Wenn ich an die 2. Liga denke, in Kombination mit „Oktober“ und „Livespiel“, da werde ich ja eher unruhig. An seltsame Ergebnisse kann ich mich da erinnern… aber wir wollen ja keine schlafenden Hunde wecken. Immerhin kam mit Greuther Fürth ja ne Mannschaft, gegen die wir in sieben Pflichtspielen noch kein Spiel verloren haben. Zwar auch „nur“ zweimal gewonnen, aber immerhin. Somit standen die Zeichen also gar nicht mal so schlecht, doch mein komisches Bauchgefühl sollte dieses Mal leider recht behalten.
Die Fürther, für mich so ne richtig klassische „weder Fisch noch Fleisch“ Mannschaft der 2. Liga, sind ja eher durchwachsen in die Liga gestartet, vier Siege und vier Niederlagen sehen schon nicht sehr souverän aus. Dennoch steht das Team schon wieder auf Platz 6 der Tabelle – eine Gegend die die Mittelfranken bestimmt schon lange nicht mehr riechen können. Seit dem Jahr 2000 sind die Fürther zum Saisonende nämlich gleich sieben Mal auf dem fünften Tabellenplatz eingelaufen. Unterbrochen nur von einmal Sechster und einmal Neunter. Man, wie langweilig muss so ein Fanleben sein. Keine Sorgen nach unten, aber auch gar keine Ambitionen nach ganz oben – gibt’s eigentlich was Eintönigeres als immer nur so gehobener Durchschnitt, das Abo auf Platz 5 in der 2. Liga? Boah, wird mir schlecht.
Aber ich will gar nicht erst versuchen die Niederlage heute erträglich zu quatschen – Fürth hat uns ganz klar die Grenzen aufgezeigt… in gewissen Dingen. Das sah alles viel beweglicher, athletischer – und auch hinterlistiger aus. Ja, eigentlich war das so ne richtig eklige Zweitligatruppe, die mit allen Tricks ihren Stiefel runter spielte. Zwischendurch noch zwei, drei schöne Spielzüge und ein, zwei erfolgreiche Standards – schon sieht das ganz gefällig aus. Dagegen kam das Spiel der Unioner doch um einiges naiver rüber, etwas grün hinter den Ohren, aber durchaus mit ner ordentlichen Portion Einsatzbereitschaft und auch mit guten Chancen. Das diese im Endeffekt nicht noch zum Unentschieden ausreichten, lag mal wieder einzig an unserer unglaublichen Leichtfertigkeit. Wenn ich nur an Moskito und seine blauen Schuhe denke, wird mir gleich wieder ganz Andonov…
Naja, was soll‘s. Hoffe ich mal wieder auf nen Schuss vor den Bug zur rechten Zeit, damit sich jeder unsere Rolle in dieser zweiten Liga wieder bewusst macht (vor allem natürlich die Spieler). Denn nun haben wir den Knackpunkt erreicht: in Aachen könnte man die dritte Niederlage in Folge kassieren und dann ist der Alltag auch in Berlin-Köpenick schlagartig herbstgrau.
Aber im Moment gibt’s ja am Rande immer noch so manch bemerkenswerte Dinge. Über 14.000 Zuschauer -> bei der Arschkälte -> gegen Fürth -> mit der Option das Spiel im TV zu sehen? Läuft. Vielleicht auch ein Erfolg der aktuelle Plakatkampange (bei der ich aber sagen muss dass mir die meisten Plakate ausgerechnet in Treptow/Köpenick begegnen – einer Ecke in der wir uns großzügige Marketingstrategien wohl eher schenken können… ;). Selbst die Stimmung war wieder okay, auch wenn es in der spannenden Schlussphase manchmal sowas wie ZU spannend zum Singen war. Fürth war da, war zu sehen, aber nicht zu hören. Geschenkt. Genervt hat mich natürlich auch wieder was, nämlich der Typ hinter uns, der offenbar ein oder zwei Bekannte zum ersten Mal mit im Stadion hatte und denen natürlich beweisen musste, dass er jedes Unionlied und jeden Fangesang fein auswendig gelernt hat. Natürlich inklusive dem Crashkurs „Was ist das Besondere an Union, dem Stadion, den Fans und überhaupt“. Aber gut, wenn zwei neue Jahreskartenbesitzer dabei herausspringen, will ich mal nix gesagt haben… ;)



Eisern!