Die Vorwürfe, die Ermittlungen, die Reaktionen
Der frühere Fußballnationalspieler Christoph Metzelder steht unter Verdacht, Kinderpornografie per WhatsApp verbreitet zu haben. Was bisher über den Fall bekannt ist.
Was wird Christoph Metzelder vorgeworfen?
Er soll einer Frau über WhatsApp kinderpornografische Bilder geschickt haben. Die Hamburger Polizei bekam laut Staatsanwaltschaft einen Tipp von einer dritten Person und befragte die Empfängerin daraufhin als Zeugin. Daher läuft das Verfahren in der Hansestadt - und nicht in Düsseldorf, wo Metzelder wohnt. Das Ermittlungsverfahren läuft seit dem 19. August.
In einer ersten Stellungnahme der Hamburger Ermittler hieß es, die Empfängerin der Bilder habe Anzeige erstattet. Diese Angabe hat die Staatsanwaltschaft später korrigiert.
Was ist über das Material bekannt?
Die Bilder sollen sexuelle Handlungen an unter 14-Jährigen zeigen. Genauere Angaben zu Menge und Art der Bilder machte die Staatsanwaltschaft auf SPIEGEL-Anfrage nicht. Das Hamburger LKA wertet derzeit ein Handy und einen PC Metzelders aus.
Wie gingen die Ermittler vor?
Die Staatsanwaltschaft beantragte einen Durchsuchungsbeschluss beim Amtsgericht Hamburg. Dieser wurde am Dienstag vollstreckt. Ermittler durchsuchten zwei Adressen Metzelders, dabei handelt es sich um Büros und Wohnräume. Metzelder selbst wurde laut Staatsanwaltschaft die Gelegenheit geben, sich zu äußern. Er habe jedoch zu den Vorwürfen geschwiegen.
Ein Haftbefehl erging nicht gegen Metzelder. Dafür ist ein dringender Tatverdacht notwendig - und mindestens ein Haftgrund wie Flucht- oder Wiederholungsgefahr.
Welche Reaktionen gibt es auf die Vorwürfe?
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) prüft nach SPIEGEL-Informationen, ob die Trainer-Ausbildung von Metzelder ruhend gestellt oder beendet wird. Der Prüfauftrag ist am Mittwochmorgen ergangen.
Aus der Frankfurter DFB-Zentrale ist zu hören:
"Die Nachricht und was da im Raum steht, hat hier alle aus den Latschen gehauen. Das sprengt jede Vorstellungskraft." Außerdem ist der Ex-Fußballprofi Mitglied im Aufsichtsrat des Drittligisten SC Preußen Münster. "Für uns gilt die Unschuldsvermutung als eines der zentralen rechtsstaatlichen Grundprinzipien. Wir haben großes Vertrauen in die Mechanismen dieses Rechtsstaates und in die zuständigen Behörden", teilte Vereinspräsident Christoph Strässer mit.
Die ARD gab bekannt, die Zusammenarbeit ruhen zu lassen, bis die Vorwürfe geklärt seien. Metzelder ist Experte in der "Sportschau".
Metzelder wird außerdem nicht am Jugend-Fußballcamp in Bad Driburg teilnehmen. Das sagte ein Sprecher der Krankenkasse Viactiv, die die Veranstaltung organisiert. Man bemühe sich um Ersatz.
amp/jpz/dpa