So, nun also mehr zum Aachen-Dings

Meine Reise ging in aller Herrgottsfrühe um 06:45 in Herford los, Umsteigen D´dorf - alles gut.
Die Regionalbahn ab dort aber kam mir vor wie ein anatolischer Eselkarren - Geschwindigkeit und Geruch dürften diesem sehr nahe gekommen sein.
Strahlender Sonnenschein bei Ankunft in Aachen Hbf, Schliessfach abgeschlossen (Inhalt u.a. ein Regenschirm), 500 Meter gelaufen - strömender Regen. Prima. Egal, kein Sightseeing mehr, gleich trinken.
Ankunft Stadion - Tivoli-Card gekauft. Völliger Unfug so was, bin für solch einen Bödsinn echt zu alt und zu kompliziert

Am besten aber war, dass man das Ding nach dem Spiel im und am Gästebereich gar nicht mehr los wurde, obwohl mir das zugesichert wurde - Absicht??? Der Getränkestand selber kann jedenfalls nichts eintauschen und zurücknehmen. Danke!!!
Zurück zum Anfang: Alle lieben Freunde, Bekannte und Unbekannte begrüsst und gewartet. Gästebereich bzw. Zugang (Unterführung) gesperrt. Es gab drei Möglichkeiten:
Möglichkeit 1 > das berühmte knallrote Gummiboot
Möglichkeit 2 > nasse Füsse bzw. gar nasse Beine (!!!)
Möglichkeit 3 > Feuerwehr rufen und Wasser abpumpen
Genau dies wurde gemacht. Da hat aber mal ein Architekt so richtig gepennt. Ein abschüssiger Weg Richtung Unterführung ohne jeglichen Gulli oder sonstige Ablaufmöglichkeit. Das Wasser kann also schön die Stufen hinunterlaufen und in der Unterführung einen richtigen Badesee bilden. Grossartig!!!
Nun gut. Der Herr an der Kasse wollte dann doch tatsächlich
14 Euro (!!!!!) für einen Stehplatz. Das muss man erst mal verdauen. Die haben eienn Schaden, anders kann man das nicht ausdrücken. Ermässigt 12 Euro - Unverschämtheit.
Ca. 500 98er fanden sich auf und neben dem Gästeblock ein - sehr respektabel. Und ein weiterer Architekt muss gehörig gepennt haben - so etwas zugiges wie diesen Block hab ich ja noch nie erlebt in einem angeblich neuen, geschlossenen Stadion. Da wurden zwar ganz oben Plexiglaswände gestellt...nicht aber bis oben geschlossen. So kann der Wind aber komplett von hinten hereinpfeifen. Frechheit, denn im Heimbereich scheint da nachgebessert worden zu sein, dort wurden die Lücken ganz offensichtlich nachträglich geschlossen.
Naja, was kann man für 14 Euro schon verlangen, also wirklich.
Das Stadion als solches...naja, es dürfte bekannt sein, dass ich diese Dinger von der Stange nicht mag. Wobei mir der neue Tivoli einen nicht ganz so seelenlosen Eindruck macht.
Stimmung gut bis hervorragend auf unserer Seite, auch die Aachener Seite konnte durchaus mal gefallen was Lautstärke angeht. Sehr befremdlich allerdings (wie an anderer Stelle bereits erwähnt) dieses Ultragebahren. Da steht ne Gruppe Ultras einsam und alleine irgendwo inne Ecke und wedelt dauernd mit Fähnchen und ist am trällern, aber keine Sau interessiert es. Daneben ein grosser Heimblock mit der nächsten (unerwünschten?) Ultragruppierung die auch ihr eigens Ding durchzieht... KINDERGARTEN, da fällt mir echt nix zu ein.
Aber so etwas scheint ja Mode zu sein unter Ultras (siehe Münster...). Herr schmeiss Hirn vom Himmel...
O.K., das Spiel lasse ich mal (fast) aussen vor. Erst kurz wir am Drücker, dann Achen überlegen. 1-0 Aachen, Ausgleich für uns. Kämpferisch waren wir stärker, spielerisch fanden wir nicht statt. Aachen hätte 3 Punkte verdient gehabt, wenn sie denn den Sack zu machen. Haben sie aber nicht, also haben sich die 98er diesen Punkt durch Kampf durchaus verdient.
Nach dem Spiel die Herrschaften des Stammtisches verabschiedet, die alten Freunde auch. Und bevor so ein
bequemer älterer Mensch wie ich zu Fuss geht, nimmt man das Angebot des Gästebusshuttles an und lässt sich inkl. Polizeieskorte chauffieren.
Zur Polizei sei noch gesagt, dass sich diese Mädels und Jungs mal äusserst vorbildlich und gar nett verhalten haben. Mein Hinweis auf meine entgegengesetzte Zugrichtung (Nordwestdeutschland statt Südhessen) wurde zur Kenntnis genommen und sollte zu keinerlei Problemen führen. Ich hatte am Bahnhof noch ein etwas längeres Gespräch mit einem der Kölner Polizisten, der gebürtig aus Herford stammt. Die Welt ist ein Dorf.
Diese Polizeitruppe hatte den richtigen Blick für die anwesenden 98er-Fans und entsprechend gehandelt - in Form eines für sie völlig stressfreien, gar langweilen Nachmittag. Sie waren eigentlich quasi gar nicht anwesend.
Warum können nicht alle Polizeitruppen den Unterschied bestimmter Fangruppen erkennen?
Da meine Abfahrtszeit mir noch 1,5 Stunden Zeit liess und ein paar Bier durchaus noch passten, befand ich mich ohne langem Zwiespalt mit mir selbst direkt gegenüber des Bahnhofs in einer sehr netten Kneipe mit sehr netten (schwarz-gelben) Gästen, die irgendwelches komisches Zeugs quasselten. Sternhagelvoll. Dachte ich. Waren aber Finnen. Zwar auch voll, aber schon wegen der Sprache eher undeutlich. Finnische Alemannia-Fans. Auf Wochenendtrip (heute Gladbach).
Wetter, wer hat sich mal mit Finnen beim Bier auf englisch unterhalten? Schwerstarbeit, aber ein sehr netter Abschluss des Aachen-Besuchs. Hätte fast noch meine Abfahrtszeit verpennt - und meine Ankunft in Herford wohl auch, wäre ich nicht durch das Wort "BIELEFELD" (fürchterlich...) unsanft aus dem Schlaf gerissen worden. So hatte ich noch einen Bahnhof Zeit, um wieder halbwegs klare Gedanken zu fassen.
Dieser sehr positive, schöne Tag aber bekam doch einen Knacks dadurch. BIELEFELD. Nee, ehrlich...da muss man echt kämpfen um die positiven Eindrücke des Tages wieder in den Vordergrund zu schieben. BIELEFELD
schüttel