Gestern waren wir zum Auswärtsspiel in Schermbeck. Immer wieder eine angenehme Fahrt, auch wenn ich wohl niemals einen Sieg in Schermbeck sehen werde (1:1 durch elfmeter in der Nachspielzeit)
Im kleinen Schermbeck wurde der Verein gezwungen für 350 000 Euro eine Gegentribüne zu errichten, seperate Bereiche, auwändige Zaunanlagen. Der Zuschauerschnitt in Heimspielen liegt bei 239 Besuchern.
Da in einer kleinen Stadt vieles einfacher läuft als bei uns, wo jeder Scheiß ausgeschrieben werden muss (?), hat der Verein die Anlage in Eigenleistung renoviert. Sonst wäre es noch weitaus teurer geworden.
Gestern waren wir mit knapp siebzig Leuten da, stellten etwa ein Viertel der Besucher. Auf vorherige Nachfrage stellten sich unsere Ultras auf der Haupttribüne hinter die Trainerbank, die "Normalos" saßen auf den Sitzschalen daneben. Heimzuschauer und Gäste benutzten die gleichen Verpflegungsstände, begegneten sich völlig entspannt. Die Polizei, ohnehin eine der gelassensten in der ganzen Liga, war mit kleiner Präsenz vor Ort, hielt sich angenehm zurück. Auch die Ordner waren ruhig und gelassen.
Es kann so einfach sein ...
Anderes Beispiel: In Oer-Erkenschwick musste die Spielvereinigung eine nagelneue Zaunanlage ins Stimbergstadion einbauen. Die Anweisung dafür kam nicht vom Verband, sondern direkt von der ZIS! Die Stadt Erkenschwick musste als Eigner des Stadions 25 000 Euro aufbringen um völlig überflüssige Zusatzzäune zu errichten. Dabei ist das Stimbergstadion eines der besseren der Liga und hat komplette Zäune ringsum.
Hintergrund der Anweisung aus Duisburg (dort hat die ZIS bekanntlich ihren Sitz) waren die Spiele gegen Rot-Weiss Essen und unsere Sportfreunde Siegen. Da wir "bekanntlich" mit einer großen Anzahl an B- und C-Fans anreisen würden, sei diese Anlage erforderlich.
Als wir zum Auswärtsspiel nach Erkenschwick anreisten, regnete es in Strömen. Der Einsatzleiter machte von seinem Ermessensspielraum Gebrauch, wir konnten uns unter das Tribünendach stellen, von den Heimfans durch einen seit vielen Jahren bestehenden festen Zaun getrennt. (Kann man sich ähnlich vorstellen wie den Gästeblock im Degerloch.) Alles blieb ruhig, es gab keine Zwischenfälle. Die Polizei war stärker präsent, weil die Begegnung als Risikospiel ausgewiesen war, aber sie hielt sich ebenfalls zurück und hatte auch keinerlei Anlass einzugreifen.
Was bleibt sind teure und überflüssige Zäune. Die Spielvereinigung Erkenschwick steht nebenbei als Absteiger bereits fest und spielt demnächst in der Verbandsliga.