Dank der Arbeitsverweigerung, die unsere Erste in den letzten Monaten regelmäßig an den Tag legte, tut es doch gut, wenigstens bei der Zweiten noch so etwas wie Fußballspiel, Leidenschaft und Einsatzwillen zu erkennen. Daher konnte ich in den letzten Wochen einige Spiele der Zweitgrößten der Welt miterleben, und da der Fußballstammtisch ja nach Spielberichten lechzt, mal eine kurze Zusammenfassung der letzten Wochen:
Ausgangslage:In der mutmaßlich schwächsten Verbandsliga Deutschlands hat sich in der Rückrunde ein Duell zwischen der Clubzweiten und der Zweitvertretung aus der Chemiemüllstadt entwickelt. Während unsere Zweite schon seit dem 14.Spieltag Tabellenführer ist, hat sich die HFC-Zweite peu á peu nach vorn geschoben und konnte durch den Sieg im kleinen Derby sich nah an den Tabellenführer heranschieben. Dabei verschossen wir beim Stand von 0:0 auch noch einen Elfer. Zum Rest: dem Haldensleber SC, der super aus dem Startlöchern kam und bei dem viele ehemalige Clubspieler auflaufen, hatte als Aufsteiger nicht die Konstanz, oben dabeizubleiben. Ebenso Union Sandersdorf. In Stendal mussten die dort geparkten Brasilianer in der Winterpause den Verein verlassen was einen fetten Einbruch zur Folge hatte. Und in Wolfen scheinen sich die Probleme des Hauptsponsors Q.Cells auch auf die Vereinsfinanzen auszuwirken. Dessau spielt durch die Insolvenzen beider Vereine momentan keine Rolle in Sachsen-Anhalt.
Union Sandersdorf - 1. FC Magdeburg II 1:1 Ich nehme das Fazit des Spiels mal gleich vorweg: Eine Reise zum Fußball in Sandersdorf kann man jedem wirklich nur empfehlen. Sicher, wer feurige Fanszenen, Hexenkesselatmosphäre, etc. erwartet, wird dort nicht auf seine Kosten kommen, aber zum Fußball gucken isses traumhaft. Durch den Auftritt unserer Ersten dort ein Woche zuvor kannte man das schicke Stadion bereits, gerade deshalb war ja die schnelle Wiederkehr mit der Zweiten so reizvoll. Diesmal gings nicht in den Gästeblock, sondern in den Heimbereich dieser
Perle der Verbandsliga. Wie schonmal im Bericht zum Landespokal erwähnt: Ein Stadion, von dem sich etliche Oberligisten und Regionalligisten einiges abschauen dürfen. Wenn ich alleine bedenke, wie lange z.B. Halberstadt schon Oberliga spielt oder was man sich in Oberneuland antun muss...
Naja, kommen wir zum Spiel: Nach der Niederlage in Halle kam unsere Zweite behäbig aus den Startlöchern, gewann langsam die Oberhand und ging folgerichtig kurz vor Ende der ersten Halbzeit in Führung. So konnte man das schicke Stadion inkl. Bier-Kellnerservice für die Haupttribüne
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genießen. Die Bratwurst wurde von den Mitfahrern ebenfalls empfohlen. Die gute Laune verschlechterte sich, als der Gastgeber kurz nach Wiederanpfiff ausgleichen konnte und daraufhin dem Sieg näher war als unsere Zweite. Am Ende konnte immerhin ein Punkt mitgenommen werden. Somit musste die Rückfahrt der ca. 15 Auswärtsfahrer an diesem Freitagabend nicht vollends deprimiert angetreten werden. Auf dieser wurde noch ein kurzer Zwischenstopp an einem Grill mit Bockwürsten für 70 Cent und weiterem guten und günstigen Grillspezialitäten eingelegt. Abschließend noch der Hinweis, man bei den Kartendamen in Sandersdorf sehr genau auf die Studentenausweise schaut, dementsprechend das Erschleichen einer ermäßigten Karte mit einem abgelaufenen Ausweis dort wenig erfolgsversprechend ist.
1.FC Magdeburg II - MSV Preussen (Nachholspiel) 3:0Stadtderby gegen die Nummer 2 der Stadt, die allerdings mit den niedrigsten Zuschauerschnitt im Magdeburger Fußball aufweisen kann. Zweitweise fanden sich in den letzten Jahren mehr Clubfans bei den Spielen der Preussen im altehrwürdigen Germer-Stadion ein, als diese eigene Rentner im Stadion haben. Zu Preussen-Spielen ohne Clubbeteiligung wohlgemerkt. Das Verhältnis ist also nicht wirklich feindlich (zu wem auch), einzig die Preussen-Verantwortlichen jammern in der örtlichen Presse manchmal, dass der Club besser mit denen zusammenarbeiten könnte was besonders peinlich ist, wenn man bedenkt, wie viele ehemalige Clubspieler das Trikot der Preussen tragen oder das in den Vorjahren taten. Da unsere Zweite allerdings heute Gastgeber war, fand das Spiel auf einem Nebenplatz des Heinz-Krügel-Stadions statt (obwohl selbst Fanbetreuung und Fanprojekt vorher als Spielort des Germer nannten, was wohl zu einiger Verwirrung führte). Gottseidank informierte man sich vorher nochmal richtig, um einen ungefährdeten 3:0 Sieg mitzuerleben. Einzig bemerkenswert daran, dass zwei der drei Tore durch nach Elfmetern fielen, beide durch den Ex-Clubspieler Mensch verursacht. Nach der Niederlage in Halle und dem Punktverlust in Sandersdorf endlich der kleine Befreiungsschlag.
