Ich würde auch zwsichen den gepushten "Werksvereinen" und den kleinen Clubs, die einfach gut arbeiten, unterscheiden. So ist für mich z.B. der SV Sandhausen ein Verein, der in jahrzehntelanger guter Amateurarbeit endlich mal oben spielt. Auch wenn ich den SVS jetzt nicht besonders mag, so muss ich das aber wirklich honorieren und anerkennen.
Sandhausen ist aber nicht aus guter Amateurarbeit in die 2 Liga gekommen, sondern weil sie das nötige Kleingeld besitzen, für das sie nicht kämpfen müssen. Zwar nicht so extrem wie Hoffenheim, doch auch hier wäre so kein Zweitligafussball möglich.
Sandhausen spielt seit 3-4 Jahrzehnten ganz oben mit im Amateurfußball, war mehrmals knapp vor dem Aufstieg und Amateurmeister (1978 und 1993). Da finde ich es nicht fair, wenn man ihnen großes Geld unterstellt, nur weil sie 1 mal aufgestiegen sind (und ja wahrscheinlich auch gleich wieder runtergehen).
Dort wird gute Arbeit geleistet. Und das sage ich, obwohl ich hoffe, dass sie wieder runtergehen, weil sie eben uninteressant sind und kaum Zuschauer haben.
Aber ich sehe sie keineswegs als "kleines Hoffenheim".
Dass sie natürlich die Spieler nicht zum Mindestlohn beschäftigt haben, ist klar. Ohne das gehts eben auch nicht. Aber wo ist das nicht so?!
Wie konnten sich die Sandhäuser denn höhere Gehälter leisten wie z.b. Offenbach, Osnabrück, Jena oder Erfurt? Wegen der Massen an Zuschauern? Man erkennt doch welche Mannschaften wirklich wirtschaften müssen und wer Geld ausgeben ohne das die Gefahr von Schulden besteht.
Ich weiß nicht, ob z.B. Offenbach oder Osnabrück besondere Beispiele für gutes und bescheidenes Wirtschaften sind, zumindest in der Vergangenheit. Bei Traditionsvereinen wird eben doch schneller mal auf großem Fuß gelebt, wenn man noch oben will. Und das führt dann eben dazu, dass man bald schon wieder sparen muss und weniger mithalten kann.
Sandhausen hat meines Wissens nach nie mit Geld um sich geworfen, aber geschickt Sponsoren hinzugewonnen.
Man schleppt halt keine Altlasten mit sich rum, was schon mal ein Vorteil ist.
Dass man auch in Sandhausen nicht zum Nulltarif kickt, ist aber auch klar. Hatte ich oben ja schon geschrieben.
Hier ein Artikel, der den Sandhäuser Werdegang der letzten Jahre ganz gut zusammenfasst:
http://www.tagesspiegel.de/sport/sandhausens-aufstieg-aus-hopps-schatten-in-die-zweite-liga/6537030.htmlManche Vereine wirtschaften eben auch einfach gut. Und das muss man dann auch mal neidlos anerkennen, auch wenn man sich andere Clubs an ihrer Stelle wünschen würde.
Für mich war z.B. die SpVgg Unterhaching unter Engelbert Kupka immer ein Verein, den ich zwar nicht wirklich mochte, dem ich aber aufgrund einer guten Vereinspolitik meinen Respekt zollen musste. Und so ähnlich ist Sandhausen eben auch: Ein Verein, der dank jahrzehntelanger Etablierung im gehobenen Amateurfußball Voraussetzungen dafür geschaffen hat, dass es eben auch mal weiter nach oben geht.