Das Problem an solchen Beiträgen ist der Unterton, die Städte würden die Stadien für die Vereine bauen. Logisch profitieren diese davon. Aber letzten Endes war es - zumindest bis vor wenigen Jahren, als die Umsätze der Profivereine so in die Höhe schossen, dass sie solche Projekte selbst stemmen konnten - immer Sache der Städte gewesen, in ihre Sportanlagen zu investieren bzw. diese bereitzustellen. Die Zahl der Vereine, bei denen wie in Offenbach das städtische Stadion irgendwann in Vereinshand übergegangen war, ist ja nun wirklich sehr überschaubar gewesen.
Die Stadt Magdeburg hat jahrzehntelang keinen Pfennig/Cent in die Instandhaltung des stadteigenen alten Grube-Stadions gesteckt. Das Teil war so verfallen, dass man weder für die alte noch für die neue Regionalligasaison ne Lizenz bekommen hätte. Die reinen Betriebskosten waren sogar geringfügig höher, als sie das heute sind. Unter allen Alternativen, die bestanden hätten (Neubau, kleinerer Neubau, Sanierung) war der Neubau, bei dem man das Geld ja nun nicht gerade mit vollen Hämdem rausgeschmissen hat, noch die günstigste. Genau wie es für ene Stadt wie Magdeburg nötig ist, ne Veranstaltungshalle wie die Bördelandhalle zu haben, ist auch ein Fußballstadion - auch in dieser Größenordnung - angemessen. Das gehört nunmal zu den städtischen Aufgaben. Und seitdem zahlt der Verein als quasi einzige Einkommensquelle auch nicht unerhebliche Mieten und Nebenkosten.
Fußball ist nunmal kein 100% planbares Geschäft. Hätte, wäre, wenn... Wäre der Sensationsaufstieg in die zweite Liga vor gerade mal zwei Jahren gelungen, hätte jeder der Stadt auf die Schulter geklopft für so viel Weitsciht und Risikobereitschaft. Wäre die Drittligaquali nicht so knapp vergeigt worden, hätten wir wahrscheinlich nen Schnitt um die 13.000 Zuschauer und das Stadion wäre mehrfach zu mindestens 2/3 gefüllt (was dann mehr Zuschauer wären, als in dem "kleineren Stadionmodell" für 15.000 Zuschauer vorgesehen wären). Es ist wirklich lächerlich, dass Investitionen in die kommunale Infrastruktur ständig einfach pauschal als Steuergeldverschwendung gebrandmarkt werden - vor allem, wenn sich die zuständigen redakteure gar kein Bild über die Umstände machen, die zu solchen projekten führen.
Die völlige Ahnungslosigkeit vom Fußballgeschäft beweisen die Herren dann am Ende mit dem Vorschlag, Halle möge doch bitte in Leipzig spielen.