Grünen-Politiker rät zu WM-Boykott
Der Grünen-Europa-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit hat sich am Dienstag für einen Boykott der Weltmeisterschaft 2018 in Russland stark gemacht.
"Wir müssen eine Antwort geben, das Schlimmste wäre, nichts zu tun", sagte der 68-Jährige in Paris und reagierte damit auf das Eingreifen Russlands auf der Krim und den drohenden Konflikt mit der Ukraine.
Es gebe eine Sache, die Russlands Präsident Wladimir Putin im Ringen um eine Lösung für die Ukraine "tief" treffen könne: Ein Boykott der Fußball-WM, "falls er nicht aufhört".
Cohn-Bendit über Putin: "Wenn man ihm sagt: Mein Junge, wenn du so weitermachst, wirst du allein in deinen Stadien sein und eine Weltmeisterschaft ohne die Europäer." Putin müsse isoliert werden - "politisch, menschlich".
Angesichts der russischen Politik forderte auch Özcan Mutlu, sportpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, einen WM-Boykott 2018.
"Ich bin kein Freund des Boykotts, aber in Russland sehe ich momentan keine andere Möglichkeit, als dieses Zeichen zu setzen", sagte Mutlu, meinte aber auch: "Wir müssen abwarten, wie sich die Situation entwickelt und mögliche Wege diskutieren."
Gleichzeitig sorgt sich Mutlu um die am Freitag beginnenden Paralympics. "Die Krise auf der Krim zeigt bereits Auswirkungen auf die Paralympics in Sotschi", erklärte Mutlu in einem Statement und gab sich besorgt über den Zustand der Athleten: "Wie sollen sich die Sportlerinnen und Sportler in so einer angespannten Situation und bei diesen Drohgebärden Putins auf den Sport konzentrieren?" Sotschi ist nur etwa 500 Kilometer von der Krim entfernt.
Cohn-Bendit, deutscher Vize-Präsident der Grünen im Europaparlament, erklärte außerdem, dass Putin bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi "große Reden geschwungen" habe.
Der Politiker will dem russischen Präsidenten aber keine weitere sportpolitische Bühne wie die Olympischen Winterspiele bieten.
Cohn-Bendit hatte sich bereits im Dezember für einen politischen Boykott der Olympia-Eröffnungsfeier in Sotschi ausgesprochen.
Bundespräsident Joachim Gauck war den Spielen von Sotschi fern geblieben.
sport 1