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AutorThema: Wieviel Werksvereine und Kunstprodukte verträgt die Fußball-Bundesliga?  (Gelesen 1535 mal)

Offline Mayk

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Die Frage, wie viel Werksvereine und Kunstprodukte die Fußball-Bundesliga verträgt, führt erneut  zu heftigen Debatten – dabei geraten sogar gute Freunde wie Heribert Bruchhagen und Wolfgang Holzhäuser aneinander.

Spobis-Kongress in Düsseldorf
*sing* Wir sind die Fans vom Getränkekombinaaaaat, Hanseaaaaat, hammerhaaaaaart!

 

Offline Schwabenpfeil

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Die Frage, wie viel Werksvereine und Kunstprodukte die Fußball-Bundesliga verträgt, führt erneut  zu heftigen Debatten – dabei geraten sogar gute Freunde wie Heribert Bruchhagen und Wolfgang Holzhäuser aneinander.

Spobis-Kongress in Düsseldorf

Kann mich Watzke und Bruchhagen da nur anschließen.
Auch wenn jetzt wieder von "gleichen Chancen" o.ä. für alle geredet wird und man aufzeigt, dass Leverkusen und Wolfsburg schon in der alten Nachkriegs-Oberliga gespielt haben, so werden sie eben ewig ein Werksclub bleiben, der irgendwie "anders" ist bzw. so wahrgenommen wird.
Nun ist Leverkusen schon seit 1979 ununterbrochen in Liga 1, hat Spieler wie Paulo Sergio, Tita, Christian Schreier, Michael Ballack, Bernd Schuster, Andi Thom, Ulf Kirsten oder Rudi Völler unter Vertrag gehabt, sowie tolle Spielzeiten bis hin zum UEFA-Cup-Sieg, CL-Finale, Vizemeisterschaften und Pokalsieger errungen. Und dennoch werden sie ewig im Schatten des FC Kölle stehen, wenn es um das Interesse der Öffentlichkeit geht.
Auch wenn mich unser Horschti jetzt vermutlich köpfen wird, aber die überregionale Wahrnehmung, die ich hier aus meinem schwäbischen Standort heraus beurteilen kann, ist eben eindeutig so.

Auch ein VfL Wolfsburg hat nach über 15 Jahren Bundesliga mit einer Meisterschaft und diversen Weltstars niemals den Sprung aus dieser Ecke geschafft (dabei trägt man noch nicht mal den Sponsor im Namen).
Wenn man da den Nachbarverein Eintracht Braunschweig dagegenhält, wo seit den jüngsten Erfolgen in der 2. Liga alles kopfsteht, dann weiß man, wo Fußball gelebt wird.
Ich hatte vor einiger Zeit mit einem Hannoveraner gesprochen (nicht unser Sujo). Der fiebert schon seit langem auf das hofffentlich bald wieder stattfindende Derby gegen BS hin. Auf die Frage nach dem VfL kam dann nur die Antwort: "Gegen eine Firma gibts kein Derby!". Ist vielleicht etwas hart formuliert, bringt es aber auf den Punkt.

Ich würde auch zwsichen den gepushten "Werksvereinen" und den kleinen Clubs, die einfach gut arbeiten, unterscheiden. So ist für mich z.B. der SV Sandhausen ein Verein, der in jahrzehntelanger guter Amateurarbeit endlich mal oben spielt. Auch wenn ich den SVS jetzt nicht besonders mag, so muss ich das aber wirklich honorieren und anerkennen.

Ein RB Leipzig oder ein 1899 Hoffenheim sind dagegen der Untergang der Fußballkultur, wobei ich RB noch schlimmer finde, da es hierbei lediglich um einen Werbeverein für diese ekelhafte Brause handelt, die ich seit langem boykottiere. Die TSG ist wenigstens eine Herzensangelegenheit ihres Mäzens. Bin mal gespannt, wo das endet, wenn die absteigen sollten. Ein Relegationsspiel TSG - FCK hätte wirklich was. Die Fußballkulturen treffen aufeinander.

