Nach der *räusper* ETWAS suboptimalen „Pflichtspielheimpremiere“ gegen … gegen … na Dingenskirchen da eben, fehlte nun natürlich noch die reguläre „Saisonspielheimpremiere“ im neuen Stadion AdAF. Zu dieser kam Fortuna (gnihi) Düsseldorf gerade recht. Die laufen, nach dem ordentlichen Auftritt im Pokal und nach dem souveränen Auftaktsieg in der Liga gegen Paderborn, ja gerade alle barfuß über den Rhein vor Euphorie. Da kam das Gastspiel bei unserem FCU ja zum richtigen Zeitpunkt. So Höhenflüge gehen ja meistens nach hinten los, darum… gern geschehen.
Nachdem Uwe Neuhaus in Oberhausen die Taktiktafel wieder richtig herum in der Kabine aufgehängt hatte (und dort dann auch prompt alles wieder „wie immer“ lief), gab es natürlich kein Grund für das Spiel gegen Düsseldorf etwas zu ändern. Was RWO nicht konnte hat die Fortuna ja schon lange nicht drauf und daher sprach nichts dagegen „alles einfach so lassen“. Schade für Shergo, Björn und unsere rechte Abwehrseite ;), aber letztendlich natürlich absolut richtig. Trotzdem bin ich wirklich überrascht, dass gerade Brunnemann nun schon das zweite Spiel in Folge auf die Bank musste, hatte doch gerade er in der Vorbereitung am ehesten überzeugt. Verrückte Welt, wie er ja auch selber im Programmheft festgestellt hat.
Wie auch immer – die Rot-Weiße Post ging von der ersten Minute an voll ab. Die der Unioner versteht sich. Es tat unwahrscheinlich gut zu sehen, wie sauber der Ball durch die Reihen lief – kleinere Ungenauigkeiten bei Zuspiel oder Ballannahme mal außen vor gelassen. Trotzdem ist die Aufstiegs-Gute-Laune klar zu erkennen und wird auch eine Liga höher sauber durchgezogen. Fein. So dauerte es also auch gar nicht lange, bis der Ball sich immer gefährlicher in Richtung Fortunentor bewegte. Mosquera hatte die erste Chance, Mattuschka die zweite. Richtig eng wurde es für Keeper Ratajczak in der 20. Minute, als er einen Kopfball von Benyamina erst im Nachfassen kurz vor der Linie hatte.
Von Düsseldorf war dagegen in der ersten Hälfte nicht viel zu sehen – und doch waren gerade die Konter immer mit kleinen Sorgenfalten zu verfolgen. Das ging doch meist sehr zügig, doch in der Regel hatte die Defensive die Sache dann gut im Griff – spätestens Jan Glinker sorgte für die nötige Ruhe. Gut dass der noch rechtzeitig zum Saisonstart repariert worden ist. So blieb es dann bis zur Pause torlos.
Nach dem Wechsel ging es sofort wieder ans Eingemachte. Michael Bemben hatte seine gute Szene des Tages gleich nach einer Minute, als er sich bis zur Düsseldorfer Grundlinie durchtankte, dann mit einer (fast schon afrikanischen) Körpertäuschung seinen Gegenspieler aussteigen ließ, schön auf Benyamina ablegte, welcher dann aber leider einige Zentimeter am linken Winkel vorbeizielte. Ließ sich aber gut an und ging auch so weiter. Leider weiterhin nicht SO erfolgreich. So scheiterte Mosquera zweimal per Kopf und Karim auch noch mal. Und fast hätte sich das ganz klassisch gerächt, als der gerade erst eingewechselte (und bei jeder Ballberührung gnadenlos ausgepfiffene) Caillas nach schicker Flanke am langen Pfosten mutterseelenalleine den Ball ans Außennetz zimmert.
