Mit viel Geld kannst du dich von Strafen frei kaufen. So ist das. Wie vor 500 Jahren.
Es tut mir leid, hier widersprechen zu müssen, aber das stimmt so nicht. Ich nehme an, der Zeitraum von 500 Jahren ist mehr oder weniger willkürlich gewählt und soll auf eine Zeit hinweisen, in der allgemeine Rechtlosigkeit bestand.
Um ganz kurz auf die Zeit vor 500 Jahren einzugehen: Vor 518 Jahren, also 1495, wurde auf dem Wormser Reichstag der "ewige Landfrieden" beschlossen. Damit einhergehend wurde das Reichskammergericht eingerichtet. Das Fehdewesen wurde zugunsten einer Konfliktlösung durch die Anwendung von Rechtsnormen abgelöst, auch wenn es noch längere Zeit Fehden gab. Ohne ins Detail gehen zu wollen, wurden in jener Zeit Rechtsformen und -instanzen etabliert, welche bis heute nachwirken. Beim Fußball etwa spürbar durch die häufige Anwendung des Strafvorwurfs "Landfriedensbruch".
Das "Faustrecht", also das klassische Recht des Stärkeren, wurde schon lange vorher in Rechtsbüchern abgelehnt, wenn es auch lange Zeit brauchte, bis das römische Recht in Deutschland etabliert war und sich vor allem durchsetzen liess.
Auch wenn die Institution Kirche hier sehr kritisch bewertet wird, möchte ich darauf hinweisen, dass die römisch-katholische Kirche im Kirchenasyl, der Gottesfriedensbewegung und der "Waffenruhe Gottes" die ersten Impulse zu einer Eindämmung willkürlicher Rechtsanwendung setzte. Da die Kirche weltliche Macht brauchte, um ihre Normen durchzusetzen, konnte sich die Bewegung nicht dauerhaft halten. Auch der Ablasshandel bedeutete übrigens nicht die Aufhebung eines Rechtsverstoßes an sich, dieser wurde immer noch vor Gericht etc. geklärt, sondern nur den Sündenerlass gegen Bußgeldzahlung.
Kurz und knapp: Die Menschen des Mittelalters oder der frühen Neuzeit lebten in keinem Zustand permanenter Willkür.