Zu Hoffenheim fällt mir übrigens ein passendes Beispiel der Fankultur ein:
In einem Dorf bei bei Schwäbisch Hall, durch das ich hin und wieder fahre, war an einem Fahnenmasten neben einem Haus seit dem Aufstieg immer eine TSG-Fahne gehisst. Seit dieser Saison bleibt der Mast leer. Bin mal gespannt, ob man dort demnächst eine RBL-Fahne bewundern darf.
Das Dörfchen heißt Raibach!  ;)
« Letzte Änderung: 20. Februar 2013, 11:23:07 von Schwabenpfeil »

Offline Gothi

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Ich gebe dir 100% Recht. Ist auch meine Sichtweise der Sache. Nur bei einem Satz musste ich schmunzeln.
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Wenn man da den Nachbarverein Eintracht Braunschweig dagegenhält, wo seit den jüngsten Erfolgen in der 2. Liga alles kopfsteht, dann weiß man, wo das Fußball gelebt wird.
Waren die damals nicht Erfinder des Ganzen?
"AM BESTEN GRÄTSCHEN WIR DIE BRASILIANER SCHON BEI DER HYMNE WEG"
"Und ich bin stolz, in diesem Verein zu spielen: Wie wir im Hessenpokalfinale von den vielen Fans gefeiert wurden, obwohl wir gerade abgestiegen waren, das war für mich ein besonderes Erlebnis, das wiegt kein Geld der Welt auf."

Offline Schwabenpfeil

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Ich gebe dir 100% Recht. Ist auch meine Sichtweise der Sache. Nur bei einem Satz musste ich schmunzeln.
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Wenn man da den Nachbarverein Eintracht Braunschweig dagegenhält, wo seit den jüngsten Erfolgen in der 2. Liga alles kopfsteht, dann weiß man, wo Fußball gelebt wird.
Waren die damals nicht Erfinder des Ganzen?

 [nik]
Wenn auch nicht die Eintracht selber, aber in Deutschland war es Braunschweig, wo im 19. Jahrhundert (70er Jahre?) erstmals Fußball gespielt wurde.

Den Schreibefehler hab ich übrigens ausgebessert!  [vogeel] ;)

Noch ein Nachtrag:
Es ist bei mir auch heute noch so, dass ich mich auf die Spiele gegen LEB oder WOB nicht mal dann wirklich freue, wenn die Tabellenführer sind. Kommt hingegen Frankfurt, Köln, Lautern usw., dann steigt die Vorfreude merklich an - egal ob die grade 5., 10., 15. oder was weiß ich was sind.
« Letzte Änderung: 20. Februar 2013, 11:27:02 von Schwabenpfeil »

Offline Sujo96

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Ich hatte vor einiger Zeit mit einem Hannoveraner gesprochen (nicht unser Sujo). Der fiebert schon seit langem auf das hofffentlich bald wieder stattfindende Derby gegen BS hin. Auf die Frage nach dem VfL kam dann nur die Antwort: "Gegen eine Firma gibts kein Derby!". Ist vielleicht etwas hart formuliert, bringt es aber auf den Punkt.

Ja, also ich kenne keinen, bei dem beim Spiel gegen Wolfsburg Derbyfieber aufkommt. Hat aber in erster Linie in meinen Augen mit deren Anhang zu tun. Da finde ich die Begegnung Köln - Leverkusen schon anders. Wie ich insgesamt Bayer Leverkusen anders empfinde als Wolfsburg. In Leverkusen gibt es seit Ewigkeiten ein sportlich nachvollziehbares Konzept, man lässt viele gute deutsche Nachwuchskicker in der Bundesliga spielen und gibt der jeweiligen Werkself stets ein Gesicht. Das alles kann ich in Wolfsburg überhaupt nicht sehen. VW pumpt angeblich gut 5 Mal so viel Kohle in die Werkself wie Bayer. Dabei kommt allerdings Null Identifikation und vergleichsweise wenig Ertrag bei rum.
Kind muss weg! Dufner raus!

Offline Schwabenpfeil

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Ich hatte vor einiger Zeit mit einem Hannoveraner gesprochen (nicht unser Sujo). Der fiebert schon seit langem auf das hofffentlich bald wieder stattfindende Derby gegen BS hin. Auf die Frage nach dem VfL kam dann nur die Antwort: "Gegen eine Firma gibts kein Derby!". Ist vielleicht etwas hart formuliert, bringt es aber auf den Punkt.

