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AutorThema: Nationaltorwart Robert Enke ist tot  (Gelesen 3102 mal)

Offline Letterman

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Re: Nationaltorwart Robert Enke ist tot
« Antwort #210 am: 10. November 2014, 12:20:04 »
Kind sieht Handlungsbedarf


Fünf Jahre nach dem Suizid von Nationaltorwart Robert Enke (32) sieht Martin Kind (70) in der Bundesliga noch Handlungsbedarf, wenn es um das Thema Depressionen geht.

"Wir brauchen noch sehr viel Zeit, um wirklich daraus lernen zu können", sagte der Präsident von Hannover 96 der "Bild"-Zeitung.

Zwar gebe es positive Beispiele wie 96-Torwart Markus Miller, der seine mentale Erschöpfung 2011 in einer Pressekonferenz öffentlich machte und heute wieder auf dem Platz steht.

"Aber es gibt auch die Tragödie Biermann", mahnte Kind.

Der frühere Bundesliga-Profi Andreas Biermann, der seit 2004 an Depressionen litt, hatte sich im Juli 2014 nach zuvor drei Suizidversuchen das Leben genommen.

Depressiven Fußballprofis empfiehlt Kind, sich gegenüber den Verantwortlichen zu öffnen. Nur so könne die medizinische Betreuung und die Hilfestellung im Verein gewährleistet werden.

Anders als im Fall Miller sollten sie ihre Erkrankung aber nicht öffentlich machen, glaubt der 96-Präsident: "Markus wollte das ausdrücklich so und das ist zu respektieren. Aber wenn mich ein Spieler um Rat fragt, würde ich empfehlen, wir sollten es vertraulich, intern und defensiv angehen. Man kennt die Reaktionen der Öffentlichkeit nicht. "

Auch für den Kölner Sportchef Jörg Schmadtke, der zurzeit von Enkes Tod Manager bei Hannover 96 war, ist der Umgang mit psychischen Erkrankungen "ein schwieriger Spagat" für die Vereine.

"Wir fordern Top-Leistungen ein, müssen aber auch einen Blick für die Spieler haben", sagte der 50-Jährige dem "Express".

Nach Enkes Tod seien in der Bundesliga einige sensibilisiert worden.

"Die Klubs öffneten sich für Dinge wie die psychologische Betreuung der Sportler", äußerte Schmadtke.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sieht fünf Jahre nach dem Selbstmord von Enke beim Umgang mit Profi-Fußballern keine grundlegende Änderung.

Es habe sich "nichts Gravierendes verändert", hatte der 63-Jährige in einem Interview mit der ARD-Recherche-Redaktion Sport gesagt, "da würde man sich selber etwas vormachen. Wir kommen immer wieder an Punkte, wo man sich von einer gesunden sportlichen Rivalität entfernt."

Anlässlich des fünften Todestages des Nationaltorwarts am Montag (10. November) war am vergangenen Freitag im Landesmuseum in Hannover eine Ausstellung eröffnet worden. Sie läuft noch bis Dienstag (11. November).

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Offline jediefe

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Re: Nationaltorwart Robert Enke ist tot
« Antwort #211 am: 10. November 2014, 23:23:09 »
5 Jahre... Einer dieser Tage, an die man sich noch Jahre später erinnert... Ich komme abends nach einem langen Tag an der Uni nach Hause, setze mich nochmal vor den Rechner. "Nochmal schnell guggen, was noch so los war heute", und öffne den RSS - Nachrichtenfeed...
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Offline Tara

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Re: Nationaltorwart Robert Enke ist tot
« Antwort #212 am: 10. November 2014, 23:37:35 »
Ein kalter, dunkler Novemberabend. Kann mich auch noch gut erinnern. Bitterer Tag für den Fußball und vor allem für seine Familie.
Niveau ist keine Handcreme

Offline Gothi

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Re: Nationaltorwart Robert Enke ist tot
« Antwort #213 am: 11. November 2014, 10:28:49 »
Quelle: HR-online.de
http://www.hr-online.de/website/rubriken/sport/index.jsp?rubrik=66655&key=standard_document_53521791 


Leon Balogun über Robert Enke

"Ich habe zu ihm aufgeschaut"

Robert Enke (re.), im Hintergrund Leon Balogun (li.) (Bild: Imago)
Vergrößern
Leon Balogun (li.) hat in Hannover mit Robert Enke zusammengespielt

