Nachdem ich hier die Welle an Stellungsnahmen durchgelesen habe, (kann mich halt doch nicht ganz vom Stammtisch ausklinken) möchte ich mich aus meinem Schmollwinkel wieder zurück melden.
Uwe du hast mich mit deinen Zeilen wieder aus meiner Lethargie gerissen.
Ich bin ja mit meinem Verein schon über 40 Jahre verbandelt.
Bei meinem ehem. Arbeitgeber habe ich noch Regensburger Fußballgrößen wie den Sepp Hubeny, und auch noch andere seiner Kameraden, die ich zwar nie auf dem Fußballplatz spielen sah, kennen gelernt, und die haben mir viele alte Fußball-Geschichten erzählt.
Zur damaligen Zeit war es halt so, dass Fußball-Gehälter noch sekundär waren und ein sicherer guter Arbeitsplatz Priorität hatte.
…und da hatten die Regensburger Jahnfans damals Glück, dass es u.a. einen Nahrungsmittelhersteller gab, der fast das ganze Oberligateam in Brot und Arbeit hatte.
Zu den festen Arbeitszeiten gehörte auch täglich ein fester Trainingsplan.
Zur Zeit ist ja der alt eingesessene Senfhersteller Händlmaier beim Jahn Hauptsponsor und man kann sagen, dass eigentlich schon immer Nahrungsmittelproduzenten, und dazu zählen auch die Regensburger Brauereien, immer unsern Verein in der Höhe gehalten haben.
Auch der Wurstfabrikant Ostermeier, gibt es leider nicht mehr, hat den Jahn in den 70er Jahren unterstützt, damit man in der Regionalliga bzw. 2. Bundesliga mitspielen konnte.
Damals reichte noch relativ kleines Geld, um mit Spielern, hauptsächlich aus der Oberpfalz im Konzert 2.BL/RL mitmischen zu können
…aber auch damals schon haben finanzstärkere Vereine die besten Spieler vom Jahn weg geholt.
Ganz ohne Sponsoren ging auch da nichts, und als der Wurstfabrikant weg brach, ging es auch mit dem Jahn weit nach unten.
Für zwei Jahrzehnte verschwand man in den Amateurligen und man versuchte, mit geringen Mitteln sich über dem Wasser zu halten.
Aber auch in dieser Zeit war das Jahnstadion ausverkauft, wenn die Oberpfalz-Rivalen SpVgg Weiden oder FC Amberg die Gegner waren.
Erst zur Jahrtausendwende haben sich Leute gefunden, die den Verein wieder nach oben bringen und Fußball in Regensburg wieder salonfähig machen wollten.
Freilich die tolle Idee mit dem „2000“ fanden wir alten und auch neuen Jahnfans nicht so gut.
Dazu hat ja unser Fanbeauftragter Johannes Fuchs (Jan´ni) bereits hier im Stammtisch an anderer Stelle Aufklärungsarbeit geleistet.
Ja 2000 war es endlich soweit, dem Jahn wurde wieder neues Leben eingehaucht und man konnte wieder Regionalliga spielen.
Ich erinnere mich noch sehr gut an eines unsere Spiele zuhause gegen die Sportfreunde aus Siegen.
Diesen für mich namhaften Verein kannte ich noch aus den siebziger Jahren, genau so, wie die Kickers aus Offenbach oder die Kickers aus Stuttgart und natürlich die Lilien aus Darmstadt …und die Freude war riesig, wieder gegen solche Mannschaften antreten zu dürfen.
Ich stand am Turm, wo ich auch schon in den 70ern stand, und wir riefen im Spiel gegen Siegen immer wieder „Ingo Super, nicht Diesel“ angelehnt an die damalige Fernsehwerbung in der ein „Ingo“ versehentlich Diesel statt Benzin in seinen Sportwagen auftankte.
Siegen hatte einen Fußballstar in seinen Reihen „Ingo Anderbrügge“ und so einen bekannten Fußballspieler hatten wir ja schon lange nicht mehr im alten Jahnground spielen sehen.
Siegen hatte auch noch einen Trainer mit namens „Ingo“, aber das ist eine andere Geschichte, mit der sich unsere damaligen Macher im Verein ein sehr schlechtes Zeugnis ausgestellt hatten …und das war vorhersehbar.
Ach ja Uwe, und ich schäme mich auch heute noch etwas über unseren damaligen Stadionsprecher, einen alten Lehrer, der halt schon immer seine Werbesprüche im Stadion aufsagen durfte wie z.B.: „Brauchst du einen Schuh für das Haxel, dann geht zu Daxel“ (Regensburger Schuhladen) Für die Durchsagen in der Halbzeit gab es ein paar Mark/Euros für die Vereinskasse.
Aber als die mitgereisten Fans aus Siegen nach einem „Abschiedsspiel“ zur Laola-Welle aufgefordert wurden, das war schon sehr geschmacklos, aber das hat halt der alte Herr in seiner Aufstiegsfeierlaune überhaupt nicht überrissen.
Man musste sich halt erst mal wieder an die veränderten Zeiten im Fußball herantasten.
So genug in alten Erinnerungen geschwelgt, die Zeiten haben sich doch sehr geändert, aber der Ball ist Gott sei Dank immer noch rund uns soll ins Eckige geschossen werden.
…und natürlich soll ein jeder Fan seine Lieblingsvereine haben und darüber schwärmen.
Aber man sollte auch anderen Vereinen - auch Vereine die mit viel Geld fast alles kaufen können - Respekt zollen und sie nicht mit Verachtung oder gar Hass verteufeln.
Ich mag auch die Berliner aus dem Osten mitsamt ihrem Stadion und den Fans, und es wäre sehr schade, wenn sich dort Überheblichkeit breit machen würde. Das wäre nämlich der Anfang vom Untergang einer bisher vorbildlichen Vereinsführung.
In diesen Sinne suk, wünsche ich den Unionern weiterhin eine erfolgreiche Zeit im Profifußball
![... [prrost]](http://www.ofcfans.de/stammtisch/Smileys/default/bier.gif)