Bis der Kanusport in das olympische Programm aufgenommen wird, vergeht einige Zeit. Erst in Berlin 1936 findet die Sportart Einzug in olympische Gewässer. Neun Wettbewerbe (zunächst nur für Männer) werden ausgetragen. Die Frauen müssen bis zu den Spielen 1948 in London warten, ehe auch sie um olympische Ehren kämpfen dürfen. Dabei hinterlassen die Kanus ihre ersten Spuren in der europäischen Geschichte bereits im 16. und 17. Jahrhundert, als englische Kapitäne die "Grönländer", wie die Kanus auch genannt werden, nach Europa bringen.
Die Ursprünge liegen aber noch weiter zurück und sind in der Geschichte Asiens, Polynesiens oder Ägyptens zu finden. Anfang des 19. Jahrhunderts tauchen die Kanus dann auch in Deutschland auf. 1879 gründet sich in Breslau der erste Grönländer-Club, 1885 entstehen in Hannover und Bonn Kanu-Clubs. 1907 erfolgt der nächste Schritt, als Johann Klepper beginnt, die Faltboote industriell herzustellen. Nach den ersten deutschen Meisterschaften 1919 nimmt der Sport in Kanu, Kajak und Faltboot enormen Aufschwung. Fünf Jahre zuvor ist der Deutsche Kanu-Verband ins Leben gerufen worden.
Die olympische Geschichte des Kanuslaloms beginnt erst 1972 in München. Die Premiere des Kanuslaloms wird von den deutschen Athleten aus Ost und West dominiert. Bei den Männern gehen sechs von acht möglichen Medaillen an die Bundesrepublik und die DDR, die Kanuten aus Ostdeutschland holen alle drei Goldmedaillen. Bei den Frauen teilen sich Ost (Gold) und West (Silber und Bronze) die Medaillen. Nach dem Debüt wird die Sportart aus dem Programm gestrichen und erst 1992 in Barcelona wieder aufgenommen.
Den Kanurennsport in Deutschland prägt mehr als zwei Jahrzehnte Birgit Fischer aus Brandenburg. "Ich bin durch meine Eltern praktisch im Kanu aufgewachsen", versucht Fischer einen Erklärungsansatz für ihre beispiellose Karriere zu liefern. 1980 läutet Fischer eine Ära im Kanurennsport ein, die Ihresgleichen sucht. Bei der WM 1979 in Duisburg wird die damals 17-Jährige jüngste Kanu-Weltmeisterin. Nur ein Jahr später wird sie auch jüngste Kanu-Olympiasiegerin aller Zeiten. Im Team der DDR holt Fischer ihre erste von insgesamt acht Goldmedaillen und avanciert bis 2004 zur erfolgreichsten deutschen Olympionikin aller Zeiten. Im Alter von 42 Jahren unterstreicht sie in Athen mit Gold im Viererkajak und Silber im Zweierkajak ihre Ausnahmestellung.
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Die deutschen Teilnehmer:
Frauen
Tina Dietze, 500 m Kajak Zweier , 500 m Kajak Vierer
Silke Hörmann, 500 m Kajak Einer
Carolin Leonhardt, 500 m Kajak Vierer
Jasmin Schornberg, Slalom Kajak Einer
Katrin Wagner-Augustin, 500 m Kajak Vierer
Franziska Weber, 500 m Kajak Zweier , 500 m Kajak Vierer
Männer
Hannes Aigner, Slalom Kajak Einer
Sebastian Brendel, 1000 m Canadier Einer
Norman Bröckl , 1000 m Kajak Vierer
Jonas Ems, 200 m Kajak Zweier
Marcus Groß, 1000 m Kajak Vierer
Frank Henze, Slalom Canadier Zweier
Max Hoff, 1000 m Kajak Einer und Vierer
Martin Hollstein, 1000 m Kajak Zweier
Andreas Ihle, 1000 m Kajak Zweier
Peter Kretschmer, 1000 m Canadier Zweier
Kurt Kuschela, 100 m Canadier Zweier
Ronald Rauhe, 200 m Kajak Einer und Zweier
David Schröder, Slalom Canadier Zweier
Sideris Tasiadis, Slalom Canadier Einer
Tim Wieskötter, 1000 m Kajak Vierer