Darmstadt-Verteidiger Leon Balogun erinnert sich an seinen Mitspieler Robert Enke. Fünf Jahre nach dem Selbstmord des Torhüters spricht Balogun über den Mensch Robert Enke, den leeren Platz in der Kabine und was passiert, wenn Fußballer Schwäche zeigen.
 




von Ann-Kathrin Rose, hr-sport

 Es ist der 10. November 2009, es ist einer dieser Tage, einer dieser Momente, die man in den nächsten Jahren nicht mehr vergessen wird. "Nationaltorwart Robert Enke ist tot", lautet die erste, nüchterne Eilmeldung. Immer wieder läuft die Nachricht nun in großen Lettern über den Bildschirm, schwer zu ertragen, kaum zu verstehen. Aus der erschütternden Nachricht dieses Abends wird in den nächsten Tagen die Geschichte des Torhüters, des Menschen Robert Enke. Er litt unter Depressionen, nahm sich an diesem 10. November das Leben.

 Fünf Jahre sind seitdem vergangen. Für Leon Balogun, der damals mit Robert Enke bei Hannover 96 spielte, ist der 10. November noch immer ein besonderer Tag. "Wenn man heute seinen Namen hört, dann kommen die ganzen Erinnerungen wieder hoch", erinnert sich der Verteidiger, der inzwischen für Darmstadt 98 die Fußballschuhe schnürt. Diese Erinnerungen in Worte zu fassen, fällt ihm im ersten Moment schwer. "Es hat mich völlig überrascht", sagt Balogun dann doch. "Er wirkte immer so stark. Ich hatte das Gefühl, dass ihn nichts umwerfen kann." Vom Suizid seines Mitspielers hat er damals im Mannschaftskreis erfahren, der erste Moment, der Schock, wenige Tage später dann die große Trauerfeier im Stadion – der Verteidiger erinnert sich noch ganz genau. "Das war damals die schwierigste Situation, aber es war gut, dass wir Abschied genommen haben", so Balogun.

 




 
"Robert war eine Ikone"

Dass sie nur wenige Tage nach Enkes Tod wieder Fußball spielen und ins Stadion, den Ort der Trauerfeier, zurückkehren sollten, fiel seinen Mitspielern alles andere als leicht. Enkes Trikot mit der Rückennummer eins erinnerte zudem immer an den gerade verstorbenen Teamkollegen. "In der Kabine hat jemand gefehlt und er war nicht einfach nur irgendjemand. Robert war eine Ikone", sagt Balogun. Er erinnert sich gern an den Torhüter, aber auch an den Menschen Robert Enke. "Manchmal habe ich ihn einfach beobachtet. Dann hat man gesehen, dass er sich viel mit Fußball, aber auch mit sich beschäftigt hat. Er war Vollprofi, ein Vorbild und charakterlich ein Riesentyp."

 Balogun war mit Enke nicht enger befreundet, aber er hat ihn geschätzt und verbindet mit dem Namen seines einstigen Teamkollegen nicht nur die Krankheit Depression und dessen Selbstmord. "Ich habe an Robs eigentlich nur gute Erinnerungen", verrät er. Wie der Torhüter mit Rückschlägen, so zum Beispiel seinem Kahnbeinbruch 2008, umgegangen sei, hat Balogun beeindruckt. Für die Mannschaft sei er so ein Vorbild gewesen. "Ich habe zu ihm aufgeschaut." Noch heute habe er manchmal Enkes Paraden vor Augen. "Da wusste man manchmal gar nicht, wie er die Bälle gehalten hat", so Balogun.

 




 
"Schwäche wird als Nachteil ausgelegt"

Viel ist nach Robert Enkes Tod gesagt und versprochen worden, verändert hat sich seitdem nur wenig. "Das Fußballgeschäft ist schnelllebig. Es geht um viel Geld und Prestige", sagt der Darmstädter Verteidiger. "Jede vermeintliche Schwäche wird zum Nachteil ausgelegt. Und das ist nicht nur im Fußball, sondern allgemein in der Gesellschaft so." Die Frage nach dem Umgang mit diesen Schwächen macht Balogun nachdenklich. "Es ist wohl so, dass sich nicht gravierend etwas verändert hat."

 
"AM BESTEN GRÄTSCHEN WIR DIE BRASILIANER SCHON BEI DER HYMNE WEG"
"Und ich bin stolz, in diesem Verein zu spielen: Wie wir im Hessenpokalfinale von den vielen Fans gefeiert wurden, obwohl wir gerade abgestiegen waren, das war für mich ein besonderes Erlebnis, das wiegt kein Geld der Welt auf."