Wollen wir hier nicht lieber mit der ersten Runde des DFB-Pokals weiter machen?
Weil du es gerade ansprichst ...
DFB-Pokal in Dessau?
FRANKFURT (MAIN)/HALLE (SAALE)/MZ. Das erste Tor der neuen Saison schoss ein altbekannter Neuzugang: Ümit Korkmaz, der vom VfL Bochum zurückgekehrte Flügelspieler, erzielte beim Trainingsauftakt den ersten Treffer für Eintracht Frankfurt mittels eines satten Vollspannschusses. Warmen Beifall spendeten die vielleicht 600 Kiebitze, die zum ersten Üben in der zweiten Klasse an den Riederwald gekommen waren. Nur 600 muss man sagen, denn die Zweitklassigkeit zieht offenbar nicht, selbst an einem sonnigen Samstagvormittag. Vor drei Monaten waren noch 2 000 Menschen an das Stadion geeilt, um dem vermeintlichen Heilsbringer Christoph Daum bei der Arbeit zuzusehen, das Fernsehen übertrug das Training gar live. So ändern sich die Zeiten.
Bereits am Wochenende 16. / 17. Juli steigt Armin Veh mit seiner Mannschaft in die Punktspiele ein. Wenn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) keine Einwände hat, dann kommt er zwei Wochen später mit der Eintracht zum DFB-Pokalspiel beim Regionalligisten Hallescher FC. Der Landespokalsieger von Sachsen-Anhalt will diese Partie im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion austragen, "um Kosten zu sparen", wie Vizepräsident Jörg Sitte erklärt. Die 18 000 Zuschauer fassende Anlage in der Muldestadt ist günstiger zu haben als die Leipziger Arena. "Außerdem wollen wir den Dessauern auch Danke sagen für die tolle Organisation des Landespokalfinals gegen Piesteritz."
Dessaus Sportamtschef Ralph Hirsch, der in der Vergangenheit schon Landesderbys zwischen dem HFC und dem 1. FC Magdeburg wegen des zu hohen Sicherheitsrisikos abgelehnt hatte, steht als Gastgeber bereit. "Wir haben in den letzten Jahren bei Spielen mit Top-Vereinen wie Leeds United, Atletico Madrid, Borussia Dortmund oder Bayern München keine Probleme gehabt." Er rechnet mit 10 000 bis 12 000 Besuchern. Im Jahr 2004, als der TSV Völpke die Bayern (0:6) an gleicher Stätte empfing, war die Arena mit 21 000 Zuschauern ausverkauft. "Danach hat es ein paar bauliche Änderungen gegeben und wir haben die Kapazität verringert", so Hirsch.
Die Gefühlsregungen über das Los Eintracht Frankfurt fielen bei den Verantwortlichen des Regionalligisten unterschiedlich aus. Für HFC-Präsident Michael Schädlich hätte es ruhig mal ein richtiger Kracher sein können. Trotzdem sagte er: "Ich bin zufrieden mit dem Los. Frankfurt ist immerhin eine Traditionsmannschaft, auch wenn sie gerade in der zweiten Liga spielt." Sein Vizepräsident Jörg Sitte dagegen war begeistert: "Die Eintracht als Gegner ist toll. Unsere Chancen stehen bei zehn Prozent. Und vielleicht gelingt uns ja wieder eine Überraschung wie gegen Union Berlin im letzten Jahr."
Sitte weiß natürlich, dass die Eintracht im Gegensatz zu Union keine graue Maus der zweiten Liga ist, sondern ein Aufstiegsfavorit. Auch die Voraussetzungen sind im Vergleich zum Vorjahr genau umgekehrt. Dieses Mal wird der Zweitligist bereits durch zwei Ligaduelle eingespielt sein, während der HFC sein Saisondebüt gibt.
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