1.FC Magdeburg II - FC Einheit Wernigerode 7:0Eine Woche später folgte dann der Auftritt gegen den Aufsteiger, der allerdings die Hoffnung auf den Klassenerhalt schon aufgegeben haben dürfte. Als Vorletzter sieben Punkte auf den rettenden Nichtabstiegsplatz sind wohl einfach zu viel. Warum die Mannschaft dort unten steht, konnte man in der ersten Halbzeit allerdings nicht wirklich sehen. Die Harzer hielten gut mit dem Tabellenführer mit und konnten mit einem 0:0 in die Pause gehen. Dabei kam Ihnen sicher ein von Deniz Siga indiskutabel verschossener Elfmeter (wie in Halle!) zu Gute, trotzdem hätte die Clubzweite sicher etwas mehr tun können. Das taten sie dann in Hälfte 2, dazu gesellten sich nach dem 3:0 dann Auflösungserscheinungen, sodass ein Kantersieg gelingen konnte.
FC Grün-Weiß Wolfen - 1.FC Magdeburg IIWolfen stellt für den FCM ja durchaus so etwas wie ein kleines Trauma da, schließlich schied die Erste dort schon 2 Mal im Landespokal aus. In diesem Jahr war das nicht der Fall, trotzdem lagen zwischen unserem letzten Auftritt dort und der gestrigen Rückkehr auch gerade mal 4 Wochen. In Wolfen klappt die Geschichte mit dem Studentenausweis übrigens besser als im 5 km entfernten Sandersdorf, dafür ist die Karte aber nur von der Marke "Abreißrolle". Die Grün-Weißen verfügen sogar über ein kleine Fanszene, die allerdings "hauptberuflich" eher zu den LOK-Spielen nach Leipzig fährt. Hinter 3 Zaunfahnen fanden sich ca. 20 Personen ein, von denen 5 oder 6 hinter einer Fuhnefront-Fahne allerlei Blödsinn zum Besten gaben. Angefangen von "Weiß der Geyer... Scheißegal wir lieben dich" und "Grün und Weiß - wir steh'n an eurer Seite" über einige abgewandelte Bundesligalieder (hey FC Wolfen nach Frankfurter Vorbild) und einiger schmunzelnd aufgenommener Pöbelleien gegen den Gast - es wurde nichts ausgelassen. Immerhin zog man diese Peinlichkeit 90 Minuten durch. Den 35-40 Magdeburgern vor Ort war's reichlich egal. Dazu trug auch der Raketenstart unserer Zweiten bei - nach 20 Minuten stands bereits 3:0. Danach schlich sich der Schlendrian ein, was die Wolfener allerdings nicht wirklicch nutzen konnten. Erst als man - kurz nach Anpfiff der zweiten Hälfte - einen Grünen partout nicht angreifen wollte, zappelte das Leder erstmalig in den FCM-Maschen. Die Antwort darauf war eine schöne Kombination zum 4:1 und der Drops war gelutscht. Kurz vor Schluss dann nochmal ein abgefälschter Schuss zum Endstand.
Somit konnte in den letzten Spielen der 3 Punkte-Vorsprung zu den Hallensern gehalten werden, die ihre zeitgleichen Spiele fast alle gewinnen konnten. Allerdings gab es für den HFC eine Niederlage im Nachholspiel in Völpke, sodass der FCM 2 die 3 Punkte Vorsprung + eine um fast 30 Tore bessere Tordifferenz + 2 Nachholspiele mehr in der Hinterhand hat. Bei noch 4 Spielen der Hallensern würden und somit 3 Siege aus den verbleibenden Spielen zum Aufstieg reichen. Das Restprogramm wird allerdings nicht gerade einfach - es geht noch nach Sangerhausen und Halle-Ammendorf außerdem zum Heimspiel gegen Stendal - 3 Spiele gegen Gegner aus dem oberen Tabellendrittel. Außerdem noch gegen die unbequemen Völpker und gegen Amsdorf und Piesteritz aus dem Tabellenmittelfeld. Nach den letzten drei Siegen in Folge, kann man allerdings schon mal vorsichtig optimistisch sein.