Manfred Amerell ist tot
Der Ex-Schiedsrichter wurde offenbar tot in seiner Münchner Wohnung aufgefunden. Die Todesursache ist noch nicht bekannt. Manfred Amerell leitete 66 Spiele als Schiedsrichter in der Bundesliga München - Manfred Amerell ist tot.
Der ehemalige Schiedsrichter und Schiedsrichtersprecher des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) starb im Alter von 65 Jahren in seiner Wohnung in München.
Über die Todesursache gibt es noch keine genauen Informationen. Amerell hinterlässt seine Ehefrau und zwei erwachsene Töchter.
"Wir haben unter dieser Adresse heute Nachmittag eine tote Person aufgefunden. Ermittlungen zur Todesursache dauern noch an", sagte ein Polizeisprecher der "Bild".
Laut der Zeitung sei der Briefschlitz in Amerells Wohnung überfüllt gewesen, die Polizei musste die Wohnungstür aufbrechen.
Erstes Bundesligaspiel 1986
Amerell hatte sein Schiedsrichterdebüt 1984 in der Zweiten Liga gegeben, zwei Jahre später leitete der gelernte Hotelier seine erste Begegnung in der Bundesliga.
Insgesamt pfiff Amerell 66 Begegnungen in der höchsten deutschen Klasse.
Ein Höhepunkt seiner Karriere war das Pokalfinale 1994 zwischen Werder Bremen und Rot-Weiss Essen (3:1). Amerell war aber nie FIFA-Schiedsrichter, für eine EM oder WM wurde er nie nominiert.
Vor seiner Schiedsrichtertätigkeit war Amerell Geschäftsführer bei 1860 München (1970 bis 1975), beim FC Augsburg (1975 bis 1979) und beim Karlsruher SC (1979 bis 1984).
Schlammschlacht mit Kempter
Amerell war in den vergangenen Jahren besonders durch einen Rechtsstreit mit dem ehemaligen FIFA-Referee Michael Kempter in die Schlagzeilen geraten.
Amerell hatte von Kempter Schadenersatz in Höhe von 150.000 Euro gefordert, nachdem dieser ihm sexuelle Belästigung in mehreren Fällen vorgeworfen hatte.
Amerell bestand jedoch immer darauf, dass die Beziehung einvernehmlich war, und verlangte deshalb wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte das Schmerzensgeld.
"Lebe nicht mehr, existiere nur noch"
"Seit dem 1. Februar 2010 lebe ich nicht mehr, ich existiere nur noch", hatte Amerell im April dieses Jahres im Rückblick auf die Auseinandersetzung mit Kempter erklärt.
Am 1. Februar 2010 war Amerell in einem Gespräch mit dem damaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und dem damaligen Generalsekretär und heutigen Präsidenten Wolfgang Niersbach von Kempters Vorwürfen informiert worden.
Drei Tage später bat Amerell den DFB, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden. Am 9. Februar gab der DFB bekannt, dass Amerell aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen wird.
Vergleich zugestimmt
Im Dezember 2011 stimmten die beiden Streithähne einem Vergleich des Oberlandesgericht Stuttgart unter dem Vorsitzenden Matthias Haag zu, wonach Kempter in einer Erklärung frühere Vorwürfe gegen Amerell zurücknimmt.
Zugleich zog Kempter zwei Klagen gegen Amerell zurück. Nach Meinung des Gerichts habe sich Kemptner den Annäherungsversuchen Amerells nicht entschieden genug zur Wehr gesetzt.
"Bis zum Tod nicht mehr zu korrigieren"
Zudem habe es große Unterschiede zwischen den Aussagen Kempters vor dem DFB sowie vor Gericht und in der Presse gegeben.
Dies wurde anhand von einigen Interviews, die Kempter gegeben hatte, verdeutlicht.
"Meine Lebensqualität geht gegen null. Und das ist bis zum Tod nicht mehr zu korrigieren", hatte Amerell im Dezember 2011 erklärt.
Kaum noch Stadion-Besuche
Im Stadion wurde Amerell fast überhaupt nicht mehr gesehen.
Am 31. August hatte er nach seinem Besuch des Spiels 1860 München gegen den MSV Duisburg erklärt:
"Es hat gutgetan, mal wieder die Atmosphäre in einem Stadion zu erleben. Ich habe das vermisst, es ist ja eine lange Zeit her."
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