Doch dann… ja DANN – dann nahm Uwe Neuhaus das Spiel wieder in seine Hand und wechselte Kenan Sahin ein. Auf den hatte ich schon länger gewartet. Immerhin ist er uns ja noch nen Treffer gegen seinen Ex-Club schuldig. Und den hat er uns ja dann auch endlich (und richtig schön dreckig) spendiert…
Die „SCHLUSSOFFENSIVE!“ war gerade ausgerufen, als Sahin an den Ball kommt. Er macht seine typische Drehung, rennt noch an nem Düsseldorfer vorbei und knallt den Ball aus 20 Metern aufs Tor. Doch der Ball landet an einem Abwehrbein und verlässt dieses mit einer sehenswerten Bogenlampe in Richtung Tor. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber für mich sind ja die Tore am schönsten, denen man es schon Sekunden vorher ansieht dass sie reingehen. Also – gefühlte Sekunden. Wie in Zeitlupe fiel der Ball nämlich vor meinen Augen genau zwischen Ratajczak und Latte in den Kasten, so langsam und genüsslich, dass man sich richtig viel Luft zum Rausschreien einsaugen konnte vorher. Kurzum – die neue Alte Försterei explodierte zum ersten Mal richtig. Wunderbar. Und endlich der lang verdiente Führungstreffer.
Tja, danach war aber eigentlich auch nicht mehr viel. Düsseldorf versuchte natürlich etwas mehr Druck aufzubauen und die Unioner konnten jetzt etwas entspannter kontern, aber weder auf der einen, noch auf der anderen Seite gelang wirklich nennenswertes. Höchstens noch der satte Knaller von Dogan mit anschließender Glanzparade von Ratajczak sollte man erwähnen. Es blieb jedenfalls beim hochverdienten, angesichts des abgefälschten Tores aber irgendwo auch glücklichen Sieg (aber lange nicht so glücklich, wie der – fast schon freche – Report aus der Sportschau es rübergebracht hatte). Damit hat der 1. FC Union einen Start nach Maß, auch wenn mit Hansa Rostock die erste echte Bewährungsprobe ja wohl erst vor der Tür steht. Aber sechs Punkte haben ist allemal besser als keine sechs Punkte haben und darum ist der Saisonauftakt schon jetzt geglückt.
Geglückt war auch die Atmosphäre am Sonnabend im Stadion vor fast 13.000 Zuschauern. SO, genau SO muss das sein. Die gute erste Hälfte aus dem Pokalspiel wurde noch mal überboten, die „Pause nach der Pause“ war deutlich kürzer – und die Schlussphase war ja wohl eh der Knaller. Großartig was am Sonnabend los war und ich hoffe wirklich sehr, dass das nicht nur das erste „Dach-Effekt-Strohfeuer“ ist, sondern dass gerade die Eigeninitiative der Geraden weiter wächst und gedeiht. Schön auch zu hören, dass mehrmals die ersten Takte von der Waldseite direkt aufgenommen und ohne Verzögerung bzw. ohne „im falschen Takt einsetzen“ von der kompletten Geraden auf den Rasen verstärkt worden sind. Wir sind definitiv auf nem guten Weg! So kann ich von den Düsseldorfern auch gar nicht viel sagen, außer dass von den… 1.000 (?) Gästen lediglich der Jungschen-Block in der Mitte was zur Stimmung beizutragen schien.
Tja, somit läuft zumindest sportlich alles rund und am kommenden Freitag steht, wie gesagt, die nächste Herausforderung bereits vor der Tür. Für ne volle Hütte ist gesorgt, auch wenn die Verteilung der sicher zahlreichen Gäste im Stadion schwer abzuschätzen ist. Das wird sicherlich mit die spannendste Frage. Wie in den 70’er - 80’er Jahren, als die Hansafans spätestens zur Halbzeit wieder gehen durften, wird es diesmal jedenfalls nicht werden. Das ist aber auch die einzige Vorhersage die ich mir zutraue…
Eisern!
