Auwei,
ich bin kein Kenner des Leipziger Fußballs, aber aus der Distanz wirkte es folgendermaßen:
der FC Sachsen Leipzig spaltet sich zwei etwa gleich große Gruppen auf. Hintergrund ist hier ein lange wirkender Konflikt zwischen einem eher politischen Ultra-Kern und einem eher unpolitischen Rest, der sich aber um eine sehr agile Einzelperson schart. Diese Person hat bei Sachsen als Trainer gearbeitet und wird später auch im Vorstand sitzen. Der ausgeschiedene Ultra-Kern gründet die BSG Chemie, der Rest macht unter dem Namen SG Leipzig-Leutzsch weiter. Beide hassen sich, wie das im Leipziger Fußball so üblich ist, können aber auch nicht ohne den anderen, weil sie mit dem Alfred-Kunze-Sportpark ihr eigenes kleines Jerusalem haben. Die SG LL benennt sich letztes Jahr wieder in Sachsen Leipzig um, diesmal aber SG (?). Die ganze Zeit schwelt der Streit zwischen beiden Nachfolgevereinen weiter, es wird prozessiert. Die SG LL verliert einen Gerichtsprozess , es geht um Betriebskosten, das Geld scheint existentiell zu sein, weil kurz darauf der Verein das erste Mal vom Spielbetrieb suspendiert wird. Irgendwann jetzt im Frühjahr ist der Ex-Trainer, der die SG LL die ganze Zeit geführt hat, zurückgetreten. Der war zuletzt im Vorstand. Dann gab es einen neuen Vorstand, der hat wohl eine Woche existiert. Nach dieser Woche waren sie sich wohl sicher, dass da nichts mehr zu retten ist und haben die Bücher zugemacht.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man als Österreicher in Deutschland auch schlechte Verhältnisse vorfinden muss, damit die Leute einem hinterherrennen.