So, Jungs, kurzer Bericht von unserer Pfalzfahrt.
Morgens, 9.00 Uhr, in Frankfurt am Eisernen Steg, die Frisur sitzt. Drei Schiffe an der Ablegestelle der Primuslinie. Es tummeln sich auf den Schiffen und davor rund 1000 schwarz-weißer Sängerknaben. Da sich der Römer und der Dom sowie die Paulskirche nur einen Pflastersteinwurf entfernt befinden, verirren sich Rentner und japanische Touristen unter die Anhänger. Staunen, welches Publikum inzwischen die Kaffeefahrten nach Rüdesheim absolviert bzw. nacktes Entsetzen: "Mit den kaputten Gestalten zur Drosselgasse? Die trinken ja bereits Apfelwein und Bier"
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Pünktlich um 9.30 Uhr Abfahrt. Die Sonne knallt auf die Zimbel, die Bembelbar beschallt das erste Schiff der Fan- und Förderabteilung, das zweite Schiff wurde von den Frankfurter Jungs gechartert und auf dem dritten Kahn wird das rot-gelb-grüne Banner der UF an die Reling gehängt.
Die Rentner und die Japaner sehen inzwischen entspannter aus. Vom Eisernen Steg, der Friedensbrücke und vom Ufer werden wir fotografiert und bejubelt. Ich komme mir vor wie im Zoo, aber die Menschen geben weder Nüsse noch Bananen. Nur Zuversicht und hochgereckte Daumen.
Beschauliches Tuckern am Westhafen vorbei, ein halbnackter Mann winkt uns vom Balkon aus einer der sündteuren Eingentumswohnungen. Die Bembelbar-Jungs spielen Stagebottles.
Griesheimer Staustufe, Eintracht-Fans mit Fahnen und Banner begrüßen uns mit "Auswärtssieg", in der Schleuse Wechselgesang zwischen den drei Booten: "S - G - E", jedes Boot einen Buchstaben.
Das UF-Schiff ergänzt seine Bestände durch die Aufnahme diverser Fässer Bier.
Kurz danach ist Höchst erreicht, mein Junge im Eintracht-Trikot filmt und wird mit Applaus bedacht. An Eddersheim, Hattersheim und namenlosen Vororten vorbei werden Landratten bejubelt, ab und an auch geschmäht, je nach Schal- und Fahnenfarben.
In den Schleusen wieder der obligatorische Wechselgesang. Nachdem auf Schiff zwei Böller und Leuchtspur ihren Weg in den Main finden, haben wir zu Wasser und in der Luft Begleitung.
Die Bembelbarjungs spielen ein Ebbelwoimedley und "I wanna be sedated" von den Ramones.
Allmählich wird es irgendwie pfälzerischer. Völlig unschuldige Reihenhaus-Dörfer werden als "Spießer" beschimpft, Pfälzer Fans erfahren Neues über ihr Familienleben und den Spielausgang. Heli und Speedboat begleiten uns zu unserer eigenen Sicherheit weiterhin treu, die Ultras haben ihr Herz für Sonnenbaden auf dem Dach des Schiffes entdeckt. Cateringprobleme auf unserem Seelenverkäufer, der Apfelwein ist alle.
Die Bembelbarjungs spielen Bloodhound Gang.
Angekommen in der pfälzischen Metropole. Ganz viele Freunde und Helfer an Land, die einem behilflich sein wollen, die Shuttlebusse zum "Stadion" zu erklimmen. Man kann sie kaum verfehlen, so sorgfältig ist der Weg durch sie markiert. Allerdings steigt niemand von unserem Schiff aus. Nach zehn Minuten Beratung entscheiden wir uns, den Viehtransport in Anspruch zu nehmen und uns lieber auf dem Hügel vom Mob abzusetzen.
Eine weise Entscheidung. Kein Problem den Ordnungshütern zu entkommen, in einer Pizzeria werden wir fündig. Trotz Alkoholverbot gibt es Faßbier in echt. Kurze Erfrischung dort, dann tapern wir zum Gästeeingang, liebevoll weisen uns Ordnungshüter den Weg zu zwei schmalen Einlässen. Völlig ausreichen für etwa 2000 Menschen.
Genau so toll ist auch der Gästeblock mit 1A eingeschränkter Sicht. Viele Menschen mit freiem Oberkörper geben sich in den nächsten zwei Stunden der Pflege einträchtlichen Liedgutes hin.
Zum Spiel fällt mir nicht viel ein, man sieht so schlecht dort, der Schoppen tat sein übriges.
Insgesamt darf man wohl ohne Häme konstatieren, dass die SGE die reifere Mannschaft war und dass der Knackpunkt wohl der Freistoß war, der dank Abfälschung von Ümit Korkmaz seinen Weg ins Tor von Oka fand.
Immerhin, Ümit durfte das 3:2 erzielen, ein Schuss wie ein Strich, das 1:0 durch Meier hatte er schon vorbereitet, machte ein sehr gutes Spiel.
Das Ergebnis dürfte wohl so in Ordnung gehen, auch wenn wir natürlich ein klein wenig verärgert waren, dass ausgerechnet dem hässlichsten Bundesligaspieler der Ausgleich für die Pfälzer gelang.
Von Reibereien und Kleinkram abgesehen scheint es wohl auch recht friedlich gewesen zu sein, auch wenn die Springerpresse sich nicht entblödet zu schreiben, Eintrachtfans hätten in Mainz "randaliert".
Zurück ging es mit der S-Bahn, ich war dann auch ordentlich kaputt, so dass ich den Besuch der Ente abhakte. Sei mir net böse, Papa Alex, aber ich wollte nur noch heim.
In Griesheim:

Die anderen zwei Schiffe:

Unser Schiff:

Herzlich Willkommen:
