Fußball: Erleichterung beim SV Waldhof nach Hopps Forderungsverzicht / Quast, Farrenkopf, Bielmeier und von Opel im neuen Aufsichtsrat
Künster: Wir sind am Beginn einer neuen Ära
Von unserem Mitarbeiter Roland Bode
Mannheim. Präsident Steffen Künster ist der neue starke Mann und Hoffnungsträger beim Fußball-Oberligisten SV Waldhof. Seit der Unternehmer ab Mitte Dezember letzten Jahres mit seiner Führungsriege die Geschicke am Alsenweg leitet, läuft das lange angeschlagene Schiff bei den Blau-Schwarzen wieder auf voller Kraft. Nicht nur, weil es sportlich gut läuft - am Gründonnerstag will der Tabellenzweite bei der SpVgg Neckarelz (18.15 Uhr) seine Serie von zuletzt sieben Siegen in Serie weiter ausbauen - auch im Umfeld ist Euphorie ausgebrochen. Oder, wie Künster sagt: "Der solide Aufstieg des SV Waldhof hat wieder begonnen. Wir sind am Beginn einer neuen Ära."
Transparent und klar strukturiert legte der Klubchef auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Mannheimer St.-Franziskus-Saal den 187 stimmberechtigten Anwesenden seinen ersten Zwischenbericht vor. Genau um 19.54 Uhr kam die Botschaft, die viele erhofft hatten. Dietmar Hopp, SAP-Mitgründer und Mäzen des Bundesligisten 1899 Hoffenheim, verzichtet auf eine Rückzahlung der in den vergangenen drei Jahren in den Spielbetrieb und zur Erhaltung des Vereins investierten Darlehen in Gesamthöhe von 3,2 Millionen Euro. Mit dem Bau des Jugendförderzentrums oder den hier jährlich anfallenden Betriebskosten (etwa 300 000 Euro) habe diese Summe "nichts zu tun", sagt Künster. Nur erwirtschaftete Gewinne, die nicht für den aktuellen Handlungsspielraum im operativen Bereich gebraucht werden, sollen zu 50 Prozent und zeitlich unbefristet zurückgeführt werden. Dass dieser Fall eintritt, scheint frühestens ab einer Rückkehr in die Zweite Bundesliga denkbar. Wenn überhaupt.
Der Aufstieg der ersten Mannschaft in den nächsten fünf Jahren in die Dritte Liga, die Heranführung junger Talente, der Ausbau der Kooperation mit "Anpfiff ins Leben", die Etablierung der SVW-Nachwuchsarbeit unter den "Top Ten" in Deutschland sowie die "Erarbeitung eines sportlichen Leitfadens mit Nachhaltigkeit", so Künster, seien wichtigste sportliche Ziele.
Hohe Kompetenz haben Künster und Co. künftig unterstützend im neu gewählten Aufsichtsrat zur Seite. Angeführt von Baubürgermeister Lothar Quast, über MVV-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Farrenkopf, GBG-Chef Wolfgang Bielmeier, den Dienstleistungsunternehmer Jens Dunemann, Ex-Präsident Carlo von Opel sowie Jurist Alexander Rudnick und den Bankangestellten Bernd Häusermann setzt sich das Gremium nach der am Abend verabschiedeten neuen Satzung aus nur noch sieben (vorher neun) Mitgliedern zusammen.
Entscheidungsträger aus Stadt, ansässiger Wirtschaft und - was Künster wichtig war - aus der Fan-Szene, sitzen an einem Tisch. Der Vorsitzende wird bei der konstituierenden Sitzung gewählt.
Mannheimer Morgen
20. April 2011