Ich glaube schon, dass er es ernst meint. Selbst solche Begriffe wie "Fußgängerzonenbewußtsein". Um so schlimmer.
Ob ich im angelegten strengen Maßstab ein Fan bin oder nicht, das ist mir ehrlich gesagt scheißegal. Seit über zwanzig Jahren ist mein Verein eine feste Konstante in meinem Leben, daran richte ich Termine aus und habe selbst Beziehungen riskiert. Und in der Zeit mehrere Generationen von Spielern kommen und gehen sehen. Ein Spieler ist mitlerweile verstorben, andere sind fett geworden oder man hat hier nie wieder was von ihnen gesehen und gehört.
Soll ich an einem von ihnen mein Fansein festmachen?
Die aktuelle Spielergeneration ist mehrheitlich halb so alt wie ich. Als wir die zur Eröffnungsfeier in unseren Fantreff eingeladen haben saßen die neben mir und unterhielten sich über X-box, PS2 oder WII. Und zu denen soll ich eine perönliche Beziehung aufbauen?
In den letzten sechs Jahren sind wir viermal sportlich abgestiegen, einmal aufgestiegen. Immer gab es riesige Veränderungen im Kader. Erstaunlich, wenn eine Saison anfängt, und man tatsächlich die Mehrzahl der eigenen Spieler schon in der Vorsaison gesehen hat.
Ein Spieler, den ich heute feiere, oder mit dessen Namen ich mein Trikot beflocken lasse, spielt morgen bei einem anderen Verein und ist übermorgen vielleicht nicht mehr aktiv. An denen soll ich meine Liebe zum Verein festmachen?
Übrigens sehe ich hier oder sonstwo keinen einzigen als moralische Instanz, der verbindlich festzulegen hat, wer ein Fan ist oder nicht! Egal wen!