Ja, also ich kenne keinen, bei dem beim Spiel gegen Wolfsburg Derbyfieber aufkommt. Hat aber in erster Linie in meinen Augen mit deren Anhang zu tun. Da finde ich die Begegnung Köln - Leverkusen schon anders. Wie ich insgesamt Bayer Leverkusen anders empfinde als Wolfsburg. In Leverkusen gibt es seit Ewigkeiten ein sportlich nachvollziehbares Konzept, man lässt viele gute deutsche Nachwuchskicker in der Bundesliga spielen und gibt der jeweiligen Werkself stets ein Gesicht. Das alles kann ich in Wolfsburg überhaupt nicht sehen. VW pumpt angeblich gut 5 Mal so viel Kohle in die Werkself wie Bayer. Dabei kommt allerdings Null Identifikation und vergleichsweise wenig Ertrag bei rum.

Mir ist Leverkusen von den sogenannten "Werksvereinen" auch der mit Abstand liebste.
Aber dennoch empfinde ich bei Leverkusen als Gegner unabhängig vom Tabellenplatz immer eine gewisse Unattraktivität.

Offline AcPauer

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Waren die damals nicht Erfinder des Ganzen?

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Wenn auch nicht die Eintracht selber, aber in Deutschland war es Braunschweig, wo im 19. Jahrhundert (70er Jahre?) erstmals Fußball gespielt wurde.

Den Schreibefehler hab ich übrigens ausgebessert!  [vogeel] ;)

Noch ein Nachtrag:
Es ist bei mir auch heute noch so, dass ich mich auf die Spiele gegen LEB oder WOB nicht mal dann wirklich freue, wenn die Tabellenführer sind. Kommt hingegen Frankfurt, Köln, Lautern usw., dann steigt die Vorfreude merklich an - egal ob die grade 5., 10., 15. oder was weiß ich was sind.
Da ich an der selben Stelle schmunzeln musste. Braunschweig-Jägermeister-Kommerz-Brustwerbung

Allerdings bin ich der Meinung, dass sonst irgendein anderer Verein mit der Werbung angefangen hätte. Aber angefangen hat Mast mit dem BTSV.
Wenn Holland nicht wär, läg Aachen am Meer.

Offline jediefe

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Leverkusen stellt in meinen Augen insofern eine Ausnahme dar, als dass dort verantwortungsvoll (oder besser: am verantwortungsvollsten) mit dem Privileg „Werkself“ umgegangen wird. In Wolfsburg und Sinsheim wird planlos mit Euronen um sich geschmissen, und keine Sau interessiert sich dafür.
I: DO, F, HD, KI, DD, B, EF, OS, BS, W, HB, HDH, AA, R, HRO, P, M, HIG, WBS, WI, C, OF, S, BI, Z, WE, L, HBS, MSW, AE, MD, PL, NZ, NDH, SON
II: HAL, L, BZ, ESA

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Offline Schwabenpfeil

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Wenn man da den Nachbarverein Eintracht Braunschweig dagegenhält, wo seit den jüngsten Erfolgen in der 2. Liga alles kopfsteht, dann weiß man, wo Fußball gelebt wird.
Waren die damals nicht Erfinder des Ganzen?

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Wenn auch nicht die Eintracht selber, aber in Deutschland war es Braunschweig, wo im 19. Jahrhundert (70er Jahre?) erstmals Fußball gespielt wurde.

Den Schreibefehler hab ich übrigens ausgebessert!  [vogeel] ;)

Noch ein Nachtrag:
Es ist bei mir auch heute noch so, dass ich mich auf die Spiele gegen LEB oder WOB nicht mal dann wirklich freue, wenn die Tabellenführer sind. Kommt hingegen Frankfurt, Köln, Lautern usw., dann steigt die Vorfreude merklich an - egal ob die grade 5., 10., 15. oder was weiß ich was sind.
Da ich an der selben Stelle schmunzeln musste. Braunschweig-Jägermeister-Kommerz-Brustwerbung

Allerdings bin ich der Meinung, dass sonst irgendein anderer Verein mit der Werbung angefangen hätte. Aber angefangen hat Mast mit dem BTSV.

