VfL Wolfsburg – 1.FC Köln 2:3
Maskottchen sind ja bei vielen Anhängern des runden Leders nicht sehr beliebt. Sie sind affig, haben keinen wirklichen Fußballbezug, tanzen zur Sponsorenmusik und versuchen sich nur allzu oft ungefragt als Stimmungsanimateur. Trotzdem ernten die armen Schweine, die in den Kostümen stecken oftmals mitleidige Blicke. Eingepackt in irgendwelche Felle dürfen sie sich oftmals bepöbeln und verarschen lassen. Gestern konnte man vielen Fans im Stadion allerdings eher neidisch in Richtung „Wölfi“ blicken sehen. Bei 10 Grad unter dem Gefrierpunkt steigt die Bereitschaft, sich in ein solch lächerliches Kostüm zu zwängen doch enorm an. Ich weiß, andere Stammtischuser hier reißen sich bei diesen Temperaturen die Klamotten vom Leib. Das hab ich gestern auch erwogen. Aber nicht bei ca. 2.000 Kölnern um mich herum (Klischee alléz !)
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Erschwerend kam natürlich noch hinzu, dass man als sogenannten Umlandfan des 1.FC Kölns schlecht an Karten für den Gästeblock anderer Stadien kommt. Diese werden in Kölle nämlich nur vor Ort und nicht über das world wide web verkauft. Deshalb hieß es doch relativ früh anreisen, sich die Karten sichern und dann in der Kälte ausharren. Da Wolfsburg ja nun nicht wirklich zum fröhlichen Verweilen einlädt, wurde also ca. 1 ¾ Stunden vor Beginn des Spiels zum gefühlten hundertsten Mal das Stadion betreten um sich nach einem Alibi-Bier (schmeckte alkoholisch, auch wenn man beim zweiten Bestellvorgang zu hören bekam es wäre bleifrei) an dem Stand zu verweilen, an dem Kaffee und alkoholfreien Glühwein zu verbraucherunfreundlichen Preisen angeboten wurden. Stadionhefte gab es nirgendwo, sodass man sich die Zeit bis zum Anpfiff auch nicht mit Lesen selbigem vertreiben konnte. Und so zog sich diese Wartezeit elend lang hin.
Allerdings konnte man mit dem Anpfiff feststellen, dass sich diese Wartezeit wirklich gelohnt hatte. Köln begann recht druckvoll, kam zwei, drei Mal schön über die linke Seite über Womé und Pezzoni, erspielte sich so die erste Ecke, die Pezzoni dann gleich in der sechsten Minute zur Führung einnicken konnte. Danach weiterhin ungläubiges Staunen, das der FC das druckvollere Team blieb. Bis halt nach 20 Minuten Herr Geromel bei nem Abwehrversuch nach einer Ecke dem Gegner den Ball direkt vor die Füße legte und dem VfL somit die Gelegenheit gab, den ersten Schritt aus seiner Krise zu machen. Weitere Schritte versuchten die Wolfsburger dann auch, ein, zwei Mal wurde es auch gefährlich (wobei die gefährlichste Szene ein schöner Eigentorversuch von Geromel war). Auf der anderen Seite wurde es dann allerdings brandgefährlich, als Chihi einen Konter freistehend aus sechs Metern Torentfernung Herrn Lenz in die Arme schoss. In der zweiten Halbzeit dann noch mal ein schöner Eigentorversuch von McKenna bevor die Mannschaft dann endlich begann, gegen den Trainer zu spielen. Erst gehen drei Wolfsburger vor Sebastian Freis erfürchtig in die Knie und sorgen so für die 2:1 Führung der Gäste. Und nachdem man Wolfsburg erneut zum Toreschießen einlud (wieder Geromel, auch wenn’s dann Abseits war) sah man zu, wie Chihi unbedrängt zur dritten Führung des Tages einnicken konnte. Von Aufbäumen der Gastgeber keine Spur, das magische Offensivdreieck der WOBer aus der vergangenen Saison ein Schatten seiner selbst (Dzeko mal ausgenommen aber trotzdem ohne Durchschlagskraft). So konnte man die Schlußviertelstunde sogar ohne großes Zittern (das Zittern auf Grund der Kälte mal ausgenommen) verbringen und einen Auswärtssieg des FCs in WOB bejubeln (nach 0:6, 1:5, 0:2 und 1:1 – the Trend is your Friend) mein erster, den ich in Wolfsburg miterleben durfte.
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Stimmung war recht mau, der Gästeblock mühte sich und recht oft setzte auch der Oberrang mit ein. Auf Wolfsburger Seite das Schlechteste, was ich bei gefühlten 100 Spielen dort bisher erleben durfte. Ganz selten mal was zu sehen, noch seltener etwas zu hören. Selbst für WOB-Verhältnisse nicht dolle.
Naja, Trotz des Auswärtssieges war man dann froh, als die Heizung des Autos wieder loslegte. Schönes Gefühl, wenn das Blut wieder durch taubgefrorene Körperteile fließt.