Vereins.
Herr Abbruzzese, wie gehen Sie mit der Kritik der letzten Tage um? Vor allem, weil sie als erste Amtshandlung gleich den Trainer beurlaubt haben…
Es war ein Beschluss des Verwaltungsrates, dass sich nur der Vizepräsident Sport ändern soll. Es sind an dem Tag dann Dinge passiert, die man hier nicht nennen kann, die diesen Schritt nötig gemacht haben.
Warum sind die letzten Monate bei der Viktoria schief gelaufen?
Man hat unterschiedliche Auffassungen, wie die sportliche bzw. finanzielle Zukunft auszusehen hat. Das muss in Einklang gebracht werden. Wie jetzt alles kam, war so vom Verwaltungsrat nicht gewollt, aber der alte Vorstand um Markus Kammann war frei, zu tun, was er für richtig hält. Am 3. Juni sind Neuwahlen, dann wird man sehen, wo der Verein hin will.
Wie hat die Mannschaft auf das Chaos reagiert?
Uns ist gelungen, den Fokus auf den Fußball zu legen. Das Team hat es erst am nächsten Tag realisiert. Jeder Spieler reagiert unterschiedlich, verarbeitet das anders. Ich hoffe, dass die Mehrzahl es gut verarbeitet, weil wir sportlich schwere Zeiten haben.
Haben Sie nicht genug von Viktoria nach dem ganzen Hin und Her? Was bindet Sie an den Verein?
Der Verwaltungsrat hat mich gebeten, dass ich für die Restsaison alles mache, um die Klasse zu erhalten, weil ich die Mannschaft kenne. Für mich zählt erstmal nur das. Was die Trainerfrage angeht, schauen wir schon seit Mittwoch, was möglich wäre, wer uns entlasten könnte. Er muss finanziell und zur Mannschaft passen und das ist nicht einfach zu erfüllen. Wenn sich andere Trainermöglichkeiten ergeben, bin ich der Letzte, der sich mit Pattex an den Stuhl kleben will.
Welche Rolle spielt Hans Nolte nun weiterhin für die Viktoria?
Ich kann nicht für ihn sprechen, er scheidet aus dem Verwaltungsrat aus. Wie er in Zukunft weitermacht, muss noch besprochen werden.
Wird die Viktoria zukünftig womöglich als Wirtschaftsbetrieb von Hans Nolte geführt – evt. sogar aus Dreieich, dem Firmensitz von HahnAir?
Nein.
Könnte die Viktoria ein zweites Hoffenheim werden?
Das könnte man ja nur hoffen, wenn es ein Mäzen wie Herrn Hopp in Aschaffenburg geben würde.
Also ist Herr Nolte nicht so ein Mäzen?
Das müssen Sie ihn schon selbst fragen.