Ach, Ihr spieltet auf die Trikotwerbung an. Ja, das ist richtig.
Wobei ich das dann doch noch als einen Unterscheid empfinde. Es wurde seinerzeit wohl sogar geplant, den Verein in "Jägermeister Braunschweig" o.ä. umzubenennen, was dann aber gottseidank nicht zustande kam.

Habe eben mal recherchiert. Laut wikipedia war Wormatia Worms 1967 mit "CAT" der erste deutsche Verein mit Trikotwerbung, was der DFB dann allerdings wieder untersagte.

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Der erste Fußballverein in Deutschland war 1967 Wormatia Worms der mit dem Schriftzug "CAT" für Caterpillar auf dem Trikot Werbung, aus Finanznot, machen wollte, jedoch auf Druck des DFB dies wieder einstellte.

Offline galle

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Für mich muss ein Fussballverein Seele haben. Zumindest in Leverkusen empfinde ich subjektiv das seit Jahren so. Wolfsburg und Hoffenheim eher weniger, wobei da auch genug Leute zu den Heimspielen gehen. Der Prototyp des seelenlosen Vereins ist in Leipzig "zu Hause". Ein Spielzeug eines Millionärs, der solange er noch Lust hat, seine Kohle da reinpumpt. Es gibt sogar Leute in Leipzig, die sich mit diesem Produkt identifizieren können. Obwohl jede Saison ein Grossteil der Mannschaft ausgetauscht wird. Und Kohle ist leider auch ein Argument, um als junger Fussballer schwach zu werden.
Es soll Hähne geben, die denken, dass die Sonne morgens aufgeht, weil sie krähen.

Offline Schwabenpfeil

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Für mich muss ein Fussballverein Seele haben.

Schön formuliert.
Bei meinem eigenen Verein ist diese Seele für mich eher nur noch ein Geisteswesen aus alten Zeiten, das wie ein Gespenst ab und zu zum Vorschein kommt, meistens aber nur noch in Legenden, Erzählungen und Überlieferungen vorkommt.
Aber das ist ein anderes Thema...

Offline maverick

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Kommerz fressen Seele auf. Frei nach Fassbinder.

Fussballvereine sind ja mehr Wirtschaftsunternehmen als noch reine Vereine. Und so lange das Geld immer mehr in den Vordergrund rückt, verschwindet nun mal immer mehr die Seele des Fussballs.
KICKERS KICKERS dingelingeling

Offline Bömmel

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Die Frage ist doch aber wo ist die Grenze?
Das Thema Eintracht Frankfurt wurde ja auch angesprochen, die jahrelang Fraport als Sponsor hatten und denen ein neues Stadion hingesetzt worden ist.
Was ist denn z.B. wenn Beck's jetzt auf die Idee kommt jedes Jahr 50 Mio in Werder Bremen stecken zu wollen? Ist doch eine Traditionsmarke, die mit einem Traditionsverein schon lange verbunden ist. Ist da so ein großer Unterschied zu dem Engagement von Audi in Ingolstadt?
Schuld ist man immer nur selbst.
Alles andere ist Feigheit.

Offline galle

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Es geht doch aber um die Vereine an sich. Manch Verein hat einfach Tradition, die ein anderer wohl nie erreichen wird. Weil die Entstehung völlig unterschiedlich ist und auch so wahr genommen wird. Und wenn Beck's bei Werder groß einsteigt, dann ist das eben was anderes als RB in Leipzig. Weil Werder organisch gewachsen ist.
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Offline jediefe

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Das Beispiel könnte man auch runterbrechen auf Ursache und Wirkung:

Das Geld geht an Werder, weil es den Verein in dieser Form gibt. RB Leipzig existiert, weil da einer mit Geld angekommen ist.
I: DO, F, HD, KI, DD, B, EF, OS, BS, W, HB, HDH, AA, R, HRO, P, M, HIG, WBS, WI, C, OF, S, BI, Z, WE, L, HBS, MSW, AE, MD, PL, NZ, NDH, SON
II: HAL, L, BZ, ESA

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